Ein Pilotprojekt in Lottstetten zeigt, wie Lidl künftig im umkämpften Nonfood-Segment Druck machen will. Mit einem speziellen „Home & Living“-Markt für Eigenmarken nimmt der Discounter direkte Konkurrenz zu Branchenriesen wie Action und Woolworth auf. Doch ob dieses Konzept Anklang findet, bleibt vorerst fraglich.
Der Nonfood-Markt hat sich in den letzten Jahren verändert. Action und Woolworth setzen mit riesigen Sortimenten, ständig wechselnden Angeboten und günstigen Preisen Maßstäbe. Kunden gehen dorthin, um sich überraschen zu lassen – und häufig mit prall gefüllten Einkaufswagen wieder heraus. Lidl hingegen vertraut auf ein deutlich reduziertes Sortiment, das auf Eigenmarken wie Parkside, Crivit und Silvercrest setzt.
Lidl gegen Action – Eigenmarken gegen Schnäppchen
Ein Branchenexperte lässt kein gutes Haar am Angebot von Lidl: „Action punktet mit riesiger Auswahl und Neuheiten. Lidl verliert mit seinem schmalen Portfolio diesen Überraschungseffekt.“ Ein weiterer Knackpunkt: Eigenmarken allein, so warnen Marktforscher, reichten kaum aus. Markenartikel schaffen Vertrauen, während Discount-Eigenmarken oft als Limitierung wahrgenommen würden.
Dabei muss man die Zielgruppen betrachten. „Der Erfolg von Action basiert auf günstigen Preisen, dem Überraschungseffekt und dem geringen Qualitätsanspruch der Kunden“, erklärt Nonfood-Handelsexperte Sven Möller. Kunden suchen dort kurzfristige Kaufbefriedigung, nicht langlebige Investitionen. Ob Lidl mit seinen Eigenmarken auf diese Bedürfnisse eingeht, bleibt unklar.
Action derzeit klar im Vorteil
Dass Lidl dennoch auf diesen Markt drängt, zeigt den wachsenden Druck im Lebensmitteleinzelhandel. Früher machte der Discounter bis zu 15 Prozent seines Umsatzes mit Nonfood aus, doch diese Zeiten sind vorbei. Heute liegt dieser Anteil nur knapp unter zehn Prozent. Action und ähnliche Anbieter profitieren von neuen Marktbedingungen und dem verstärkten Fokus auf günstige Konsumgüter.
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Besonders effektiv: Action schafft mit seinem „Schatzsucher-Ansatz“ gezielt Kaufreize, wie „Lebensmittelpraxis.de“ erklärt. Egal ob Deko, Haushaltswaren oder Partyzubehör – keine Woche gleicht der anderen. Kunden kommen nicht mit einer Einkaufsliste, sondern lassen sich treiben. Lidl hingegen fokussiert sich auf festgelegte Artikelgruppen. Diese Strategie könnte langfristig zu wenig Flexibilität bieten.
Kann Lidl seine Position stärken?
Doch Lidl hat einen entscheidenden Vorteil: seine Marktmacht. Mit besserer Logistik und neuen Eigenmarken könnte der Discounter gezielt aufholen. Interessant wäre zudem, ob Lidl künftig sein Sortiment erweitert und zusätzliche Artikel liefert. Mit diesem Ansatz könnten verlorene Marktanteile zurückgewonnen werden – vorausgesetzt, die Dynamik des Nonfood-Segments wird verstanden.
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