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US-Firma will schwebendes Skateboard entwickelt haben

Wirbel um Werbevideo für „Zurück in die Zukunft“-Hoverboard

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Täuschend echt wirkt das Werbevideo für das Huvr-Board.
Im Jahr 2015 gibt es schwebende Skateboards, wie in „Zurück in die Zukunft 2“. Ein US-Unternehmen will Ende 2014 solche Boards auf den Markt bringen.

Essen. 

Lange Zeit hatte Colt Seavers das coolste Fortbewegungsmittel. Vermutlich jedes Kind der 70er und 80er wollte auch so einen Raketenrucksack, wie er im Vorspann zur Stuntman-Serie „Ein Colt für alle Fälle“ zu sehen war. Mit dem Jetpack zur Schule – besser geht’s nicht.

Doch, es geht besser, wie wir 1990 lernten: Im zweiten Teil von „Zurück in die Zukunft“ gleitet Michael J. Fox alias Marty McFly auf einem schwebenden Skateboard über futuristische Straßen – und schlägt Bösewicht Griff lässig ein Schnippchen. Damit avancierte das Hoverboard – so heißt das fliegende Ding – zum Zukunftstraum mindestens einer Generation.

Christopher Lloyd fährt im Delorean vor

Jetzt behauptet ein US-Unternehmen mit dem Namen „Huvr“, dass der Traum noch im Dezember 2014 Wirklichkeit wird – fast ein Jahr früher, als der Film erzählt: Denn der spielt im Oktober 2015. Ein Promotion-Video, das unter anderem bei Youtube zu sehen ist, präsentiert das sogenannte „Huvr-Board“, das im Design des Film-Originals gehalten ist.

Stilecht fährt der mittlerweile 75-Jährige Christopher Lloyd (der den Doc Brown in „Zurück in die Zukunft“ spielte) im Delorean – jenem Auto, das im Film die Zeitmaschine in sich trägt – vor und packt aus einem Koffer das sogenannte Huvr-Board. Skate-Legende Tony Hawk, Musiker Moby und andere Prominente testen das Gerät und schweben wie einst McFly scheinbar schwerelos über dem Boden. Der offenbar gerührte Christopher Lloyd findet kaum Worte ob der Sensation: „This goes way beyond…“ – frei übersetzt: „Das ist überwältigend“.

Merkwürdige Schatten

Und in der Tat sieht das, was in dem Video passiert, unfassbar echt aus. Auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinsehen fallen die merkwürdig breiten Schultern der Skater auf – so als würden sie an Gurten hängen. Und dann sind da noch verdächtige Schatten, die auf digital wegretuschierte Halteseile und Kräne hindeuten. Und auf der Website der vermeintlichen Entwickler, die angeblich Absolventen der renommierten US-Hochschule Massachusetts Institute of Technology sind, ist mit keinem Wort auch nur ansatzweise erklärt, wie die Schwebebretter technisch funktionieren sollen.

So schade es ist – das trickreiche Video ist nicht echt. Schon früh vermuteten Skeptiker einen PR-Coup. Allein die Menge der mitwirkenden Stars ließ vermuten, dass eine zahlungskräftige und ergo große Marke hinter der Aktion stecken könnte. Im Netz macht bereits das Gerücht die Runde, der Schuhproduzent Nike, der ja schon in den „Zurück in die Zukunft“-Filmen ordentlich beworben wurde, könne den Clip in Auftrag gegeben haben.

Kritik für schlechten Scherz

Indes gibt es bereits erste kritische Stimmen: Dass der Clip im Intro angibt, die Präsentation sei „completely real“, also komplett wahr, überspanne den Bogen, heißt es im US-Magazin Slate. „Ein clever gemachtes Hoax-Video lädt dich ein, zu glauben. Ein schlechtes bettelt darum“, schreibt der Autor weiter.

Jetzt tauchte ein Video auf, in dem Christopher Lloyd erklärt, er und viele Menschen seien getäuscht worden: Die Macher der Satire-Seite „Funny or Die“ hätten ihn hinters Licht geführt, sein Glaube an das echte Hoverboard habe ihn verblendet. Doch er könne es wiedergutmachen, erklärt Lloyd in seiner von Ironie und künstlichem Pathos triefenden Rede: Er habe das Board von allen Stars, die beim Dreh waren, signieren lassen.

„Das Board wird eines Tages Wirklichkeit“

„Wenn ihr noch einen Facebook-Account habt, kommentiert das Video“, fordert er auf. Das signierte Board werde unter allen Kommentatoren verlost. „Eines Tages wird das Hoverboard Wirklichkeit sein“, ruft Lloyd – scheinbar den Tränen nahe – in die Kamera.

Also alles nur ein Spaß. Aus der Traum. Dann werden wir wohl doch weiterhin mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren müssen. Obwohl: Vielleicht klappt ja doch noch irgendwann die Sache mit dem Jetpack….