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Wettermoderator Kachelmann setzt weiteren Anwalt ein

Kachelmann präsentiert schon wieder neuen Anwalt

Und noch ein Neuer! Nachdem er erst im November überraschend seinen Hauptverteidiger Reinhard Birkenstock durch den Hamburger Anwalt Johann Schwenn ausgetauscht hatte, brachte Wettermoderator Kachelmann gestern einen weiteren, einen dritten Strafverteidiger ins Spiel. Der heißt Mathias Mailänder, stammt aus der Kanzlei Schwenn und ist noch unbekannt. Es heißt, er solle Schwenn bei rechtsmedizinischen Fragen unterstützen.

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Und noch ein Neuer! Nachdem er erst im November überraschend seinen Hauptverteidiger Reinhard Birkenstock durch den Hamburger Anwalt Johann Schwenn ausgetauscht hatte, brachte Wettermoderator Kachelmann gestern einen weiteren, einen dritten Strafverteidiger ins Spiel. Der heißt Mathias Mailänder, stammt aus der Kanzlei Schwenn und ist noch unbekannt. Es heißt, er solle Schwenn bei rechtsmedizinischen Fragen unterstützen.

Mailänder ist nun schon der fünfte Verteidiger in Kachelmanns Diensten seit der wegen Vergewaltigung angeklagte Fernsehmann in Mannheim vor Gericht steht. Zwei jedoch sind nicht mehr dabei: Pflichtverteidiger Schroth musste bereits gehen, als Kachelmann sich von Reinhard Birkenstock trennte. Und dem dürfte seine Absetzung richtig wehgetan haben. Nicht nur, dass er es sichtlich genoss, nach den Verhandlungstagen vor die Kameras zu treten. Nein, man spürte, wie Birkenstock den Fall Kachelmann zu seiner persönlichen Sache gemacht hatte.

Schon zu Prozessbeginn bat der Anwalt mit der markanten Hornbrille das Gericht, seine Frau Johanna Post-Birkenstock möge in der Nähe Platz nehmen dürfen. Die Psychologin müsse Kachelmann in den Pausen betreuen. Danach sah man Post-Birkenstock tatsächlich permanent in Rufweite Kachelmanns.

Markus Wolf verteidigt

Hauptverteidiger ist weiterhin Johann Schwenn. Der Hamburger vertrat prominente Mandanten wie Ex-Stasi-Chef Markus Wolf, Ex-RAF-Terroristen Peter Jürgen Boock und den früheren VW-Betriebsratschef Klaus Volkert in dem Skandal um Lustreisen nach Brasilien. Vor allem aber ist es dem 63-jährigen Schwenn 2005 gelungen, zwei wegen Vergewaltigung verurteilte Männer aus dem Gefängnis zu holen.

Schwenn hatte ein Wiederaufnahme-Verfahren erzwungen und deren Unschuld nachweisen können. Bis dahin waren Ungereimtheiten in den Aussagen des vermeintlichen Opfers mit posttraumatischen Belastungsstörungen erklärt worden. Auch im Kachelmann-Prozess ist von Belastungsstörungen die Rede, wenn es um das vermeintliche Opfer geht, um Kachelmanns Ex-Geliebte Simone D..

Schwenn also schien sich Kachelmann als Verteidiger geradezu aufzudrängen, zumal die Zeit-Reporterin Sabine Rückert in Dossiers den „Schmusekurs“ Birkenstocks kritisiert hatte. Schwenns Kampf gegen Fehlurteile hatte sie dagegen in ihrem Buch „Unrecht im Namen des Volkes: Ein Justizirrtum und seine Folgen“ ausführlich geschildert.

Kachelmanns Anwälte vier und fünf stehen ihm seit Beginn des Verfahrens zur Seite. Da ist der Medienanwalt Ralf Höcker, der darüber wacht, was über Kachelmann wann und wo veröffentlicht wird und notfalls einschreitet. Und da ist die Heidelbergerin Andrea Combé (52), Kachelmanns Pflichtverteidigerin. Sie hat den Ruf, eine exzellente Strafverteidigerin zu sein.

Darüber, wie teuer das alles für Kachelmann ist, wird schon lange spekuliert. Bis zu 10 000 Euro pro Verhandlungstag kosten Spitzenanwälte wie Schwenn. Dass Kachelmann deshalb seine Traumwohnung auf Hiddensee zu verkaufen versucht, liegt nahe.

Die Pflichtverteidigerin

Drei Wahlverteidiger, mehr erlaubt die Strafprozessordnung nicht. Seine Pflichtverteidigerin Combé sei, so Stefan König vom Deutschen Anwaltsverein, vermutlich vom Gericht beauftragt worden, um das Verfahren auch dann zügig fortführen zu können, wenn der Wahlverteidiger plötzlich sein Mandat niederlegen sollte.

Die etwas maskulin wirkende Andrea Combé jedenfalls scheint Kachelmanns vollstes Vertrauen zu genießen. So angeregt wie die beiden sich immer wieder im Gericht unterhalten, so galant er ihr in die Robe hilft.