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AfD: Blaue Welle erfasst Deutschland – Partei längst nicht nur im Osten auf dem Vormarsch

AfD auf dem Vormarsch: Die blaue Welle hat längst nicht nur den Osten erfasst. Die CDU mit Parteichef Merz steht vor einem Dilemma.

Die AfD immer stärker in Umfragen.
© IMAGO / Panthermedia, IMAGO / Bild13

Björn Höcke: der Rechtsaußen der AfD

Das ist Thüringens AfD-Chef

Bahnt sich da eine politische Kräfteverschiebung in Deutschland an? Gar ein Rechtsrutsch? Die AfD erlebt ein außergewöhnliches Umfragehoch – was mehrere Institute bestätigen. Sie sehen die Rechtsaußen-Partei bundesweit bei 17 bis 19 Prozent – teilweise gleichauf mit der Kanzlerpartei SPD.

Besonders besorgniserregend für die politische Mitte: Der schleichende Vormarsch der AfD im Osten. Doch längst nicht nur mehr dort.

AfD: Deutschlandkarte färbt sich mehr und mehr blau

So hat das Institut Wahlkreisprognose nun eine Karte zu den Regio-Trends in Deutschland veröffentlicht. Dargestellt wird, welche Partei aktuell in den jeweiligen Regionen des Landes die stärkste – und welche dahinter die zweitstärkste Kraft ist. Klar zu sehen: Die Deutschlandkarte wird immer blauer!

Nicht nur in weiten Teilen Ostdeutschlands ist die AfD nun die Nummer 1 in Umfragen, sondern dazu kommt, dass sie auch im Süden an Boden dazugewonnen hat. In vielen Regionen Bayerns und Baden-Württembergs ist sie laut Wahlkreisprognose nun die zweitstärkste Partei!

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AfD könnte für CDU-Dilemma im Osten sorgen

Doch besonders im Osten hat die AfD ihr Kernland – und könnte die CDU schon 2024 in ein Dilemma stürzen. In allen ostdeutschen Bundesländern finden nämlich im kommenden Jahr Landtagswahlen statt. So brisant ist aktuell die Umfragelage dort:

  • Thüringen: Die AfD steht laut jüngsten Umfragen zwischen 28 bis 30 Prozent klar an der Spitze!
  • Sachsen: Hier liegt die Partei laut Umfragen zwischen 26 bis 34 Prozent auf Augenhöhe mit der CDU!
  • Sachsen-Anhalt: Bei der nächsten Landtagswahl sind laut Umfragen mindestens 26 Prozent drin.
  • Brandenburg: Mit 23-26 Prozent könnte die AfD vor der SPD stärkste Partei werden!

Am Sonntagabend bekräftigte CDU-Chef Friedrich Merz nachdrücklich, dass die Brandmauer zur AfD steht. In einem Interview im ZDF-„heute Journal“ machte er klar: „Solange ich Parteivorsitzender der CDU bin, wird es keinerlei Zusammenarbeit mit dieser Partei geben. Und es gibt niemanden, der mich übertrifft, in der klaren Ablehnung und Abgrenzung zu dieser Partei. Diese Partei ist ausländerfeindlich, diese Partei ist antisemitisch. Wir haben mit dieser Partei nichts zu tun – und hier wird es keine Zusammenarbeit geben. Unter der Hand, über der Hand, auf dem Tisch, unter dem Tisch – mit mir und uns nicht!“

Mehrheiten ohne Linkspartei und AfD: Es wird immer enger für die CDU

Ein Statement, das eigentlich keinerlei Zweifel offenlässt. Bleibt nur ein Fragezeichen: Werden die ostdeutschen CDU-Landesverbände dauerhaft wirklich ebenso standhaft dahinterstehen? Denn der Union bleiben nur wenige und zunehmend schrumpfende Machtoptionen im Osten, weil sie auch Koalitionen mit der SED-Nachfolgepartei Die Linke strikt ablehnt.

Insbesondere in Thüringen könnte das nach der Landtagswahl erneut in ein machtpolitisches Dilemma führen. In Sachsen oder Sachsen-Anhalt ist ebenso unsicher, ob es für Koalitionen abseits von AfD und Linkspartei reichen wird. Kenia-Koalitionen (CDU, SPD, Grüne) oder Deutschland-Koalitionen (CDU, SPD, FDP) oder gar Bündnisse aller Mitte-Parteien (CDU, SPD, Grüne, FDP) brauchen zunächst mal Mehrheiten – und einen Zusammenhalt. Wenn bunt zusammengewürfelte Landesregierungen aber kaum einen Konsens finden, dürften die politischen Ränder und damit die AfD nur noch gestärkter daraus hervorgehen.


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