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Erdbeben in Türkei und Syrien: Festnahmen wegen Beiträgen in sozialen Medien ++ Rettungskräfte schaffen Wunder

Das schlimme Erdbeben in der Türkei und in Syrien fordert immer mehr Todesopfer. Gleichzeitig gelingen den Rettungskräften weiterhin große Wunder. Hier alle Infos!

Erdbeben Türkei
© picture alliance/dpa/SOPA Images via ZUMA Press Wire | Tunahan Turhan

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Recep Tayyip Erdogan ist langjähriger Machthaber in der Türkei. Wir stellen den türkischen Präsidenten vor.

Das schreckliche Erdbeben in der Türkei und Syrien hält die Welt immer noch in Atem!

Das schreckliches Unglück in der Türkei und Syrien ereignete sich in der Nacht auf den 6. Februar: Nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet steigt die Zahl der Todesopfer stündlich an, dazu gibt es mehrere Tausende Verletzte und Vermisste.

Erdbeben in Türkei und Syrien schockiert die ganze Welt

Die Gebiete befinden sich im Ausnahmezustand, Nachbeben erschüttern die Region weiterhin und behindern die Rettungseinsätze. Tausende Menschen in beiden Ländern sind über Nacht obdachlos geworden.

Alle neuen Erkenntnisse und Details zu dem Erdbeben in der Türkei und Syrien findest du in unserem Newsblog.

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Freitag, 10. Februar

14.04 Uhr: Sechsköpfige Familie nach mehr als 100 Stunden aus Trümmern gerettet
Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine sechsköpfige Familie nach 102 Stunden unter den Trümmern lebend geborgen. Die Eltern mit ihren Kindern zwischen 15 und 24 Jahren seien ins Krankenhaus gebracht worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ein Nachbarspaar aus demselben Gebäude sei nach 107 Stunden gerettet worden.

Die Helfer jubelten und klatschen als sie die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen brachten. Die Frau winkte den Rettern zu, wie auf CNN Türk zu sehen war. Die Reporterin des Senders brach vor Freude in Tränen auf. Die Rettung erfolgte in der Stadt Iskenderun in der Provinz Hatay, die besonders stark vom Beben getroffen wurde.

In der Provinz wurden zudem eine 21-Jährige und siebenjähriger Bruder nach 107 Stunden lebend geborgen, wie die an der Rettung beteiligte Feuerwehr der Küstenstadt Antalya mitteilte.

11.13 Uhr: Festnahmen wegen Beiträgen in sozialen Medien nach Beben in Türkei
Die türkische Polizei hat im Zusammenhang mit Beiträgen in sozialen Medien nach dem schweren Erdbeben 37 Nutzer festgenommen. Sie hätten Beiträge geteilt, „mit dem Ziel, Angst und Panik unter der Bevölkerung zu verbreiten“, teilte die Polizei am Freitag mit. Um welche Beiträge es sich genau handelte, war unklar. Zehn der Festgenommenen seien verhaftet worden.

Es seien zudem mehrere Webseiten geschlossen worden, weil die Betreiber die Gutmütigkeit der Bürger ausnutzen und sich etwa Spendengelder erschwindeln wollten, so die Polizei.


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Ein Großteil der klassischen Medien steht in der Türkei unter Kontrolle der Regierung. Soziale Medien sind in der Türkei ein wichtiger Kanal zur alternativen Informationsgewinnung, einige Beiträge sind aber schwer zu verifizieren. Am Mittwoch war Twitter in der Türkei zwischenzeitlich gesperrt. Oppositionelle warfen der Regierung vor, damit auch Kritik am Krisenmanagement unterdrücken zu wollen.

In der Provinz Hatay etwa, die mit am stärksten von dem Beben getroffen wurde, waren die Menschen lange auf sich alleine gestellt. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Anlaufschwierigkeiten bei der Rettung eingeräumt, warf denjenigen, die kritisieren, dass zu spät Hilfe angekommen sei, aber Verbreitung von Lügen vor.

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Zwei Männer ziehen Holz aus einem Schuttberg im türkischen Antakya. Foto: dpa

9.56 Uhr: Rettung eines Mädchens gibt Zeichen der Hoffnung
Inmitten der unvorstellbaren Verzweiflung im türkisch-syrischen Erdbebengebiet hat die Rettung eines 16-jährigen Mädchens für einen Hoffnungsschimmer gesorgt. Mehr als 80 Stunden nach der Katastrophe konnten Helfer im stark verwüsteten Antakya im Süden der Türkei die Jugendliche aus Trümmern retten. Auch die deutsche Hilfsorganisation ISAR Germany  bemühte sich um die Bergung einer noch lebenden Verschütteten. Derweil stieg die Gesamtzahl der Opfer in der Türkei und Syrien auf mehr als 21.700 Tote.


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Überall im Unglücksgebiet suchten Helfer in der Nacht zum Freitag weiter nach möglichen Überlebenden. Neuen Elan bekamen sie durch die Rettung von Melda Adtas in Antakya. Das Mädchen wurde laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten mehr als 80 Stunden nach dem Beben gerettet.

Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe nicht mehr mit Überlebenden unter den Schuttbergen zu rechnen ist. Als Melda dann trotzdem aus den Trümmern gerettet wurde, war der Jubel in der ansonsten von blanker Not überwältigten Stadt riesig. 

8.24 Uhr: Weltbank will Türkei nach Erdbeben mit Milliardensumme unterstützen
Die Weltbank will der Türkei nach den verheerenden Erdbeben Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen. Damit sollen die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen vorangetrieben werden, wie die Weltbank am Donnerstag in Washington erklärte. Es sei außerdem eine rasche Schadensbewertung eingeleitet worden, um das Ausmaß der Katastrophe abzuschätzen und vorrangige Bereiche für die Unterstützung des Wiederaufbaus zu ermitteln.


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Bei der Unterstützung handele es sich einerseits um 780 Millionen US-Dollar Soforthilfe, die aus zwei bestehenden Projekten in der Türkei bereitgestellt würden, hieß es weiter. An der Bereitstellung einer weiteren Milliarde US-Dollar werde gearbeitet. Es blieb zunächst unklar, ob es sich bei diesen Mitteln um Hilfsgelder oder einen Kredit handeln wird.

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Rettungskräfte und Freiwillige suchen nach Überlebenden in den Trümmern eines Gebäudes, das bei dem tödlichen Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze eingestürzt war. Foto: dpa

6.39 Uhr: Rettungskräfte schaffen Wunder
Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet entdecken Helfer noch immer Überlebende unter eingestürzten Häusern. Trotz der eisigen Kälte in der Katastrophenregion hörten die Einsatzteams immer wieder die Laute Verschütteter, die verzweifelt auf Hilfe warteten, berichtete eine Reporterin des staatlichen Fernsehsenders TRT World am Freitagmorgen. „Wir machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt“, zitierte sie einen Sprecher der Einsatzkräfte.

Und tatsächlich berichten türkischen Medien immer noch von „unglaublichen Überlebensgeschichten“: So wurde in der Provinz Kahramanmaras laut der Nachrichtenagentur Anadolu nach 89 Stunden die fünfjährige Mina lebend aus dem Schutt geborgen. In der Provinz Hatay schaffte es die zweijährige Fatima nach 88 Stunden unter Trümmern mithilfe ihrer Retter ins Freie. In Gaziantep fanden Helfer den 17-jährigen Adnan nach 94 Stunden lebend. Er sagte anschließend, er habe seinen Urin getrunken, um nicht zu verdursten.


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Nach so langer Zeit noch lebende Verschüttete zu bergen, gleicht aber nahezu einem Wunder. Nur in seltenen Fällen überlebt ein Mensch mehr als drei Tage ohne Wasser, zumal bei eisigen Temperaturen.

Die Zahl der Toten in beiden Ländern steigt daher rasant weiter, bis zum frühen Freitagmorgen auf insgesamt 21 000 Opfer. Nach Angaben von Vizepräsident Fuat Oktay sind in der Türkei inzwischen 17 664 Tote zu beklagen. Die Zahl der Verletzten lag bei 72 879. In Syrien wurden bislang mehr als 3300 Tote gefunden. „Es gibt hier keine Familie, die nicht betroffen ist“, sagte ein Mann, der in Kahramanmaras dabei half, Gräber auszuheben.


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Donnerstag, 9. Februar

19.55 Uhr: Noch mehr Opfer nach der Erdbeben-Katastrophe: Die Türkei meldet 17 134 Todesopfer, in Syrien gibt es 3317 Tote zum jetzigen Stand. Damit hat das Unglück über 20.000 Menschenleben gefordert. Zehntausende wurden verletzt. Unter den Trümmern der vielen Tausend eingestürzten Gebäude in beiden Ländern sind vermutlich noch Tausende Opfer zu befürchten. Mehr als 75 000 Menschen wurden verletzt.

16.40 Uhr: Am Donnerstagnachmittag ist die Zahl der Toten noch einmal drastisch angestiegen: Die Türkei hat mittlerweile 16.546 Tote zu beklagen, in Syrien kamen 3317 Menschen ums Leben.

Laut Experten könnte das Erdbeben aber noch deutlich mehr Todesopfer fordern. „Schnelle Hochrechnungen auf Basis empirischer Schadensmodelle lassen bis rund 67 000 Todesopfer erwarten“, erklärte Andreas Schäfer vom Geophysikalischen Institut am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft laut „Bild“. Die Berechnung speist sich aus historischen Vergleichen, aktuellen Daten zur Gebäudeinfrastruktur und zur Bevölkerung sowie Faktoren der Tageszeit.

11.49 Uhr: Zahl der Toten nach Erdbeben steigt auf mehr als 17 000
Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 17 000 gestiegen. Es gebe inzwischen 14 014 Tote allein in der Türkei, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in der vom Beben getroffenen Provinz Gaziantep. Mehr als 63 000 Menschen seien verletzt worden. Aus Syrien waren zuletzt mindestens 3200 Tote gemeldet.

Alleine in der südosttürkischen Millionenstadt Gaziantep seien 944 von insgesamt mehr als 6400 Gebäuden zerstört worden.

Die betroffenen Gebiete waren zunächst schwer zugänglich, mit dem Fortschreiten der Bergungsarbeiten steigen die Opferzahlen.

10.37 Uhr: Hilfsorganisationen: Einsatz in Erdbebengebiet ist herausfordernd
Im türkisch-syrischen Erdbebengebiet ist die Soforthilfe vieler deutscher Hilfsorganisationen angelaufen. 20 Organisationen des Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“ seien vor Ort im Einsatz und verteilten vor allem Lebensmittel, Babynahrung, sauberes Trinkwasser, Zelte und Decken, teilte das Bündnis am Donnerstag in Bonn mit. Erschwert werde die Hilfe durch Schneefall, Kälte und teilweise zerstörte Infrastruktur.

Viele Krankenhäuser seien beschädigt oder zerstört, sodass die verbleibenden Kliniken völlig überlastet seien, berichtete Sid Peruvemba, Vorstandssprecher des Medikamentenhilfswerkes Action Medeor mit Sitz in Tönisvorst. „Es fehlt an Betten, Ausrüstung und Medikamenten.“ Dadurch werde die medizinische Versorgung der vielen Verletzten zu einer großen Herausforderung. Action Medeor leistet nach eigenen Angaben im Erdbebengebet medizinische Nothilfe und liefert Verbandsmaterial sowie Patientenmonitore.

Viele Notunterkünfte seien überfüllt und es kämen immer mehr Schutzsuchende, berichtete Care-Mitarbeiter Rami Araban aus der türkischen Stadt Gaziantep. Die hygienischen Bedingungen seien schlecht. „Hier in der Notunterkunft gibt es nur sechs Toiletten für mehrere Hundert Menschen.“

9.25 Uhr: Baerbock: Mehr Grenzübergänge nach Syrien öffnen
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dringt darauf, für die Hilfe nach der Erdbebenkatastrophe mehr Grenzübergänge nach Syrien zu öffnen. Das werde aktuell „mit allen möglichen diplomatischen Kontakten“ versucht, sagte Baerbock dem Radiosender WDR 5 am Donnerstag in Köln. „In so einer Situation tun wir alles dafür, Menschenleben zu retten.“

Nach Informationen ihres Ministeriums sei die Straße am einzigen geöffneten Grenzübergang nach Syrien Bab al-Hawa weitgehend repariert, erklärte Baerbock. Einzelne Transporte seien heute möglich. „Wir brauchen aber weiteren Zugang.“ Die Lage vor Ort sei dramatisch. In der Vergangenheit habe das syrische Regime unter Baschar al-Assad die Grenze geschlossen, keine humanitäre Hilfe hineingelassen und gerade die Region im Norden Syriens werde immer wieder bombardiert, sagte die deutsche Chefdiplomatin.

Die aktuellen Wirtschaftssanktionen gegen das Land wolle sie nicht aussetzen, bekräftigte die Außenministerin. Die Bundesregierung arbeite nach wie vor nicht mit dem Regime in Syrien zusammen, das „seit Jahren eine Terrorisierung ihrer eigenen Bevölkerung“ betreibe. Stattdessen seien die Gelder für Hilfsorganisationen, die schon vor den schweren Erdbeben am Montag in Syrien aktiv gewesen sind, aufgestockt worden. Die Mittel gingen direkt an die Hilfsorganisationen, damit das Geld bei den betroffenen Menschen lande und nicht beim Regime.

8.17 Uhr: Frau mit zwei Kindern 78 Stunden nach Erdbeben aus Trümmern gerettet
Einsatzkräfte in der Türkei haben eine Mutter mit ihren zwei Kindern nach 78 Stunden unter Trümmern gerettet. Bilder zeigten am Donnerstag, wie Helfer die Frau und die Kinder auf einer Liege und in Tragetüchern unter Applaus zum Krankenwagen trugen. Sie hatten in der Provinz Kahramanmaras unter den Trümmern ihres Hauses ausgeharrt. Die Helfer fielen sich in die Arme. Einer sagte dem Sender CNN Türk, er sei glücklich über den kleinen Erfolg. 15 Stunden lang hätten sie daran gearbeitet, die Familie zu befreien.

Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit. Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Überlebende unter den Trümmern zu finden. Mehr als 100 000 Helfer sind nach Regierungsangaben im Einsatz. Sie werden von Suchhunden unterstützt.

7.02 Uhr: Hilfstransportflug in die Türkei gestartet
Der erste Hilfsflug der Bundesluftwaffe in das Erdbebengebiet in der Türkei ist am Donnerstagmorgen vom Militärflughafen Wunstorf aus gestartet. „Wir haben uns darauf vorbereitet, mit drei Maschinen jeden Tag zu fliegen, bis in die nächste Woche hinein“, sagte Oberst Christian John, Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62. Es hänge davon ab, wie viele Hilfsgüter angeliefert würden.

6.11 Uhr: Zahl der Toten steigt auf 15.000
Drei Tage nach dem katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten allein in der Türkei nochmals um mehrere tausend Opfer gestiegen. Inzwischen gebe es fast 12 400 bestätigte Todesopfer und mehr als 62 000 Verletzte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Donnerstag unter Berufung auf die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad. Nur Stunden zuvor hatte die Regierung die Zahl der Todesopfer in der Türkei noch auf rund 9000 beziffert. In Syrien war zuletzt von etwa 2700 Toten und mehr als 4600 Verletzten die Rede gewesen.

Noch immer werden zudem viele Menschen in beiden Ländern unter Trümmern vermisst. Anadolu zufolge sind allein in der Türkei mehr als 6000 Gebäude eingestürzt. Mehr als 13 Millionen Menschen seien von den massiven Erdstößen betroffen.

Dem Sender TRT World zufolge konnten in der Türkei bislang etwa 8000 Menschen aus den Trümmern gerettet werden. Eine Reporterin des Fernsehkanals berichtete über den verzweifelten Kampf gegen die Zeit: „Die Retter weigern sich, aufzugeben.“ Aber die Momente der Freude über eine weitere Rettung würden immer seltener.