Berlin. Die ARD-Korrespondentin Christiane Meier übernahm für eine Woche den Twitterkanal der „Tagesschau“ und der „Tagesthemen“. Nach einem Tweet über den US-Präsidenten Donald Trump erntete sie eine Shitstorm, daraufhin fragte Meier ihre Follower: „Woher kommt nur diese ganze Wut?“
Die Korrespondentin teilte eine Geschichte zum Hass in der amerikanischen Politik und bekam darauf diesen Kommentar: „Trump hat vollkommen recht. Presse, ARD, Tagesthemen, tagesschau lügen wie gedruckt & arbeiten gegen das VOLK.“ Meier teilte den Tweet und stellte dazu ihre Frage an die 259.000 Tagesthemen-Follower.
Kommentare als Pauschalurteile
Die ehemalige Morgenmagazin-Moderatorin Meier löste damit einen Shitstorm gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus. „Wer aufgeklärt ist, glaubt Euren Müll doch schon lange nicht mehr“, lautete ein Kommentar. Ein anderer warf der Journalistin absichtliche Ignoranz vor: „da sagt euch jemand die Meinung, und ihr stellt euch dumm“.

Die meisten Kommentare erschöpften sich in solchen pauschalen Urteilen und Beleidigungen, andere kritisierten beispielsweise den Rundfunkbeitrag, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanziert, oder die Berichterstattung der ARD.
Viele Trolle in der Kommentarspalte
Die Kommentatoren bei Twitter entlarvten sich dabei häufig selbst als Internet-Trolle. Sie nutzten . Die Kommentare wurden mit abwertenden Bezeichnungen wie „Zwangsabgabe“ statt Rundfunkbeitrag oder „Fake News“ statt Berichterstattung geschrieben.
Die freie Presse musste als pauschales Feindbild für die Internet-Trolle herhalten. „Sie halten Mehrdeutiges nicht aus. Demokratie ist ihnen zu anstrengend“, vermutete ein Twitterer.
------------------------------
Mehr Themen:
• Mehrheit der Deutschen für öffentlich-rechtlichen Rundfunk
• Justizminister Maas: Facebook darf nicht das Falsche löschen
• „Barbara“ kämpft gegen Hass im Netz: Facebook sperrt ausgerechnet ihre Beiträge
------------------------------
„Strafbarer Hass im Netz ist real, erfahrbar für so viele, die sich vernehmbar für Demokratie und Toleranz einsetzen“, sagte ein Staatssekretär im Bundesjustizministerium der Deutschen Presse-Agentur. (dpa/dahe)