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Frühblüher trotzen dem letzten Frost

Frühblüher trotzen dem letzten Frost

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Frühlingsanfang im Gartencenter Foto: Kai Kitschenberg
„Wolfgang“ also ist Schuld. Das gleichnamige Tief soll den Nordrhein-Westfalen ab Sonntag den Winter zurückbringen. Wahrscheinlich. Mit Frost und Schneefall bis ins Flachland hinein sei durchaus zu rechnen, sagen die Meteorologen. Was heißt das für Garten- und Pflanzenfreunde?

Coesfeld. 

„Wolfgang“ also ist Schuld. Das gleichnamige Tief soll den Nordrhein-Westfalen ab Sonntag den Winter zurückbringen. Wahrscheinlich. Mit Frost und Schneefall bis ins Flachland hinein sei durchaus zu rechnen, sagen die Meteorologen. Was heißt das für Garten- und Pflanzenfreunde?

Balkon und Terrasse

Sie haben sich bereits Farbe auf Balkon oder Terrasse geholt? Sie haben im Handel Frühblüher wie Primeln, vorgezogene Zwiebelpflanzen (Tulpen), Narzissen, Hyazinthen, Stiefmütterchen, Hornveilchen oder Bellis eingekauft und in Kästen und Kübel gepflanzt? „Das ist kein großes Problem“, sagt Marlies Holiet-Franken, Kreisgärtnermeisterin aus Coesfeld. Zwiebelblüher seien nicht sonderlich empfindlich, sie könnten auch etwas späten Frost vertragen. Blüten oder Blätter nähmen womöglich Schaden, sie würden aber nachwachsen. „Die Pflanze selbst geht nicht kaputt, es sei denn, der Frost wird so arg, dass er bis in die Wurzel hineinzieht.“

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die bepflanzten Kästen oder Kübel am Abend in die Garage, unter eine Bedachung oder in die Nähe einer Hauswand stellen oder mit Vlies abdecken. „Sie müssen nicht in einem geheizten Raum stehen.“ Wichtig sei, so Holiet-Franken: Die Pflanzen sollten nicht mit trockenem Boden im Frost stehen. „Halten Sie diesen feucht.“

Nach und nach gewöhnen sich die Pflanzen so an die Sonne

Etwas anders sei die Situation für laubtragende Gehölze wie Buchsbäume. Oder für überwinterte Solitärpflanzen wie Fuchsien, Oleander oder Engelstrompete. Buchsbäume seien bei starkem Frost gefährdet, für überwinterte Solitärpflanzen reiche auch schon leichter Frost. „Lassen sie die Pflanzen noch im Winterquartier, schneiden Sie aber schon jetzt die jungen Triebe zurück, damit sich eine schöne Krone entwickeln kann“, so die Kreisgärtnermeisterin.

Wenn der Frost verschwunden sei, könnten Solitärpflanzen tagsüber an einem schattigen, windgeschützten Platz im Freien stehen. Dadurch erreichen Sie ein verkürztes, stabiles Triebwachstum. Nach und nach gewöhnen sich die Pflanzen so an die Sonne: Anfangs nur kurz (etwa eine Stunde), dann immer länger dem Sonnenlicht aussetzen, am besten morgens.

Der Garten

Auch wenn es Ihnen in den Fingern juckt, denken Sie an „Wolfgang“. Erst gegen Ende März ist der optimale Zeitpunkt, um den Rasen das erste Mal zu mähen und zu düngen. Die Halme sollten mit der niedrigsten Einstellung des Rasenmähers gestutzt werden, anschließend sollte die Fläche vertikutiert oder von Hand von Moos und altem Grüngut befreit werden. Das rät die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn.

Danach wird gedüngt: Geeignet sei ein spezieller Rasendünger mit Langzeitwirkung, im Handel zu finden unter der Bezeichnung Depotdünger. Laut der Landwirtschaftskammer versorgt das Produkt das Gras über drei bis vier Monate gleichmäßig mit Nährstoffen. Ende Juni bis Anfang Juli sollten Sie das Düngen daher wiederholen. Wer einen neuen Rasen anlegt oder Stellen nachsäen muss, sollte sich mit dem ersten Schnitt und dem Düngen noch etwas länger gedulden: bis Mitte Mai. Was Sie Holiet-Franken zufolge auch an diesem Wochenende bereits tun können: den Rasen kalken.

Alle öfterblühenden Rosen brauchen im März einen kräftigen Rückschnitt, damit sie in der kommenden Saison üppig blühen. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, sagt Marlies Holiet-Franken. Entfernen Sie bei Beet-, Edel- und Hochstamm-Rosen alle erfrorenen, kranken und schwachen Triebe und schneiden Sie die restlichen auf drei bis fünf Knospen zurück. Strauch- und Kletterrosen würden in der Regel nur etwas ausgedünnt, außerdem stutzt man kräftige, unverzweigte Triebe um etwa ein Drittel bis die Hälfte. „Auch Bäume und Sträucher, die später im Jahr blühen, können jetzt noch zurückgeschnitten werden“, sagt die Kreisgärtnermeisterin.

Das Drum und Dran

Schrubben, reparieren, ölen: Ihre Gartengeräte brauchen Pflege, wenn sie lange halten sollen. Am besten haben Sie das bereits vor der Wintereinlagerung erledigt. Wenn nicht, können Sie für die Materialpflege oder auch eine Putzeinheit (unbepflanzte Blumenkästen, Terrassenböden, Balkongeländer) den noch etwas milderen Samstag nutzen. Spaten, Hacke und Kompostgabel säubern Sie mit einer Drahtbürste oder bei starkem Rostansatz mit Stahlwolle. Auch Scheren brauchen eine Behandlung mit Bürste. Reiben Sie die Geräte dann mit einem Öl-getränkten Lappen ein. Einzig bei der Pflege von Böden oder Gartenmöbeln aus Holz sollten sie noch warten.