Veröffentlicht inVermischtes

Über 20 Hamas-Leichen noch nicht übergeben – DAS wissen wir über die Toten

Noch immer warten Familien darauf, ihre Liebsten, die in der Gefangenschaft der Hamas gestorben sind, begraben zu können. Ihre einzelnen Schicksale rühren.

© Hostages and Missing Families Forum

Emotionales Wiedersehen: Israelische Geiseln kehren zu ihren Familien zurück

Die Rückführung der ersten vier von der Hamas übergebenen Leichen sorgt in Israel für emotionale Momente. Montagabend wurden die Särge mit den sterblichen Überresten zum nationalen Institut für Gerichtsmedizin nach Tel Aviv gebracht. Dort werden Experten die Identität der Opfer feststellen. Zwei sind bereits bekannt. Diese Übergabe ist Teil eines durch US-Präsident Donald Trump vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas. Das Abkommen sieht die Rückkehr von insgesamt 27 Getöteten und eines bereits 2014 gefallenen israelischen Soldaten vor. Während das Leid der Familien noch lange nicht endet, markiert der Austausch einen wichtigen Schritt im Rahmen der Waffenruhe. Unter den Opfern befinden sich mutmaßlich auch drei mit der deutschen Staatsbürgerschaft.

Dem Abkommen zufolge wurden bereits letzte Woche die letzten 20 überlebenden Hamas-Geiseln an Israel übergeben, kurz darauf entließ Israel fast 2000 palästinensische Gefangene. Doch während einige Familien ihre Angehörigen lebend zurückbekommen haben, bedeuten die Rückführungen der Leichen für viele andere das endgültige Ende eines quälenden Wartens.

Schicksale der Hamas-Geiseln

Zu den Opfern der Hamas-Geiselnahme gehört der 85-jährige Amiram Cooper aus Nir Oz. Zusammen mit seiner Frau Nurit (81) wurde er entführt. Während sie als eine der ersten Geiseln nach 17 Tagen freikam, zeigte die Hamas Cooper später in einem Propagandavideo. Nach Wochen in Gefangenschaft starb er unter ungeklärten Bedingungen. Auch Eliyahu Margalit (75) wurde aus Nir Oz verschleppt. Zuvor versorgte er seine Pferde, als er von Terroristen ermordet wurde. Selbst die Tiere und seine Tochter Nili (43) verschleppten die Angreifer. Sie durfte Ende November lebend nach Israel zurückkehren.

Ronen Engel (54) wurde zusammen mit seiner Frau Karina und den Töchtern Mika (20) und Yuval (13) entführt. Während seine Familie schließlich freikam, starb er in Geiselhaft. Der Soundtechniker Guy Illouz (26), ein philosophiebegeisterter Musiker, wurde schwer verletzt auf dem Nova-Festival entführt. In einem Krankenhaus in Gaza erhielt er offenbar keine medizinische Versorgung und erlag seinen Verletzungen. Sein Leichnam wurde am Montag überführt. Uriel Baruch (35), Bauarbeiter und Techno-Liebhaber, wurde ebenfalls vom Festival verschleppt und starb in Gefangenschaft. Sein Freund Michael Yoav fiel direkt vor Ort dem Angriff der Hamas zum Opfer.

Noch über 20 tote Hamas-Geiseln liegen im Gaza-Gebiet. Foto: Hostages and Missing Families Forum

Hamas-Geiseln: Kibbutz Nir Yitzhak im Mittelpunkt der Gewalt

Auch das Kibbutz Nir Yitzhak wurde am 7. Oktober Schauplatz von Gräueltaten. Der Familienvater Tal Haimi (41) bezahlte für den Schutz seiner Familie mit seinem Leben. Er starb, ohne seinen jüngsten Sohn Lotan jemals kennenlernen zu können, dessen schwangere Mutter Ella sich mit den drei weiteren Kindern im Sicherheitsraum versteckte. Auch Lior Rudaeff (61) wurde an jenem Tag getötet und seine Leiche nach Gaza verschleppt. Der vierfache Vater hatte eine Leidenschaft für Motorräder und arbeitete als Sanitäter. Diese unfassbaren Verluste hinterlassen tiefe Wunden in der Gemeinschaft des Kibbutz.


Noch mehr News:


Käsehersteller Dror Or (48) opferte sein Leben, um seinen Kindern Noam (16) und Alma (12) das Überleben zu sichern. Er befahl ihnen, aus einem Fenster ihres brennenden Hauses zu fliehen. Während die Kinder später freikamen, wurden Dror und seine Frau von der Hamas getötet. Seine Leiche wurde nach Gaza verschleppt. Auch Meny Godard (73), ein ehemaliger Profifußballer und Rettungsschwimmer, wurde mit seiner Frau brutal ermordet.

Gefallene Soldaten und eine Rückkehr nach Jahren

Unter den von der Hamas nach Gaza verschleppten Toten waren auch mehrere Soldaten. Daniel Oz (19), der leidenschaftlich gern Gitarre spielte, wurde von den Terroristen erschossen. Auch Omer Neutra (21), in den USA geboren, kam für seinen Militärdienst nach Israel zurück und wurde brutal ermordet. Daniel Perez (22) liebte Extremsport und den FC Liverpool, bevor er durch die Hamas sein Leben verlor. Ran Gvili (24) eilte trotz eigener Verletzungen in den Dienst und wurde erschossen. Asaf Hamami (40), dreifacher Vater und Kommandeur der Südbrigade in Gaza, wurde ebenfalls getötet. Mohammed Al-Atarash (39), Mitglied einer beduinischen Militäreinheit und 13-facher Vater, starb ebenfalls.

Auch die Rückkehr des 2014 getöteten Soldaten Hadar Goldin beendet für seine Familie eine jahrelange Tortur. Seine Leiche wurde fast ein Jahrzehnt in Gaza festgehalten.

Vier verstorbene Geiseln wurden bereits am Montag zurückgeführt. Ihre Familien haben nun Gewissheit und können ihre Angehörigen begraben. Laut US-Nachrichtensender CNN wurde neben der Leiche von Guy Illouz auch Bipin Joshi offiziell identifiziert. Joshi, ein 23-jähriger nepalesischer Student, wurde am 7. Oktober 2023 von einer Farm in Süd-Israel entführt und vermutlich in den ersten Kriegsmonaten getötet. Zwei weitere an Israel übergebene Leichen, mutmaßlich Daniel Peretz und Yossi Sharabi, konnten laut Sender bisher nicht formell identifiziert werden. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte erklärten, dass genaue Todesursachen erst nach Obduktionen feststehen werden.

Bei zwei Geiseln besteht zudem nach wie vor keine Gewissheit, ob sie leben oder bereits tot sind. Zudem könne die Hamas einige der Leichen bisher nicht lokalisieren.

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.