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Nach heftigem Shitstorm: Kino in Hamburg will „Harry Potter“ nicht zeigen

Ein Kino in Hamburg wollte „Harry Potter und der Stein der Weisen“ zeigen. Nach einem heftigen Shitstorm folgte jedoch der Rückzieher.

© imago images/Ronald Grant

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Wenn es draußen kalt und früher dunkel wird, kuscheln sich viele Menschen Jahr für Jahr auf dem Sofa ein – und reisen noch einmal nach Hogwarts. Die „Harry Potter“-Filme gehören für zahlreiche Fans einfach fest zum Herbst oder Winter dazu. Nostalgie, Kindheitserinnerungen, Gemütlichkeit – das volle Programm.

Das nutzen auch immer mehr Kinos aus und nehmen die „Harry Potter“-Filme im letzten Jahresdrittel gerne noch mal als Wiederaufführung ins Programm auf. So auch das Savoy Kino in Hamburg, dass sich auf Filmvorführungen in der Originalsprache spezialisiert hat.

Doch nach einem heftigen Shitstorm muss das Savoy Kino nun einen Rückzieher machen – und streicht „Harry Potter und der Stein der Weisen“ wieder aus dem Programm. Was war passiert?

Kino erlebt Shitstorm wegen „Harry Potter“

Es sollte ein gemütlicher Samstag in der Vorweihnachtszeit werden: Am 13. Dezember wollte das Savoy Kino um 12 Uhr mittags noch einmal „Harry Potter und der Stein der Weisen“ zeigen – und seine Besucher währenddessen stricken (!) lassen. „Cinema for Knitters“ nannten sie das Event. Doch daraus wird nun nichts. Für alle Kino-Stricker soll nun ein anderer Film gezeigt werden. Grund ist ein heftiger Shitstorm gegen das Savoy Kino – wegen der „Harry Potter“-Vorführung!

Potter-Autorin J.K. Rowling hatte sich in den letzten Jahren immer wieder kritisch gegen Trans-Personen geäußert, protestierte gegen die Reform des Selbstbestimmungsgesetzes in Schottland, verglich die Trans-Bewegung sogar mit den dämonischen Todessern aus ihren Potter-Büchern.

Weil Rowling natürlich noch immer finanziell an jeglicher Verwertung der Harry-Potter-Filme mitverdient, wollten viele Kino-Besucher in Hamburg die Autorin nicht mit einem Ticketkauf für das Event im Savoy Kino unterstützen.

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„Bin massiv enttäuscht von meinem Lieblingskino. Hab euch immer als Safe Space wahrgenommen, aber das hat sich dann mit diesem Beitrag erledigt“, schimpft beispielsweise eine Userin unter der Event-Ankündigung des Kinos auf Instagram. „Die Entscheidung, den Film zu screenen, bedeutet aktiv finanzielle Unterstützung für Rowling und somit auch für ihre queerfeindlichen Projekte.“ Eine andere Nutzerin stimmt zu: „Man kann in diesem Fall Werk von Künstlerin nicht trennen, sondern unterstützt mit diesem Screening aktiv ihre transfeindliche Meinung.“

Kino muss „Harry Potter“-Film streichen

Zunächst hatte sich das Savoy Kino noch mit einem Disclaimer verteidigt. „Wir verstehen die Kritik und nehmen sie ernst. Uns ist bewusst, dass die Aussagen von J.K. Rowling viele Menschen verletzt haben. Unser Kino steht für Vielfalt und Offenheit – und das gilt auch und insbesondere für die queere Community“, betonte das Filmtheater – argumentierte jedoch dann: „Die Harry-Potter-Filme verstehen wir unabhängig davon als Werke, die für viele Menschen eine positive und verbindende Bedeutung haben. Mit der Vorführung feiern wir die Geschichten, nicht die Aussagen der Autorin.“ Diskriminierung habe bei ihnen keinen Platz.



Doch damit konnte das Kino seine empörte Besucherschaft nicht beruhigen – und sah sich schließlich gezwungen, einen Rückzieher zu machen. Am Montag (29. September) verkündete das Kino in einer Instagram-Story: „Es lag uns fern, durch die Filmauswahl von ‚Harry Potter und der Stein der Weisen‘ Menschen zu verärgern oder zu verletzen. Wir haben uns dazu entschlossen, den Film vor dem Hintergrund der berechtigten Kritik an der Autorin J.K. Rowling zu ersetzen.“

Gleichzeitig betont das Kino: „Intern gab es zu der ursprünglichen Filmauswahl viele Diskussionen. Den Mitarbeiter*innen, die sich im Savoy mit großem Engagement und Herzblut in der Sache engagieren, ist hier beim besten Willen kein Vorwurf zu machen.“