Köln. Tote beim Sex dürfen in der „Körperwelten“-Ausstellung des umstrittenen Plastinators Gunther von Hagens in Köln nicht gezeigt werden. Das hat das Ordnungsamt entschieden. Der Grund: Die Würde der Toten werde verletzt.
Die Stadt Köln hat dem Präparator Gunther von Hagens die Präsentation von menschlichem Plastinaten beim Liebesakt in seiner Ausstellung «Körperwelten» untersagt. Das Ordnungsamt der Domstadt entschied am Donnerstag, dass Plastinationen sexuellen Inhalts, die bis hin zur konkreten Darstellung des Geschlechtsverkehrs reichten, nicht mit der Totenwürde vereinbar seien. Von Hagens dürfe diese Präparate deshalb bei seiner am Samstag in Köln öffnenden Wanderausstellung «Körperwelten» nicht zeigen.
„Nicht durch Wissenschaftsfreiheit gerechtfertigt“
«Diese Art der Darstellung, wie sie beim Plastinat ’schwebender Akt‘ gewählt wurde, kann auch durch die Wissenschaftsfreiheit nicht gerechtfertig werden», betonte das Ordnungsamt. Der Totenwürde werde bei diesen Darstellungen nicht mehr das Maß an Achtung entgegen gebracht, «welche das sittliche Empfinden der Mehrheit der Bevölkerung verlangt».
Hagens‘ Wanderausstellung «Körperwelten» soll bis Ende Januar in Köln zu sehen sein. Insgesamt haben bisher nach Angaben des Anatomen bereits mehr als 28 Millionen Menschen in über 50 Städten die Anatomieschau gesehen. Jugendliche bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres dürfen nach den Auflagen des Kölner Ordnungsamtes die Ausstellung nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigen besuchen. (ap)