Seit nunmehr zehn Jahren ist Julian Schmitz-Avila Teil des Händlerteams von „Bares für Rares“, gehört zu den beliebtesten Protagonisten der ZDF-Erfolgsshow. Doch der 39-Jährige ist nicht nur Händler aus Leidenschaft, sondern auch ein tiefgläubiger Mensch, wie er uns nun im Interview verrät. Einer, der sich aber in der Vergangenheit immer häufiger für seinen Glauben rechtfertigen muss.
Schuld ist das Verhalten katholischer Würdenträger, und die immer noch nicht vollends aufgearbeiteten Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche. „Mich bewegt, dass hier jahrzehntelang weggeschaut und vertuscht wurde“, sagt der „Bares für Rares“-Star deutlich. Und weiter: „Meine Forderung ist nicht weniger als eine radikale Ehrlichkeit, Transparenz und Verantwortung – und zwar nicht nur gegenüber den Betroffenen, sondern auch gegenüber der Gesellschaft. Ohne schonungslose Aufarbeitung kann die Kirche keine moralische Autorität beanspruchen.“
„Ich merke oft, dass man sich dafür erklären muss, wenn man noch glaubt“
Er selbst praktiziere seinen Glauben sehr persönlich. „Eher im Alltag als im großen Rahmen“, so der 39-Jährige. „Für mich bedeutet er, Orientierung und Haltung zu haben – im Privaten wie im Beruflichen. Dazu zählt beispielsweise ein Gebet beziehungsweise Dank vorm Essen“, aber auch der Gang in die Kirche, verrät uns Julian.
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Eine Herangehensweise, die in seiner Generation beinahe schon ausgestorben scheint. „Auch wenn er für viele in unserer Generation ‚aus der Mode‘ wirkt, schenkt er mir Ruhe, Zuversicht und einen Kompass. Gerade in einer Zeit, in der vieles laut, schnell und oberflächlich ist, gibt mir der Glaube Tiefe und Halt.“
Eine Herangehensweise aber auch, für die er oftmals zweifelnde Blicke erntet. Schmitz-Avila: „Ja, ich merke oft, dass man sich dafür erklären muss, wenn man noch glaubt. Das äußert sich in skeptischen Nachfragen oder auch in spöttischen Kommentaren. Aber ich sehe das nicht als Last – es ist eine Chance, zu zeigen, dass Glaube nichts Altbackenes ist, sondern eine sehr persönliche Ressource, die Kraft schenkt.“




