Veröffentlicht inVermischtes

Apotheken-Sterben in NRW: „Wirtschaftlich keine Chance mehr“

Die Situation rund um die Apotheken in NRW wird immer dramatischer. Viele Apotheken blicken dem Aus ins Auge.

© IMAGO/Matthias Koch

Die 10 größten Städte in Nordrhein-Westfalen

Die Lage der Vor-Ort-Apotheken in NRW spitzt sich dramatisch zu. Trotz mehrfacher Warnungen bleibt die Politik weitgehend untätig. Schließungen, steigende Kosten und Nachwuchsmangel gefährden die wohnortnahe Arzneimittelversorgung.

Das Apothekennetz wird immer dünner, was schon jetzt gravierende Auswirkungen auf Patienten in NRW hat. Auch für die Bürger gibt es immer mehr schlechte Nachrichten.

NRW: Apotheken immer stärker unter Druck

Die Zahl der Apotheken in NRW hat einen besorgniserregenden Tiefpunkt erreicht. 2024 mussten allein in Nordrhein 66 Apotheken schließen, während nur fünf Neueröffnungen gemeldet wurden. Der Negativtrend setzt sich auch 2025 fort: Insgesamt 34 Schließungen und nur vier neue Betriebe führen zu einem Verlust von 30 Prozent aller Apotheken in zehn Jahren.

Apotheken in NRW kämpfen nicht nur mit unzureichenden Honoraranpassungen, sondern auch mit hohen Betriebskosten und wachsendem bürokratischem Aufwand. „Wir erleben gerade, wie die wohnortnahe Arzneimittelversorgung Stück für Stück zerbricht“, warnt Lukas Heuking, Pressesprecher der Apotheker in Dinslaken, Voerde und Hünxe. Die Herausforderungen werden dabei mit jedem geschlossenen Betrieb größer. Zwar hat
sich der Rückgang der Zahl der Apotheken zuletzt etwas verlangsamt, „aber dennoch gibt fast jede Woche allein in Nordrhein eine weitere Apotheke auf. Und das nicht, weil sie schlecht arbeitet, sondern weil sie wirtschaftlich keine Chance mehr hat.“

++ Tödlicher Unfall in NRW ++ Frau von Lkw überrollt ++

Besonders in ländlichen Gegenden wird das Apotheken-Sterben zur Krise. Dort hinterlässt jede Schließung eine spürbare Lücke in der Gesundheitsversorgung. Aber auch Städte wie Köln oder Düsseldorf sind nicht immun. Die Anzahl der Patienten verteilt sich nach jeder Schließung auf immer weniger Apotheken, was Personal und Kapazitäten unter enormen Druck setzt.

Aktuell bleibt das Apothekenhonorar seit zwölf Jahren unverändert, trotz steigender Kosten durch Mieten und Energie. „Ich befürchte, dass etliche Kolleginnen und Kollegen am Jahresende die Konsequenzen ziehen und ihre Apotheken schließen könnten,“ warnt Heuking. Ohne faire Vergütung wird das Ungleichgewicht für viele Betreiber untragbar.

Forderung nach Kurzwechsel werden lauter

Besonders die Herstellung individueller Medikamente für Kinder und die flächendeckende Notdienstversorgung stehen durch Schließungen unter massivem Druck. Immer größere Gebiete müssen gedeckt werden, was lange Wege und mehr Wartezeit für Patienten bedeutet – auch bei dringenden Notfällen nachts oder an Feiertagen.

Die Apothekerschaft fordert einen Kurswechsel, auch wegen unzureichender Nachwuchsförderung. Immer mehr Apothekerinnen und Apotheker aus der Babyboomer-Generation gehen in den Ruhestand. „Wir verlieren so wertvolles Know-how, das für eine gute Arzneimitteltherapie und damit für alle Patienten dringend gebraucht wird,“ betont Heuking.


Weitere News:


Die Apotheker in NRW fordern, dass die Politik endlich handelt. „Die Politik muss handeln, bevor das Netz der Apotheken reißt. Wir brauchen endlich faire Honorare, weniger Bürokratie und echte Wertschätzung für eine sichere und wohnortnahe Gesundheitsversorgung für Bürgerinnen und Bürger,“ so Heuking.
Ohne Reformen droht das Apothekennetz weiter zu schrumpfen – mit gravierenden Folgen für alle in NRW und deutschlandweit.

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.