Der „Tatort“ gehört seit über 50 Jahren zum Sonntagabend wie kaum ein anderes TV-Format. Millionen Zuschauer schalten regelmäßig ein, wenn die Krimis in der ARD ausgestrahlt werden. Ebenso bekannt wie die Ermittler selbst ist der Vorspann: Die schwarz-weißen Kreise, die Fadenkreuze – und die markanten Augen, die seit 1970 jede Folge einleiten. Doch nur die Wenigsten wissen, wem diese Augen tatsächlich gehören.
Es sind die von Schauspieler Horst Lettenmayer, der mit damals 28 Jahren im Jahr 1970 für den „Tatort“-Vorspann vor der Kamera stand. Für seine Mitwirkung erhielt er einmalig 400 Mark – ohne zu ahnen, dass seine Augen über Jahrzehnte hinweg zum festen Bestandteil einer der erfolgreichsten Krimireihen im deutschen Fernsehen werden würden. „Die suchen ein paar Augen, meld’ Dich mal“, hieß es damals in einem Aufruf. Lettenmayer meldete sich, bekam den Job und schrieb damit ungewollt TV-Geschichte!
„Tatort“: Streit um die berühmten Augen
So sehr der „Tatort“-Vorspann zum Kult wurde, so bitter war er für Lettenmayer persönlich. Denn trotz seiner Rolle als „Gesicht“ des Intros erhielt er nie weitere Zahlungen. Jahrzehntelang flimmerten seine Augen über die Bildschirme ohne Beteiligung an den Erlösen. Lettenmayer zog sogar vor Gericht und forderte eine Nachvergütung. Doch ohne Erfolg: „Die ARD verhält sich bis heute schäbig. Das Gericht wollte mir kein Geld zubilligen, weil das Tausende andere auch auf den Plan gerufen hätte“, erklärte er später gegenüber der „Bild“-Zeitung. Das berichtet auch „Bunte„.
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Die rechtliche Lage sprach gegen ihn: Sein Vertrag bestand nicht mit der ARD oder dem Bayerischen Rundfunk, sondern lediglich mit der Produktionsfirma. Damit blieb der Versuch, eine finanzielle Beteiligung durchzusetzen, erfolglos. Für Lettenmayer hatte der Prozess zudem Folgen: Weitere Rollenangebote blieben aus, seine Karriere stagnierte.
Mehr als nur Augen im Tatort
Horst Lettenmayer war jedoch nicht nur durch die Augen im „Tatort“-Vorspann präsent. Auch die Beine, die im Intro zu sehen sind, stammen von ihm. 1989 bekam er zudem in der Folge „Der Pott“ eine kleine Rolle als Gewerkschaftsboss. Abseits der Kamera machte er sich später einen Namen als Lampendesigner mit eigener „Leuchtenmanufaktur“.
Im Juli 2024 verstarb Horst Lettenmayer. Damit endete das Leben eines Mannes, der ohne es damals zu ahnen, ein Stück deutsche Fernsehgeschichte geprägt hat. Der „Tatort“-Vorspann ist bis heute nahezu unverändert – und mit ihm bleibt auch die Erinnerung an Lettenmayers Augen lebendig, die längst Kultstatus erreicht haben.
In der kommenden Woche (5. Oktober) zeigt die ARD einen neuen „Tatort“. In der Folge „Dunkelheit“ ermitteln zum ersten Mal Maryam Azadi an der Seite des Frankfurter Kommissars Hamza Kulina.




