Mit der dunklen Jahrzeit steigt in den meisten Haushalten wieder der Stromverbrauch. Es leuchten mehr Lampen, abends sitzen die Menschen vor dem Fernseher statt auf dem Balkon, und statt Salat und Apfelschorle lassen sich die Leute Bratkartoffeln und heißen Tee schmecken. Da kommt eine aktuelle Nachricht des bekannten Verbraucherschützers Ron Perduss zur Unzeit: „Strom wird wieder teurer!“
Nach der Energiekrise, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, sanken die Strompreise eine Zeit lang. Doch die Freude ist von kurzer Dauer. Die Preiskurve zeigt wieder nach oben. „Das hat zum Beispiel was mit dem Bau neuer Gaskraftwerke in Deutschland zu tun“, erklärt Ron Perduss in unserer Reihe „DER WESTEN klärt auf“. Hinzu kommen hohe Abgaben für den Ausbau und Erhalt der Stromnetze, Investitionen in die Energiewende und nicht zuletzt Steuern.
Neue Tarife für Strom-Kunden
Was tun? „Man kann regelmäßig seinen Stromanbieter wechseln – und dabei auch auf dynamische Stromtarife umsteigen“, empfiehlt der Verbraucherschutz-Experte. Vorreiter wie Tibber und Octopus Energy haben sich damit einen Namen gemacht. Aber seit dem Jahr 2025 sind alle Anbieter vom lokalen Stadtwerk bis zum großen Energiekonzern dazu verpflichtet, ihren Kunden auch dynamische Tarife anzubieten. Perduss: „Da wird der Strompreis immer dem Börsenpreis angepasst.“ Die Produzenten des Stroms und die Energieversorger handeln diesen nämlich am EPEX Spot Markt.
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Konkret bedeutet das: Verbraucher zahlen keinen festen Preis pro Kilowattstunde für einen Monat oder gar ein oder zwei Jahre, je nach Vertragslaufzeit. Sondern der Strom-Preis kann sich von Stunde zu Stunde ändern, seit Oktober 2025 sogar alle 15 Minuten.
Bis zu 35 Prozent Ersparnis möglich
Können gebeutelte Stromkunden nun aufatmen? Manche ja, manche eher nicht. Ein solches Modell eignet sich nämlich vor allem für Haushalte, die ihren Verbrauch zu einem großen Teil selbst beeinflussen können. Zum Beispiel, indem sie Spülmaschine, Waschmaschine & Co. gezielt zu Zeiten laufen lassen, in denen Strom günstig ist. Das ist unter anderem dann der Fall, wenn viel Sonnen- oder Windenergie die Netze flutet. Ähnliches gilt für das Laden eines E-Autos in der Nacht, wenn die Nachfrage nach Strom eher gering ist und der Börsenpreis niedrig.
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Womit Verbraucher allerdings rechnen müssen, sind stark schwankende Preise. So können diese an dunklen Wintertagen ohne Wind stark in die Höhe schießen (Stichwort „Dunkelflaute“), zugleich aber an sonnigen Sommertagen ebenso deutlich sinken, sogar gegen null tendieren. Im Durchschnitt haben die meisten Verbraucher am Ende des Jahres eine Ersparnis zwischen 10 und 35 Prozent gegenüber herkömmlichen Tarifen – aber eine Garantie dafür gibt es nicht.
Und noch etwas sollten Verbraucher wissen: Manche Anbieter von dynamischen Strom-Tarifen kassieren eine Erfolgsbeteiligung, zum Beispiel 2 Cent pro Kilowattstunde. Und richtig sinnvoll nutzen lassen sich diese Tarife häufig auch nur mit einem Smart Meter, also einem kleinen Zusatzgerät, das im heimischen Zählerschrank den aktuellen Verbrauch misst und kontinuierlich mit dem Strompreis abgleicht.
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Ron Perduss (mehr als 325.000 Follower auf Social Media) zählt zu den gefragtesten Experten für Finanz- und Verbraucherthemen in Deutschland. In unserer Video-Reihe „DER WESTEN klärt auf“ verrät dir der ausgebildete Bankkaufmann und mehrfach ausgezeichnete Journalist, wie du Geld sparst, zu deinem Recht kommst, deine Gesundheit schützt oder üblen Tricks und Täuschungen aus dem Weg gehst. Ob beim Online-Shopping, auf dem Kreuzfahrt-Schiff, im Urlaubshotel, im Supermarkt oder eben auch im Umgang mit Strom- und Gasanbietern.





