Veröffentlicht inPanorama

Juniorchef Charles – ein 16-Jähriger erklärt Coca Cola und Media Markt die Werbewelt

Juniorchef Charles – ein 16-Jähriger erklärt Coca Cola und Media Markt die Werbewelt

istock-513420398~a87a2590-d5e1-41e6-9553-66484dfcf713.jpg
Photo of a businessman using mobile phone in the city Foto: Getty Images/iStockphoto
Charles Bahr ist ein Shootingstar der Werbewelt. Er hält Vorträge auf großen Kongressen. Dabei ist er selbst noch nicht geschäftsfähig.

Hamburg. 

Was für ein krasser Typ: Während seine Mitschüler ihre Ferien im Freibad verbringen oder sich im Internet Videos mit Schminktipps ansehen, hält Charles Bahr Vorträge und vermarktet Influencer an Coca Cola. Der Hamburger ist gerade mal 16 Jahre alt geworden, aber wenn er redet, hört ihm die Werbewelt aufmerksam zu.

Denn er ist ein Teil der jungen werberelevanten Zielgruppe: Der Generation-Z. Das sind junge Menschen, die Mitte der 90er-Jahre oder später geboren wurden. Sie kommen gerade in die Pubertät oder stecken mittendrin. Und irgendwie versteht sie niemand so richtig, außer denjenigen, die gerade mit ihnen im gleichen Alter stecken.

Generation-Z mit Influencern ansprechen

Es sind Menschen wie Charles, deren erstes Telefon ein Smartphone war, ohne Kabel und Hörer zum Auflegen. Jugendliche, die Facebook für ein Netzwerk von Greisen halten und die sich nach zwölf Jahren Angela Merkel fragen, ob eigentlich auch ein Mann Bundeskanzlerin werden kann.

Und die Werbewelt reißt sich um sie. Charles gründete vor zwei Jahren eine Agentur und vermarktet über 20 Influencer. Diese haben eine gewisse Reichweite in sozialen Medien, sind aber noch nicht zu bekannt. Darum haben sie noch die Zeit, sich in ihrer Freizeit mit ihren Fans zu unterhalten. Sie wirken authentisch und interagieren.

Er plant auf der Schulbank die Termine für den Nachmittag

Seine Eltern unterstützen Charles Unternehmergeist. „Die stehen voll hinter mir“, so Charles. Und das, obwohl der Tag des jungen Chefs eng getaktet ist. „Während ich im Unterricht sitze, blinken schon zig Termine auf meiner Apple Watch auf. Im Kopf koordiniere ich schon die ersten Sachen in der Klasse“, erklärte er der „Hamburger Morgenpost“.

Er selbst macht auch Videos, von Fahrten zu Konferenzen oder mit Tipps für Werbekunden. Das Geschäft läuft gut für den Chef der „wahrscheinlich jüngsten Agentur für Werbung in Deutschland“, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Allerdings hat Charles, bis er volljährig und damit voll geschäftsfähig ist, noch einen erwachsenen Partner an seiner Seite.

Schminktipps und Longbordtrips

Charles ist 2002 geboren. Er versteht, wieso sich millionen Kinder in Deutschland Videos von anderen Kindern ansehen, die in ihren improvisierten Schönheitssalon sitzen und Schminktipps aufnehmen. Oder die von ihren Longboardtrips zum Bäcker berichten.

Zumindest hoffen die Werbeprofis, dass Charles diese Kinder versteht. Oder ihnen zumindest etwas verkaufen kann. (dahe)