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ProSieben-Doku über Dicke auf Nauru und magere Zeiten

ProSieben-Doku über Dicke auf Nauru und magere Zeiten

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Die fetten Jahre sind vorbei. "Galileo Spezial" Foto: dpa/ProSieben
Die Südsee-Insel Nauru wusste zeitweise nicht, wohin mit seinem Geld. Dann versiegte die Geld-Quelle Phosphor. Eine ProSieben-Doku liefert exotische Bilder und die eine oder andere Erkenntnis über eine fremde Welt.

München. 

Verdammt viel Vogelmist machte Nauru wohlhabend. Gewaltige Phosphat-Mengen, entstanden aus dem versteinerten Kot, sorgten dafür, dass die Südseeinsel in den Siebzigern zum reichsten Land der Welt wurde. Dann stürzte der Zwergstaat ab. Zurück blieb ein Land ohne Industrie, aber mit dem weltweit höchsten Anteil an Dicken. Das Galileo-Spezial „Die Insel der Superlative – Leben im verlorenen Paradies“ (Sonntag, ProSieben, 19.05 Uhr) zeigt, was aus dem Paradies geworden ist.

In den besten Zeiten nahm Naurus Reichtum bizarre Formen an. Steuern? Gab es nicht. Eine Putzfrau für jeden Haushalt? Der Staat zahlte. Die Mini-Insel Nauru gönnte sich eine kaum benutzte Fluglinie, Immobilien im Ausland und ein eigenes Musical in London.

Neun von zehn Nauruern sind übergewichtig

Doch der Geldsegen war nicht von Dauer, weil die Phosphat-Vorräte es nicht waren. Die fetten Jahre gingen vorbei, die dicken Bewohner blieben. Laut Weltgesundheitsorganisation sind gut neun von zehn Nauruern übergewichtig.

[kein Linktext vorhanden]Die Jahre ohne Sorgen haben die Inselbewohner träge gemacht. Auch heute noch sind viele von ihnen arbeitslos. Produziert wird auf der Insel nichts – kein Gemüse, kein Obst, keine Waren. Alles wird per Containerschiff auf die Insel gebracht. Hat das einmal Verspätung, bleiben die Geschäfte leer.

Nauru, die „Insel der Superlative“

Statt den Neuanfang zu wagen, trauern die Bewohner den goldenen Zeiten nach. „Wenn Du nach zwanzig Cent gefragt hast, bekamst Du damals einen Dollar”, erinnert sich eine Inselbewohnerin an die Luxus-Ära. In der Doku sitzt die alte Frau auf einem grünen Plastikstuhl vor einem heruntergekommenen Haus. Die Kamera schwenkt über ihren schäbigen Garten. Müll liegt auf dem Rasen, eine Plastikschaukel wackelt im Wind. Das ist alles, was vom Reichtum übrig blieb.

Zu selten verlässt sich die Dokumentation auf ihre starken Bilder. Immer wieder erklärt die Stimme aus dem Off, warum Nauru die „Insel der Superlative“ ist. Wieder und wieder betont sie, dass Nauru die kleinste Republik (der drittkleinste Staat) der Welt und das Land mit dem höchsten Anteil an Dicken ist. Trotz der Wiederholungen lohnt das Einschalten. Die Geschichte der Insel ist herrlich skurril, und auch abseits der Superlative gibt es einiges zu entdecken.