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Ärger im Urlaub: Koffer weg, Gepäck verspätet – so gibt’s eine Entschädigung

Koffer-Verlust im Urlaub? HIER erfährst du, was sofort zu tun ist und wie du Geld zurückbekommen kannst. Plus: Was Airlines erstatten.

© IMAGO/YAY Images

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Es gehört zu den Horrorszenarien jeder Reise: Alle stehen erwartungsvoll am Gepäckband – und dein eigener Koffer ist einfach nicht dabei. Was jetzt?

Die gute Nachricht zuerst: In etwa 95 % der Fälle taucht vermisstes Gepäck innerhalb weniger Tage wieder auf. Trotzdem ist schnelles Handeln gefragt, damit du nicht auf den Kosten sitzen bleibst oder wichtige Fristen verpasst.

Koffer-Verlust im Urlaub: Das solltest du sofort tun

Ganz gleich, ob du individuell reist oder eine Pauschalreise gebucht hast – das Vorgehen ist zunächst gleich: Direkt nach der Landung heißt es ab zum Gepäckschalter. Halte dort dein Flugticket und den Gepäckaufkleber bereit – er enthält die Registrierungsnummer, mit der dein Koffer getrackt werden kann. Vor Ort wirst du dann nach deinem Namen, der Flugnummer, der Anzahl deiner aufgegebenen Gepäckstücke und einer möglichst genauen Beschreibung deines Koffers gefragt. Du erhältst dann eine schriftliche Bestätigung mit PIR-Nummer (Property Irregularity Report) – diese bitte unbedingt aufbewahren.

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Bei Pauschalreisen ist es wichtig, dass du zusätzlich den Reiseveranstalter informierst, denn: Kommt dein Gepäck verspätet oder gar nicht an, haftet auch der Veranstalter. In solchen Fällen kannst du sogar eine Rückerstattung eines Teils des Reisepreises fordern. Bleibt der Koffer den gesamten Urlaub über verschwunden, kannst du unter Umständen bis zu 50 % des Reisepreises zurückverlangen.

Anspruch auf Ersatzeinkäufe

Dabei gilt außerdem, egal ob Pauschal- oder Individualreise: Wenn du ohne Koffer dastehst, hast du Anspruch auf Ersatzeinkäufe – also Kleidung, Unterwäsche, Badehose, Schlafanzug oder Hygieneartikel. Wichtig ist, dass du dich auf das absolut Notwendige beschränkst. Airlines erstatten die Kosten nämlich nur anteilig: Kleidung meist zu 50 %, Hygieneprodukte in der Regel zu 100 %. Die Obergrenze der Erstattung liegt – je nach Fluggesellschaft – bei rund 1.385 bis 1.500 Euro pro Person.

Die Belege für die Einkäufe musst du innerhalb von 21 Tagen nach Wiedererhalt des Gepäcks bei der Airline einreichen – am besten schriftlich und mit Quittungen. Individualreisende können zwar keinen Reisepreis mindern, aber alle notwendigen Ausgaben geltend machen. Viele Airlines zeigen sich nämlich kulant und stellen Notfallsets oder Gutscheine bereit.

Fristen: Diese Zeiträume musst du beachten!

Wenn dein Koffer gar nicht wieder auftaucht, gilt er nach 21 Tagen offiziell als verloren. Dann musst du erneut aktiv werden: Kontaktiere die Airline und reiche eine Liste mit dem Kofferinhalt, sowie den geschätzten Werten ein. Wichtig dabei: Erstattet wird der Zeitwert, nicht der Neupreis – und Wertsachen wie Schmuck, Geld oder Elektronik sind in der Regel ausgeschlossen, wenn sie nicht im Handgepäck transportiert wurden. Besonders clever ist es, vor Reiseantritt eine Packliste zu erstellen und den Koffer samt Inhalt zu fotografieren. Das erleichtert im Ernstfall die Nachweispflicht enorm.

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Auch bei beschädigtem Gepäck gilt: Schnell handeln. Am besten meldest du den Schaden direkt nach der Landung am Gepäckschalter und füllst dort ebenfalls ein PIR-Formular aus. Alternativ kannst du den Schaden innerhalb von sieben Tagen schriftlich bei der Airline anzeigen. Fotografiere den beschädigten Koffer und füge, wenn möglich, den Kaufbeleg bei. Der Schaden wird entweder repariert oder der Zeitwert ersetzt.

Wie sieht es bei den einzelnen Fluggesellschaften aus?

Bei Ryanair meldest du verlorenes, beschädigtes oder verspätetes Gepäck direkt beim Lost & Found-Schalter am Ankunftsflughafen. Dort bekommst du eine PIR mit einer 10-stelligen Referenznummer, mit der du den Status deines Koffers online verfolgen kannst. Schäden müssen dabei innerhalb von sieben Tagen, verspätetes Gepäck spätestens 21 Tage nach Erhalt gemeldet werden.

Eurowings bietet dir die Möglichkeit, eine Verlustmeldung entweder direkt am Flughafen oder online über den Gepäck-Self-Service abzugeben. Auch hier bekommst du eine PIR-Nummer zur Nachverfolgung. Innerhalb der ersten fünf Tage übernimmt der Abfertigungsagent die Suche. Für Ersatzkäufe werden bis zu 30 Euro pro Tag für maximal drei Tage erstattet – insgesamt also bis zu 90 Euro. Quittungen müssen ebenfalls innerhalb von 21 Tagen eingereicht werden.

Auch Lufthansa macht es dir relativ einfach: Wenn du bereits per E-Mail, SMS oder App über die Verspätung deines Gepäcks informiert wurdest, kannst du über den Link in der Nachricht direkt ein vorausgefülltes Formular abschicken. Ersatzartikel werden ebenfalls erstattet – Kleidung zu 50 %, Hygieneartikel zu 100 %.



Am Ende gilt: Je früher du dich kümmerst, desto besser stehen deine Chancen auf eine faire Entschädigung. Und mit ein bisschen Vorbereitung – zum Beispiel einer Packliste oder Kofferfotos vor der Reise – lässt sich im Ernstfall vieles leichter klären. So kann der Urlaub trotz Gepäckpanne noch ein Happy End finden.