Habe ich Corona? Diese Fragen stellen sich Millionen Menschen in Deutschland. Aufschluss kann ein PCR-Test bringen. So einen bietet Amazon nun an. Doch die Sache hat einen Haken.
Auf Amazon wird aktuell der Corona-Test „CentoKit-19“ vom Diagnostika-Hersteller Centogene für 79 Euro angeboten. Wie beim Arzt führt der Tester ein Stäbchen im Rachen ein und nimmt einen Abstrich. Anschließend wird das Stäbchen eingetütet. Dann geht es per DHL zum Testzentrum.
Amazon: Hersteller bereits abgemahnt
Das Amazon-Produkt ist für Menschen gedacht, die sich auf Covid-19 testen wollen, aber den Weg zum Arzt scheuen. In einem dazugehörigen Online-Portal soll das Ergebnis innerhalb von 12 bis 24 Stunden feststehen.
Klingt eigentlich gut, oder? Das soll es aber nicht wirklich sein. Laut der „Ärzte Zeitung“ soll die Vermarktung des Tests über Amazon nämlich gestoppt werden. Centogene wurde bereits von der Wettbewerbszentrale wegen ihres Produktes abgemahnt.
Denn die sind der Meinung, Centogene verstoße gegen Paragraf 12 des Heilmittelwerbegesetzes, wobei nicht für Medizinprodukte geworben werden darf, die der Erkennung meldepflichtiger Erkrankungen (nach Infektionsschutzgesetz) dienen.
Ein weiterer Verstoß: Die Abgabe des Test-Kits auf Amazon verstößt gegen Paragraf 3 der Medizinprodukte-Abgabeverordnung. Dies besagt, dass es nur an Fachhändler und medizinische Fachkreise abgegeben werden darf. Also auf keinen Fall bei Amazon.
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Das ist Amazon:
- 1994 in den USA von Informatiker Jezz Bezos als Onlinebuchhandlung entwickelt
- Inzwischen ist es Marktführer im Online-Handel
- 2019 erwirtschaftete Amazon einen Umsatz von 280 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 11,6 Milliarden
- Amazon bietet nicht mehr nur Waren an, sondern auch verschiedene Dienste wie Prime, Pay, Video oder Music
- Gründer Bezos gilt als reichster Mensch der Welt, sein Vermögen wird auf mehr als 100 Milliarden Dollar geschätzt
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Das sieht Hersteller Centogene aber gar nicht ein und will weiterhin über Amazon verkaufen. In einer Stellungnahme heißt es, dass das Kit falsch verstanden wird. „Wir sehen daher keine Veranlassung, die Vermarktung einzustellen.“
Amazon: Hersteller wehrt sich
Erläuterung: Bei dem Produkt soll es sich nicht um ein In-vitro-Diagnostikum zur Selbstanwendung handeln, sondern nur um ein „Kit zur Gewinnung eines Rachenabstrichs“.
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Der Hersteller ist sich sicher: „Dass die Abgabe eines Probennahme-Sets für die spätere Durchführung eines Tests auf SARS-CoV-2 in einem Labor nicht von der Abgabebeschränkung nach § 3 Abs. 4 MPAV erfasst ist.“
So habe es auch das Bundesgesundheitsministerium bei einem ähnlichen Fall des Antikörpertests „Aproof“ entschieden, so die „Ärzte Zeitung“. Da der zuständigen Aufsichtsbehörde, das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern, die Tests auf Amazon „seit Monaten bekannt“ sind, geht der Hersteller davon aus, dass die Behörde nichts gegen die Vermarktung hat. (ldi)
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