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Welche Leine sich für den Hund eignet

Welche Leine sich für den Hund eignet

Führleine, Schleppleine, Rollleine oder doch leinenlos glücklich? Halter haben eine große Auswahl an Modellen. Um die richtige auszuwählen, ist das Gewicht des Vierbeiners genauso entscheidend wie sein Gehorsam.

Hamburg. 

Ob Leder, Kunststoff oder Metall, blau, rot oder neongrün: Um seinen Hund im Griff zu haben, stehen unzählige Leinenmodelle zur Verfügung. Im Wesentlichen gibt es drei Typen: die Führleine, die Schleppleine und die Flexileine. „Sie dienen unterschiedlichen Zwecken“, erklärt Hundetrainerin Tatjana Tresselt. Je nach Anlass ist eine andere sinnvoll.

Die klassische Führleine ist bis zu zwei Meter lang und längenverstellbar, erklärt die Hundeverhaltensberaterin vom Schulungszentrum Ziemer & Falke in Großenkneten. Die Führleine ist im Alltag am praktischsten. „Muss ich nur über die Straße, ist so eine kurze Leine ausreichend, die ich dann platzsparend wieder einpacken kann“, ergänzt Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) in Zossen. „Zudem ist die Zwei-Meter-Leine in der Regel die, die bei Leinenpflicht vorgeschrieben ist“, erklärt Tresselt.

Flexileine für Welpen nicht geeignet

Schleppleinen beginnen bei 6 Metern und können bis zu 30 Meter lang sein. Sie sind häufig aus Gurtband oder Nylon. „Sie ist nichts für den Alltag, sondern für das Hundetraining gedacht“, sagt Tresselt. Der Hund ist unter Kontrolle, fühlt sich jedoch freier. Rückruf und andere wichtige Kommandos können Halter so gut trainieren.

Roll- oder Flexileinen rollen sich selbst aus und ein. Der Hundehalter hält sie an einem Griff. Diese Leinen kommen auf bis zu acht Meter Länge. Die Flexileine war lange verpönt: Sie eigne sich nur für Hunde, die sich gut führen lassen, erklärt Barbara Schöning vom Verband für das deutsche Hundewesen (VDH). Ansonsten lerne der Hund das Ziehen. Für Welpen sind sie daher nicht geeignet.

Leine muss zum Gewicht des Hundes passen

Muss der Hund ständig an der Leine gehen, sind Flexileinen eine gute Möglichkeit, ihm mehr Freiraum zu bieten, erklärt Verhaltensbiologin Ullrich. Was das Material betrifft, dürfen Halter nach ihrem Geschmack gehen. Kunststoffleinen sind einfacher sauber zu machen. Lederleinen haben den Nachteil, dass sie schwerer sind und bei Nässe noch schwerer werden, sagt Tierärztin Schöning.

Generell sollte die Leine zum Gewicht des Tieres passen. „Sie soll nicht zu dünn sein und reißen, wenn der Hund hineinspringt“, sagt Schöning. Das ist gerade bei großen Hunden wichtig. Leder oder festes Gurtband sind sicher, gummierte Varianten verhindern das Abrutschen. Auf der anderen Seite soll eine Leine nicht so schwer sein, dass das Tier wie mit einem Mühlstein um den Hals läuft. Nylon ist eine leichte Alternative. Je kleiner der Hund, desto leichter muss die Leine sein.

Wenn Hund die Leine zerkaut

Je besser der Hund an der Leine läuft, desto länger kann das Hilfsmittel sein, empfiehlt Schöning. Auch bei Spaziergängen an der Leine ist immer die längere vorzuziehen. „Bewährt haben sich hier die drei Meter langen Leinen“, sagt Ullrich.

Für Welpen und Junghunde empfiehlt Tresselt stabile, kostengünstige Leinen. „Denn sie werden sicher in der ersten Zeit häufig Bekanntschaft mit den Zähnen des Hundes machen.“ Wird das Kauen zum längeren Problem, bieten Metallketten Abhilfe. „Sie können Sinn machen, wenn der Hund gern in die Leine beißt und sie zerkaut“, sagt Schöning.

HundeAußerdem ist wichtig, dass die Leine gut in der Hand liegt. Und auch Hunde haben Vorlieben. „Unser Hund fühlt sich mit unserer dünnen, runden Nylonleine am wohlsten“, sagt Tresselt – vermutlich, weil sie leicht ist und die Karabiner eher klein sind. Schöning bestätigt: „Hunde bevorzugen die Leine, die sie nicht spüren, also leicht und lang. Am liebsten vermutlich gar keine.“ Andererseits könne eine Leine für unsichere Hunde ein Sicherheitssignal sein, dass ihnen zeigt, dass jemand auf sie aufpasst.

Brustgeschirr bei langen Leinen

Die Führleine kann mit jedem Halsband kombiniert werden. „Es sollte glatt und mehr als eineinhalb Halswirbel breit sein“, rät Schöning. Es muss außerdem so locker sitzen, dass bequem drei Finger zwischen Haut und Halsband passen. Natürlich darf es nicht über die Ohren rutschen, wenn Zug darauf kommt.

Für Schlepp- und Flexileinen, die länger als drei Meter sind, empfehlen die Experten dagegen ein Brustgeschirr. Denn je länger die Leine, desto größer die Wucht, wenn der Hund hineinrennt. „Das macht die Halswirbelsäule nicht lange mit“, warnt Schöning. Brustgeschirre sollten glatt anliegen, nicht kneifen und nicht schlackern. Auch hier sitzt es richtig, wenn noch drei Finger zwischen Geschirr und Brustwand passen.

Halsband drückt auf den Kehlkopf

Auch wenn Besitzer oder Hund dazu neigen, an der Leine zu zerren, ist ein Brustgeschirr besser als ein Halsband, sagt Ullrich. Denn das Halsband übe Druck auf den empfindlichen Kehlkopf aus und könne zu Verletzungen führen. Tresselt warnt: „Ein Hund, der zieht, zieht mit Geschirr noch heftiger“, sagt sie. Daher sollte das oberste Ziel Leinenführigkeit sein, das bedeutet: Der Hund muss gut an der Leine gehen.

Kurze Leine, lange Leine, keine Leine – wofür sollten sich Halter entscheiden? „Natürlich ist erstrebenswert, dass ein Hund ganz ohne Leine läuft“, sagt Schöning. Doch es gebe Situationen, in denen die Hunde angeleint werden müssen – zum Beispiel aus Rücksicht auf Mitmenschen oder im Straßenverkehr. Tresselt stimmt zu: „Es sollte immer eine Leine dabei sein – und wenn nötig, auch benutzt werden.“ (dpa)