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ZDF-Moderator Johannes B. Kerner im Interview: „Ich habe mit Helene Fischer da nie drüber gesprochen“

Johannes B. Kerner hat traditionell rund um die Weihnachtstage einiges zu tun. Der Bonner ist DIE Allzweckwaffe des ZDF.

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ZDF-Moderator Johannes B. Kerner im Gespräch mit Helene Fischer. Foto: IMAGO / Sven Simon

Er ist einer der erfolgreichsten Moderatoren im deutschen Fernsehen: Johannes B. Kerner. Seit über dreißig Jahren schon steht der gebürtige Bonner vor der Kamera und auch in diesem Jahr hat der 57-Jährige noch einiges vor.

So kommentiert Johannes B. Kerner gerade noch für „Magenta TV“ die Fußball-WM in Katar. An Weihnachten folgt dann fürs ZDF „Dalli Dalli“ und an Silvester grüßt er zusammen mit „Fernsehgarten“-Moderatorin Andrea Kiewel vom Brandenburger Tor. Wir haben mit Johannes B. Kerner über Kiwi, Silvester im TV und den Druck Helene Fischer zu ersetzen, gesprochen.

Herr Kerner, wann haben Sie das letzte Mal mit der Familie Silvester gefeiert?

2013 oder 2014. Bevor ich angefangen habe, am Brandenburger Tor rumzuturnen (lacht).

Vermissen Sie die Momente, wenn Sie bei eisiger Kälte auf der Bühne stehen?

Ich bin nicht dieser Silvester-Party-Typ. Ich habe es schon als Student eher als lästig empfunden, dass ab dem zweiten Weihnachtstag nur darüber geredet wird, wo man mit wem wie gute Laune haben muss am Silvesterabend. Wir sind dann meist spontan losgezogen und haben Partys besucht, auf denen wir nicht eingeladen waren. Später kam dann die Zeit mit den Kindern und die ewige Diskussion – Mittagsschlaf: Ja oder nein. Die kannte ich selbst noch aus Kindertagen und habe sie meinen Kindern auch aufgezwängt. Ich kann sagen: Ich habe beide Diskussionen verloren. Sowohl als Kind als auch als Vater.

Dann ist „Willkommen 2023“ ja eine willkommene Ausrede.

Ganz genau. Nein, das am Brandenburger Tor macht ja riesigen Spaß. Das ist eine wilde, musikalische Fahrt. Wir versuchen den Ton zu treffen am Ende eines weiteren außergewöhnlichen Jahres.

Sie verbringen jetzt schon seit einigen Jahren mit Frau Kiewel den Silvesterabend. Ist es von Vorteil, dass Sie sich so lange kennen, oder kann das auch nach hinten losgehen?

Neben Andrea Kiewel wird dir niemals langweilig. Da wo der Osterhase nur eine Duracell-Batterie hat, hat sie offensichtlich zwei Tesla-Akkus angeschlossen. Anders ist das nicht möglich (lacht). Andrea ist so quirlig, so lustig, so schnell im Kopf und hat so viel Spaß mit den Menschen, das ist immer wieder außergewöhnlich. Ich bin froh, dass ich daneben als sortierendes Element stehen darf. Ich versuche dann immer viereinhalb Stunden ein bisschen Ordnung in den Laden zu bringen.

Sie sind schon mit einigen prominenten Namen ins Neue Jahr getanzt. Wer fehlt noch auf ihrer Liste?

Ich muss ehrlich sagen: Das Musikprogramm wird ja immer wieder diskutiert, auch in der Redaktion. Wir müssen an einem solchen Abend versuchen, musikalisch sehr viel abzudecken. Wenn ich mir dieses Jahr anschaue und sehe, dass die Scorpions, Sasha oder auch die Münchner Freiheit kommen, finde ich, dass wir dem Anspruch eigentlich ganz gut gerecht werden. Das sind alles Leute, die den Silvestertag auf der Bühne verbringen. Die haben auch Familie, die haben auch Freunde, die könnten auch Fondue zu Hause machen und kommen, weil sie offensichtlich Spaß haben, mit uns am Brandenburger Tor zu feiern. 

Warum wird dieses Jahr vom Pariser Platz aus gefeiert?

Wir wollen das Event kompakter machen. Wir sind immer noch in außergewöhnlichen Zeiten. Das hat mit der Gesamtlage zu tun, aber auch, mit der hoffentlich auslaufenden Pandemie. Insofern kommen ein paar Sachen zusammen, die zu der Überlegung gebracht haben, das Brandenburger Tor mal von der anderen Seite zu bespielen. Es bleibt ja das Brandenburger Tor. Der Pariser Platz bietet mit den Gebäuden drumherum, mit dem Adlon, der französischen Botschaft, mit der Akademie der Künste eine schöne Deckung. Da können wir kompakt, mit ein paar Tausend Leuten gut feiern. Die große Partymeile, wie das vor ein paar Jahren war, ist nach wie vor nicht möglich.

Sie sprachen gerade schon die Probleme dieses Jahres an. Wie schwer ist es, die Waage zu halten zwischen unterhaltsamer Show und dem, was viele Menschengerade erleiden müssen?

Ich versuche jetzt etwas zu sagen, das leicht klingt, für Moderatoren aber nicht leicht ist. Wir versuchen, auch am Silvesterabend, den Ton zu treffen. Wir wollen leicht sein und den Menschen die Möglichkeit geben, das alte Jahr würdevoll zu verabschieden, aber wir wollen ihnen nicht die ganze Bürde eines schwierigen Jahres auf die Schultern packen. Nichtsdestotrotz machen wir Unterhaltung mit Haltung. Wir vergessen nicht, was ist.

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Johannes B. Kerner und Andrea Kiewel bei den Proben am Brandenburger Tor. Foto: IMAGO / Photopress Müller

Sie sind die Allzweckwaffe des ZDF. Herr Kerner, wann sehen wir Sie auf dem „Traumschiff“? Harald Schmidt scheint eine Vertretung als Kreuzfahrtdirektor zu benötigen.

(lacht). Ist das so? Das habe ich bislang noch nicht gehört. Ich habe nur seinen Satz im Kopf: Drehort geht vor Drehbuch. Ich habe ganz im Ernst noch nie darüber nachgedacht. 

Also die Lust ist da? Wenn die Destination passt…

(lacht). Ich glaube, derzeit wird viel in Bremerhaven gedreht. Das „Traumschiff“ ist eine riesige Marke. Florian ist ein super Kapitän. Ich hatte selbst noch keinen Gastauftritt, aber warum denn eigentlich nicht irgendwann mal?

Die Folge an Weihnachten ist schon gedreht, aber da haben Sie eh zu tun. Sie übernehmen mit „Dalli Dalli“ das zweite Mal in Folge den Sendeplatz von Helene Fischer. Ist das ein zusätzlicher Druck, Helene ersetzen zu müssen?

Ich habe mit Helene da nie drüber gesprochen. Aber ich empfinde das nicht als Druck. Ich empfinde es als einen wunderschönen Sendeplatz. Ich muss alle enttäuschen: Ich singe schlechter, ich sehe schlechter aus und ich tanze schlechter als Helene Fischer. Aber wir werden trotzdem sehr viel Spaß haben. Das liegt daran, dass wahnsinnig witzige Menschen zu „Dalli Dalli“ kommen.

Zum Beispiel?

Einer der witzigsten Menschen Deutschlands, Bastian Pastewka, ist dabei. Steffen Henssler, Annette Frier und David Garrett. Riccardo Simonetti ist dabei. Weil das eine Koproduktion mit dem ORF ist, wollen wir natürlich auch Stars aus Österreich dahaben. Ich freue mich sehr, dass Kristina Imhof dabei ist, die Moderatorin des Jahres in Österreich. Eine ganz tolle Kollegin. Das wird schon ein großer Spaß.

„Dalli Dalli“ reiht sich in die Revival-Welle im deutschen Fernsehen ein. Warum sind Neuauflagen gerade so beliebt?

Ich sehe, dass es den Versuch gibt. Ich sehe allerdings den Erfolg nicht so häufig. Wenn Shows mal funktionieren, dann funktionieren sie oft auch nur  einmal und das war’s dann. Es gibt natürlich Ausnahmen. Das ist zum Beispiel im Großen „Wetten, dass..?“ und dahinter dann „Dalli Dalli“.

Wobei es für „Wetten, dass..?“ auch viel Kritik gab.

Ab zehn Millionen Zuschauern hört man sich doch jede Kritik an. Ich habe nur Ausschnitte am Samstag gesehen, aber ich habe auch bemerkt, dass die Erwartungshaltung der Menschen groß ist. Da waren ein paar Tausend Menschen in der Halle, Thomas wird mit Standing Ovations begrüßt. Er gehört einfach für viele zu ihrem Leben dazu. Und das ist auch in Ordnung. Thomas Gottschalk ist ein außergewöhnlicher Entertainer. Und dass ihm nicht immer alles gelingt … wem schon? Ich fand, der Anzug stand ihm gut.


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Der Anzug war ein Highlight. Das muss man tragen können.

Wobei Thomas auch mutig Sachen trägt, die er nicht tragen kann. (Lacht)

Das haben Sie jetzt gesagt. Würden Sie sich das auch trauen. Bei „Dalli Dalli“ zum Beispiel?

Was den Anzug angeht, kann ich eine kleine Überraschung ankündigen. Aber kein Leoparden-Anzug (lacht). Ich glaube, ich verspreche nicht zu viel, wenn ich sage, Anzug-mäßig werde ich alles geben.