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So komfortabel lässt es sich im Alter radeln

So komfortabel lässt es sich im Alter radeln

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Die Fahrradbegeisterung der Generation 65 plus nimmt zu. Und die Hersteller stellen sich darauf ein. Sie bieten Räder mit vielen Annehmlichkeiten wie tiefem Einstieg und besonderer Federung speziell für ältere Menschen an. Nur „Seniorenräder“ dürfen diese Modelle nicht heißen.

Essen. 

Es ist der Traum im Alter: Lange fit und mobil zu bleiben. Regelmäßiges Radfahren kann in beiden Fällen helfen. Wahrscheinlich sind das also zwei der Gründe dafür, dass in Nordrhein-Westfalen immer mehr ältere Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind. In rund einer Million Seniorenhaushalte in NRW befand sich im Jahr 2013 ein Fahrrad, eine Zunahme um 250 000 innerhalb von zehn Jahren, so das Statistische Landesamt. Als Senioren werden bei den Statistikern Menschen ab 70 bezeichnet.

Auf den Trend zum Radeln ohne Altersbeschränkung stellen sich die Hersteller gerne ein. Sie bringen Modelle auf den Markt, die das Radfahren leichter machen, bequemer, seniorengerechter.

Klassisches Fahrrad mit vielen Extras

Mit der Bezeichnung „Seniorenfahrrad“ ist es allerdings so eine Sache. Ein ganz sensibles Thema. Senior klingt alt und nach Gebrechen. Viel lieber sprechen die Händler deshalb von „Komforträdern“ oder „bequemen Citybikes“. Was auch passend erscheint, denn in diesen Modellen steckt ganz viel klassisches Fahrrad – nur eben mit einigen Extras.

Diese Extras können sein: eine Nabenschaltung mit Rücktritt, eine besondere Federung von Sitz und Lenker, Unisex-Modelle oder ein Rahmen, der einen tiefen Einstieg möglich macht. Auch etwas breitere, griffigere oder kleinere Reifen (bis zu 20 Zoll) können ein Detail bei solchen Rädern sein.

Tiefer Einstieg

„In den vergangenen zehn Jahren hat sich auf dem Markt sehr viel getan. Etliche Hersteller bieten jetzt Tiefeinsteiger-Räder an“, sagt René Filippek, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC. Diese Form macht den Auf- und Abstieg leicht. Das Bein muss nicht mehr über ein hoch liegendes Oberrohr geschwungen werden, so wie man es gerade von klassischen Herrenrädern kennt. Auch E-Bikes gibt es inzwischen mit tiefem Einstieg. Der ADFC rät, mindestens 300 Euro für ein ordentliches Rad anzulegen, wenn es überwiegend für kurze Fahrten genutzt werden soll. Wer längere Touren plant, sollte mehr investieren.

E-Bikes

Fahrräder mit der Unterstützung eines Elektroantriebs sind seit einigen Jahren schon die Renner – nicht nur bei älteren Menschen, auch jüngere lieben den zuschaltbaren Rückenwind. Das Angebot wächst und wächst, selbst Geländeräder wie Mountainbikes werden produziert. „E-Bikes unterstützen bis zu 25 Kilometer pro Stunde.

Ältere Menschen sollten darauf achten, sich ein Modell zu kaufen, das etwas langsamer anfährt“, sagt der Experte. Ein Blitzstart an der Ampel ist damit allerdings ausgeschlossen. Die Motorisierung hat ihren Preis. 1800 Euro sollte man in die Hand nehmen, „um sicher zu gehen, länger Freude daran zu haben“, so Filippek.

Dreiräder

Hinten zwei Räder, vorne eins. Auch solche Modelle können eine Alternative im Alter sein. Gerade dann, wenn das Gleichgewicht nicht mehr so will, wie es eigentlich soll. „An der Ampel anzuhalten ist mit Dreirädern viel einfacher, das kurze Auf- und Absteigen entfällt“, erklärt der ADFC-Mann. Zudem können Einkäufe stabil in einem Korb zwischen den Hinterrädern transportiert werden. Nachteil: Dreiräder sind nicht so handlich und zudem recht breit. „Sie können nicht mal eben in den Keller getragen werden.“ Kosten: ab 700 Euro in einer einfachen Ausführung.

Extras

Menschen, die Wert auf Komfort legen, rät Filippek, ein neues Rad im Fachhandel zu kaufen. „Dort wird ein besserer Service geboten als im Supermarkt. Das ist auch bei späteren Fragen oder Reparaturen wichtig.“ Und: Schon beim Kauf können verschiedene Modelle getestet, Sattel und Lenker angepasst und Extras wie Körbe oder Rückspiegel montiert werden.