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Kunde legt sich mit Sparkasse an – es geht um Milliarden Euro

Ein verärgerter Kunde fühlt sich von einem Facebook-Beitrag der Sparkasse provoziert. Es geht um eine simple Frage.

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Sparkasse, Volksbank, Postbank & Co. – das sind Deutschlands größte Banken

In der aktuellen Gesellschaft braucht es gefühlt nicht viel, um gereizte Diskussionen anzuzetteln – selbst, wenn man das gar nicht vorhatte. Das musste nun auch die Sparkasse erleben.

Auf Facebook postete das Geldinstitut eine Info-Grafik, die beschreibt, wie viel Geld in Deutschland im Jahr 2024 verschenkt oder vererbt wurde. Und sofort sah sich die Sparkasse mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Aber der Reihe nach.

Sparkasse fragt Kunden nach Meinung

113,2 Milliarden Euro wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 in Deutschland verschenkt. Ein stattlicher Betrag. Dazu schreibt die Sparkasse: „Wegen leerer Staatskassen diskutiert die Politik über eine höhere Erbschaftssteuer. Bist du dafür oder dagegen?“

Die Idee wird nicht erst in den letzten Wochen beispielsweise in Politik-Talkshows heiß diskutiert. In der Bevölkerung finden es viele ungerecht, dass große Vermögen oft sehr günstig oder gar gänzlich steuerfrei vererbt werden können – während man selbst mit wenig Geld prozentual mehr an den Staat abgeben muss.

Die CDU sieht zwar Ungerechtigkeit bei der Vermögensverteilung, wie Fraktionschef Jens Spahn kürzlich zugab, will aber nicht direkt an die Erbschaftssteuer gehen – in der Sorge, damit Familienunternehmen zu stark zu belasten. Die SPD will als Koalitionspartner in der Regierung mit der Union dennoch über eine Reform der Erbschaftssteuer sprechen.

Kunde fühlt sich bevormundet

Vor dem Hintergrund all dieser Debatten fragt die Sparkasse einfach nur nach der Meinung ihrer Online-Community – und gerat direkt unter Beschuss.

„Was soll diese politisch motivierte Anzeige von einen Bankinstitut?“, schimpft ein Kunde und beschwert sich im selben Atemzug über hohe Kontogebühren, Filialschließungen und gekürzte Öffnungszeiten bei der Sparkasse. „Macht mal Eure eigentliche Arbeit statt politisch Einfluss zu nehmen.“

Das lässt die Sparkasse nicht auf sich sitzen. „Das ist ein Informationsbeitrag, keine politische Einflussnahme“, betont sie – und fragt kurz darauf: „Was für eine Äußerung bzw. politische Position entnimmst du dem Post denn? Wir fragen ja lediglich nach eurer Meinung.“ Doch der Kunde bleibt stur: „Das geht weit über reine Information hinaus.“


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Die Sparkasse fragt zwar erneut nach dem „Warum?“ – doch es darf angezweifelt werden, ob diese Diskussion noch ein vernünftiges Ende findet. Doch das Beispiel zeigt einmal mehr, wie aufgeladen der Diskurs im Land mittlerweile ist – und wie schnell es geht, dass sich Leute politisch „beeinflusst“ fühlen. Egal ob berechtigterweise oder unberechtigterweise.