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Früher sehr prunkvoll, heute nur noch gruselig – diese Lost Places stecken voller Erinnerungen

Früher sehr prunkvoll, heute nur noch gruselig – diese Lost Places stecken voller Erinnerungen

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A view on the old autopsy table inside the decayed Beelitz Sanatorium, Germany. Built around 1900 to cure tuberculosis, used by the soviets after WWII, the complex is rotting and decaying nowadays. The complex is also a beloved scenery for photographers and even some filmcrews are using the buildings. For example, parts Tom Cruise's "Valkyrie" have been filmed there. Foto: Getty Images/iStockphoto
  • Urbexer nennen sich Leute, die verlassene Plätze und Gebäude erkunden
  • Häufig stellen sie schaurig-schöne Fotos ins Netz
  • Ganz ungefährlich ist das Hobby aber nicht

Berlin. 

An diesen Orten ist die Zeit stehengeblieben. Der Putz blättert von den Wänden. Staub bildet eine feine, graue Schicht. In der Luft die Erinnerungen längst vergangener Zeiten.

An manchen Stellen erobert sich die Natur zurück, was der Mensch ihr einst genommen. Und so wachsen aus Ritzen und Rissen im Stein kleine Bäume, zwischen Sofapolstern sprießt ein Blümchen, Oberflächen sind mit weichem Moos überzogen, Spinnen spinnen ihr Netz zwischen Rohren, Walzen und Zahnrädern.

Die Rede ist von sogenannten Lost Places – verlorenen Plätzen: alte Klinikanlagen, Firmengebäude, Hotels, Wohnhäuser, verlassene Bauernhöfe, längst ausgediente Schulen, leere Schwimmhallen, ganze Geister-Freizeitparks.

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„Hinterlasse nichts als Fußspuren“

Sie alle haben gemeinsam, dass der Betrieb einst eingestellt wurde, dass sie verlassen worden sind und seither teils mitsamt der alten Einrichtung in einem Dornröschenschlaf versinken. Nie aufgeweckt, nie gestört, nur ab und an berührt von sogenannten Urbexern.

Urbexer nennen sich die Abenteurer, die solche verlassenen Orte entdecken und fotografieren. Sie achten dabei darauf, nur zu beobachten, aber dabei nichts zu verändern. Häufig halten sie die Orte, die sie entdecken und fotografieren, geheim, um zu vermeiden, dass zu viele Menschen den Lost Places den Zauber nehmen. „Hinterlasse nichts außer Fußspuren, nimmt nichts mit außer Bilder“, lautet die golden Regel der Urbexer.

Viele Urbexer posten ihre Fotos auf Instagram und Facebook und lassen die Betrachter so am Zauber der Lost Places teilhaben. Mit etwas Recherche lässt sich der ein oder andere Ort vielleicht doch herausfinden.

Öffentliche Fototermine an Lost Places

Grundsätzlich aber gilt: Genaue Ortsangaben, die echten Objektnamen sowie die Fragen danach sind nicht erwünscht. Die geschlossene Facebook-Gruppe Lost Places 2.1 heißt Betrachter und Urbex-Neulinge, die sich an die Regeln halten, aber gern willkommen. Und verspricht sogar Tipps für Einsteiger.

Ein paar Lost Places in Deutschland sind mittlerweile keine Geheimtipps mehr. Dazu zählen zum Beispiel die Beelitzer Heilstätten in Brandenburg, ganz in der Nähe von Berlin, die Papierfabrik Düsseldorf oder auch das Schlosshotel Waldlust in Freudenstadt im Schwarzwald. Teilweise gibt es dort sogar öffentliche Lost-Place-Fototermine und Führungen.

Urbexen ist kein ungefährliches Hobby

Normalerweise aber geht es den Urbexern genau um das Gegenteil, nämlich das Schaurig-Schöne der verlassenen Orte auf eigene Faust zu erkunden.

Ganz ungefährlich ist das Hobby natürlich nicht. Das Fotografen-Trio Urbex-Nation weist auf seiner Homepage darauf hin, dass etwa Gebäudedecken einstürzen könnten oder Pfützen vielleicht viel tiefer sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen. „Wenn man jedoch mit offenen Augen durch diese Gebäude geht, (was ein jeder Fotograf natürlich eh macht) sollte nichts passieren“, beruhigen sie. (jkali)