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„Tschechischer Trump“ jubelt: Reicht Rechtspopulist Babis Putin die Hand?

Der Populist Andrej Babis hat die Parlamentswahl in Tschechien gewonnen. Viele befürchten eine Spaltung des Landes.

© IMAGO/SOPA Images

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Andrej Babis ist zurück. Der Multimilliardär, Ex-Regierungschef und Chef der populistischen Bewegung Ano hat bei der Parlamentswahl in Tschechien ein spektakuläres Comeback hingelegt. Mit rund 35 Prozent der Stimmen ließ seine Partei das konservative Bündnis Spolu des bisherigen Premiers Petr Fiala deutlich hinter sich.

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Beobachter warnen nun vor einer möglichen politischen Kehrtwende. Unter einer neuen Regierung von Babis könnte sich Tschechien vom entschiedenen Unterstützer der Ukraine zu einem Staat mit offeneren Sympathien für Russland entwickeln – ähnlich wie Ungarn unter Viktor Orban oder die Slowakei unter Robert Fico.

Babis triumphiert in Tschechien

Babis gilt als Ausnahmefigur in Europa. Der 71-Jährige wurde schon „tschechischer Trump“ genannt – wegen seines Vermögens, seines Selbstbewusstseins und seiner direkten Sprache. Seine Partei Ano steht für „Aktion unzufriedener Bürger“, bedeutet aber gleichzeitig schlicht „Ja“. Babis sagt zu vielem Ja – und manchmal auch zu sich selbst.


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Der Unternehmer aus Bratislava stieg nach dem Ende des Kommunismus rasch auf. Mit seinem Konzern Agrofert schuf er ein Firmenimperium aus Chemie- und Agrarbetrieben. Heute beschäftigt Agrofert über 21.000 Menschen. Später kaufte Babis auch Medien, darunter die einflussreiche Tageszeitung „Dnes“. Laut „Forbes“ besitzt er 3,9 Milliarden Euro.

Doch immer wieder begleiten Skandale seinen Weg. 2023 wurde Babis vom Verdacht freigesprochen, EU-Fördergelder für sein Luxusresort Storchennest missbraucht zu haben. In Frankreich läuft jedoch weiter ein Ermittlungsverfahren wegen Geldwäsche und Steuerbetrugs. Der Verdacht: dubiose Geschäfte beim Kauf eines Schlosses an der Côte d’Azur.

Sorge vor Spaltung des Landes

Trotz solcher Affären bleibt Babis populär. Viele Tschechen schätzen seine klare, oft ungehobelte Art und seine harte Linie gegen irreguläre Migration. Auch mit seiner Kritik am EU-Klimapaket „Green Deal“, das er selbst einst mittrug, trifft er den Nerv vieler Bürger.

Gleichzeitig inszeniert sich Babis als „Friedenstifter“. Er fordert ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine und drängt auf einen schnellen Waffenstillstand. Dennoch weiß er, wie tief der Anti-Russland-Reflex in Tschechien sitzt. Das Trauma von 1968 (Prager Frühling) wirkt fort, ebenso die starke Unterstützung für die Nato.

Schon 2023 hatte Babis versucht, ins höchste Amt zurückzukehren – und verlor die Präsidentschaftswahl knapp gegen den proeuropäischen Ex-General Petr Pavel. Nun steht er erneut im Rampenlicht. Seine Gegner warnen, dass er das Land spalten könnte. Doch Babis bleibt gelassen – und sagt einmal mehr: „Ano.“ (mit AFP)

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.