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Grund für ICE-Brand offenbar ein zerborstener Transformator

Grund für ICE-Brand offenbar ein zerborstener Transformator

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Grund für ICE-Brand offenbar ein zerborstener Transformator

Grund für ICE-Brand offenbar ein zerborstener Transformator

ICE brennt zwischen Köln und Frankfurt

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Nach dem ICE-Brand prüft die Bahn alle 60 Züge der Baureihe auf Mängel. Einem Bericht zufolge soll nun auch die Ursache feststehen.

Berlin. 

Nach dem Brand eines ICE 3 lässt die Deutsche Bahn alle 60 Züge dieser Baureihe technisch prüfen. Nach Angaben der Deutschen Bahn rollt nun ein Zug nach dem anderen in die Werkstätten und wird für 48 Stunden durchgecheckt, von den Antriebsmotoren bis zur Kaffeemaschine.

„Nach den ICE 3 werden auch die älteren Baureihen beim Sondercheck auf Vordermann gebracht. Ausfälle soll es aber nicht geben, weil die Züge nacheinander in die Werke rollen“, so die Bahn.

Bericht: Mit Öl gekühlter Transformator geborsten

Zugleich laufen die Untersuchungen zur Ursache des Brandes vor etwas mehr als einer Woche weiter. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ ist einer der beiden Transformatoren des Zuges zerborsten, weil diese mit Öl gekühlt würden, habe sich das Feuer schnell ausbreiten können. Details zur Ursache will der Konzern selbst erst nach Abschluss der Ermittlungen herausgeben.

Der Betrieb auf der Schnellstrecke Frankfurt-Köln ist derweil wieder durchgehend aufgenommen. Wie die Bahn bestätigte, startete der erste Zug am Samstag um 4.22 Uhr von Köln in Richtung München.

Zunächst fahren die Züge in dem betroffenen Bereich, der zwischen Siegburg/Bonn und Montabaur liegt, eingleisig, wie die Bahn bereits am Mittwoch mitteilte. Dadurch verlieren die Züge Zeit und es kommt zu Ausfällen.

Keine Stopps in Montabaur und Limburg-Süd

Weil ein Gleis nach dem Feuer noch beschädigt sei und repariert werde, gebe es weiter größere Fahrplanabweichungen zwischen Köln und Frankfurt. So seien etwa keine Stopps in Montabaur und Limburg-Süd möglich.

Das Feuer war am vergangenen Freitag in einem ICE bei Dierdorf in der Nähe von Neuwied in Rheinland-Pfalz ausgebrochen. 510 Passagiere wurden aus dem stehenden Zug gebracht. Fünf Menschen erlitten laut Polizei leichte Verletzungen.

Bereits am Freitagmorgen erfuhr unsere Redaktion aus Bahnkreisen, dass es an dem Zug möglicherweise Probleme mit einem Trafo am Zug gegeben hatte und es zu einer Rauchentwicklung gekommen war. „T-Online“ berichtete, der Zug sei am Tag zuvor im Instandhaltungswerk in Nippes gewesen.

Bei einer Pressekonferenz erklärte Birgit Haas, Beisitzerin des Landkreises Neuwied, es habe „Leichtverletzte“ gegeben – Kreislaufprobleme, Stauchungen, einen Bruch. Sie lobte dann das schnelle Vorgehen der Einsatzkräfte. Tatsächlich hatte ein Bundespolizist, der im Zug saß, die Rauchentwicklung bemerkt und den Nothalt eingeleitet, erklärte Christian Altenhofen von der Bundespolizei Koblenz bei der Pressekonferenz.

Reisende erhalten Entschädigung von der Bahn

„Die DB wird den Reisenden des ICE 511 den Ticketpreis komplett erstatten und für beschädigtes Gepäck aufkommen“, teilte die Bahn mit. Zudem sei für alle Reisenden auf der Strecke Köln-Frankfurt/Main die Zugbindung für Spar- und Supersparpreise aufgehoben.

„Darüber hinaus können Reisende, die ein Ticket für eine Fahrt mit Geltungstag bis einschließlich 19. Oktober 2018 auf dem betroffenen Streckenabschnitt erworben haben, dieses kostenlos zurückgeben.“

Passagier berichtet vom Unglücksort

Tim Hübner (20) fuhr im Zug mit, wollte von Bonn nach Ulm zum Arzt: „Der Zug kam plötzlich zum Stehen, nicht ganz abrupt, aber relativ schnell“, berichtete er unserer Redaktion.

„Dann gingen die Lichter aus. Es brannten nur noch die Notlichter. Uns wurden keine Informationen gegeben, es gab keine Durchsage.“ Hübner berichtet weiter, es seien Mitarbeiter mit Warnwesten umhergelaufen, hätten gerufen, man solle aus dem Weg gehen.

Hübner war verunsichert: „Das hörte sich dann nicht mehr so ganz normal an. Dann kam die Anweisung, mit Gepäck den Zug zu verlassen. Das wurde dann schnell umgesetzt.“ Erst nach dem Ausstieg über eine Behelfsleiter sah er, was passierte: „Da brannte es heftig.“ 20 Minuten seien zwischen Stillstand und Ausstieg vergangen.

Passagiere abtransportiert, A 3 gesperrt

Die betroffenen Fahrgäste wurden von der Freiwilligen Feuerwehr in das nahe gelegene Dorf Giershofen gebracht, bekamen dort im Dorfgemeinschaftshaus Getränke. Hübner: „Das lief wirklich toll, ein großes Lob.“

„Das Bordpersonal auf den Zügen ist für diese Fälle geschult“, sagte eine Bahn-Sprecherin. „Wir sind froh, dass die Evakuierung des ICE 511 heute schnell und sicher durch alle Beteiligten vonstatten gegangen ist.“

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Die Autobahn 3 zwischen den Anschlusstellen Dierdorf und Ransbach-Baumbach musste zuerst in beide Richtungen gesperrt werden. Der Zug kam in Höhe BAB-Kilometer 68 (Gem. Großmaischeid) zum Stehen. Die ICE-Strecke verläuft direkt daneben.

Der Zug fuhr von Köln nach München, Start um 5.55 Uhr in der Domstadt. Bei der Bahn ging die Meldung über den Schaden um 6.30 Uhr ein.

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(ses/dpa)