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„Die Toten Hosen“: Campino unterbricht Düsseldorf-Konzert – dann herrscht Stille

„Die Toten Hosen“ spielten am Freitagabend in Düsseldorf unter dem Motto „Drei Akkorde für eine Spende“ ein Benefizkonzert.

Die Toten Hosen
„Die Toten Hosen“-Frontmann Campino bat um eine Schweigeminute. Foto: Dominik Göttker

Es war der Abend der großen, aber vor allem auch der Abend der kleinen Helden. Der Abend, an dem Großunternehmen Tausende von Euros und Kinder einen Teil ihres Taschengeldes gaben, um die „Toten Hosen“ bei ihrem hehren Ziel zu unterstützen, den Menschen in der Türkei und Syrien ein wenig bei der Linderung ihres Leides zu helfen.

Es war die Punkband aus Düsseldorf, die in einer Nacht und Nebelaktion, die halbe Stadt aufgerüttelt hatte, um denen zu helfen, die sich derzeit nur schwerlich selbst helfen können. Den Zigtausenden, die bei den schrecklichen Erdbeben in der Türkei und Syrien ihre Familie verloren haben, ihre Freunde und Nachbarn. Exemplarisch spricht Campino an diesem Abend in Düsseldorf über einen Freund, der in Rostock wohnt, aber Familie in der Türkei hat. „Er hat mir unfassbare Szenen geschildert“, beschreibt der „Tote Hosen“-Frontmann.

Die Toten Hosen spielen für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien

„Sein Freund hat seinen toten Vater gesucht, ihm wurde gesagt, in welchem Krankenhaus er liegt. Er hat fünf Stunden gesucht, bis er ihn gefunden hat, weil alles voller Leichen ist. Die Friedhöfe sind völlig überfüllt. Man erklärt jetzt irgendwelche Wiesen oder Gärten kurzerhand zu Friedhöfen, schickt einen Bagger dorthin, holt den Dreck, kickt die Leute förmlich darein und das war es auch schon. Tausende von Kindern haben ihre Familien verloren, alte Menschen stehen im Schlafanzug auf der Straße bei Minusgraden. Man redet von 43.000 oder irgendwelchen Zahlen, wenn man mit Menschen vor Ort spricht, die haben ganz andere Sachen im Kopf. Es ist sicherlich eines der schlimmsten Ereignisse in Europa, das es je gegeben hat“, so der Sänger ernst.

Campino
„Die Toten Hosen“ spielten am Freitagabend in Düsseldorf für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Foto: Dominik Göttker

Es sollte jedoch kein Abend der Trauer werden. So hatte es der 60-Jährige zu Beginn des Konzertes im PSD-Bank-Dome gesagt. Im Gegenteil: Es sollte ein Kampfabend werden. Ein Kampf um jeden Euro. Und der wurde es. Alle paar Minuten sagte Campino neue Spendenstände an, wie viel es schlussendlich geworden ist? Das wird wohl in den kommenden Tagen genau verkündet werden. Noch in der Nacht hieß es von den Hosen, dass „weit über eine Millionen Euro zusammengekommen“ seien.

Klar ist jedoch: Die Düsseldorfer genossen ein besonderes Konzert. Auch, weil es anders war. Ein Konzert, das es aber ob des Hintergrundes, so hoffentlich nicht noch einmal geben muss. Die Songauswahl: Ein wenig anders als sonst. Kein „Altbierlied“, keine „Zehn kleinen Jägermeister“. Dafür „Nichts bleibt für die Ewigkeit“, „Weil du nur einmal lebst“ und eine Schweigeminute, in der die mit 10.500 Menschen vollbesetzte Halle kollektiv verstummte, nachdem Campino das Konzert unterbrochen und sie darum gebeten hatte.


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Ein Moment, der viele Besucher zu Tränen rührte. Der jedem in der Halle klarmachte, dass es an diesem Abend um mehr ging, als „bloß“ um ein Punk-Konzert. Es ging um Zusammenhalt, um Solidarität. Oder wie es Campino so treffend ausdrückte: „Wir sind alle eins. Wir sind Familie. Wir ziehen dieses Ding zusammen durch.“ Und das taten sie. Auch wenn dabei Tränen flossen.