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Papst erwirkt Verfügung gegen Pinkel-Cover der „Titanic“

Papst erwirkt Verfügung gegen Pinkel-Cover der „Titanic“

Das Satiremagazin „Titanic“ hat den Papst mit eingenässter Soutane gezeigt – und bekommt dafür Ärger mit dem Kirchen-Oberhaupt. Benedikt XVI. fühlt sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und hat eine einstweilige Verfügung gegen „Titanic“ erwirkt. Das Bild darf nicht mehr gedruckt werden.

Frankfurt. 

Papst Benedikt XVI. hat eine einstweilige Verfügung gegen das aktuelle Cover des Satiremagazins „Titanic“ erwirkt. Diese wurde am Dienstag vom Landgericht Hamburg erlassen, wie eine Gerichtssprecherin auf dapd-Anfrage sagte. Darin werde der Zeitschrift untersagt, die Titelseite und die letzte Seite abzudrucken. Bei Zuwiderhandlung werde ein Ordnungsgeld verhängt. Das bedeutet aber nicht, dass die sich bereits im Handel befindlichen Hefte zurückgezogen werden müssen.

Papst Benedikt XVI. hatte das Satiremagazin „Titanic“ verklagt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche beauftragte einen Rechtsanwalt, wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte durch das aktuelle Titelbild gegen das Blatt vorzugehen, wie die Zeitschrift am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. „Titanic“ nimmt in dem Bild das Kirchenoberhaupt wegen der sogenannten Vatileaks-Affäre auf Korn, die sich um die Veröffentlichung teilweise brisanter interner Papiere des Vatikans dreht.

Das Titelbild zeigt Benedikt mit einer im Bereich des Schritts gelblich eingefärbten Soutane, begleitet von der Schlagzeile „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“. Das Magazin veröffentlichte nun auf seiner Homepage eine Faxkopie des Schreibens, das Erzbischof Angelo Becciu im Namen des Papstes an den Bonner Rechtsanwalt Gernot Lehr schickte. „Der Heilige Vater beauftragt Sie, gegen die Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte vorzugehen“, heißt es darin. Laut „Titanic“ ist es das erste Mal, dass ein Papst persönlich zivilrechtlich gegen das streitbare Satireblatt vorgeht.

Titanic will Unterlassungserklärung vorläufig nicht unterzeichnen

„Titanic“-Chefredakteur Leo Fischer erklärte, die Redaktion werde eine Unterlassungserklärung zu der Titelgeschichte „einstweilen nicht unterzeichnen“. Benedikt müsse das Titelbild missverstanden haben. Es zeige einen Papst, der nach der Aufklärung der Affäre feiere und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschüttet habe. „Es ist allgemein bekannt, dass der Papst ein großer Freund des Erfrischungsgetränks Fanta ist.“ Die „Titanic“ hoffe nun auf ein persönliches Gespräch mit dem Heiligen Vater, um das Missverständnis auszuräumen. (dapd/afp)