Es fällt ihm schwer, über sie zu reden, jetzt wo sie nicht mehr da ist. Wie das wohl so ist, wenn man 75 Jahre zusammen gelebt hat, 73 davon als Mann und Frau. „Das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe“, nennt Fred Stobaugh seine Lorraine, die im Frühjahr gestorben ist. Vergessen kann er sie nicht. Deshalb hat er sich hingesetzt, den Text für ein Liebeslied an Lorraine geschrieben. „Ich wünschte, wir könnten die guten Zeiten noch einmal erleben. Meine Erinnerungen werden für immer bestehen bleiben.“ Dann reicht Stobaugh seinen Song bei einem Wettbewerb für Nachwuchssänger ein, von dem er gelesen hat. Obwohl er 96 Jahre alt ist und nach eigener Einschätzung „furchterregend schlecht“ singt.
Aufgefallen ist Freds Beitrag trotzdem. Schon weil er der einzige war, der seinen Beitrag nicht als Video, MP3 oder per E-Mail einreichte, sondern in einem großen Briefumschlag. „Freds Geschichte hat uns berührt“, sagt Jacob Colgan vom Veranstalter, den Green Shoe Studios. So sehr, dass er den Text von einem professionellen Team vertonen und singen lässt. Mit dem fertigen Band fahren sie zu Fred, setzen ihm einen Kopfhörer auf und spielen das Lied vor. „Wundervoll“ findet der rüstige Senior das. Andere offenbar auch. Bei Youtube wird ein Film über „Sweet Lorraine“ binnen kurzer Zeit über 300 000 mal geklickt. Und in den iTunes-Charts steht das Lied bereits auf Platz 26.