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Der ewige Beatle – happy Birthday, Paul!

Der ewige Beatle Paul McCartney wird 70

Er hat alles: Geld, Ruhm, Rekorde. Paul McCartney schrieb nicht nur mit den Beatles Musik-Geschichte. Längst macht er mehr als Pop. Was schenkt man eigentlich so einem Mann zum runden Geburtstag?

London. 

Paul McCartney gründete gemeinsam mit John Lennon die erfolgreichste Band aller Zeiten, landete 60 Nummer-eins-Hits, verkaufte bislang 200 Millionen Alben, gilt als einflussreichster und reichster Musiker der Welt und wurde von der Queen zum Sir ernannt. Viel mehr kann man in einem Leben kaum erreichen. Heute wird er 70, und da fragt man sich natürlich: Was schenkt man dem Mann?

Sarah Mourad, einer von 7,01 Milliarden Beatles-Fans (wer auf diesem Planeten ist kein Fan?), lässt diese Frage schon seit Monaten keine Ruhe und deshalb hat sie sich mit einem verzweifelten Appell an den Rest der Gemeinde gewandt. Singt Euren Lieblings-Beatles-Song, sagt ein Gedicht auf, verfasst einen Gruß und schickt mir Eure Videos, fleht sie seit Monaten auf YouTube.

Der Mann ist immer noch schwer beschäftigt

Auch „Redoctober90“ will auf der globalen Plattform die gebündelte Fanpost sichten, sortieren und an den Meister weiterleiten – großes Ehrenwort. Und überall auf diesem Planeten, vom Kenneth-Flash-Karaoke-Club im amerikanischen Chester County bis zum Café Hilde am Berliner Prenzlauer Berg werden am heutigen Montag „Maccas“ Getreue den Höfner-Bass polieren und ihren musikalischen Tribut zollen, „Yesterday“ oder „When I’m 64“ spätestens im Zugaben-Teil.

Paul McCartney wird sich bedanken, höflich wie er ist, aber garantiert nicht bei jedem. Dafür fehlt einfach die Zeit, der Mann ist immer noch schwer beschäftigt. Regelmäßig geht er auf Tour, allerdings nicht mehr in der Endlos-Schleife rund um den Globus („muss nicht sein“), und produziert im Studio Musik, selbstbewusst und breit aufgestellt. Klassisches, wie „Ecce Cor Meum“, Elektronisches wie „Electric Arguments“ unter dem Pseudonym „The Fireman“, „Kisses on the Bottom“ einfach als Paul McCartney, bei Bedarf gern auch mal was fürs Kino oder fürs Ballett. Gerade noch hat Sir Paul der Queen zum „Diamond Jubilee“ aufgespielt, am 27. Juli krönt er die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London.

Ehefrau Nr. 3 macht alles anders als Ex-Gattin Heather Mills

Der Mann gibt einfach keine Ruhe. Wenn man ihn lässt, spielt er auf den Alben alle Instrumente selbst. Schon zur Beatles-Zeit soll er für das „White Album“ eigene Schlagzeug-Parts heimlich eingeschmuggelt haben, und Ringo tat dann so, als habe er das nicht gemerkt. Den Dalai Lama hat der Vegetarier vor ein paar Jahren gedrängt, den Fleischverzehr aufzugeben. Die Ärzte hätten aber gesagt, ohne Fleisch würde er krank, entschuldigte sich der heilige Mann zerknirscht. Paul schrieb zurück: Blödsinn! Seither sind sie Brieffreunde.

Zwischendurch findet Sir Paul noch Zeit für eine weitere Hochzeit, ein kleines Wunder bei diesem prallen Terminplan und der Enttäuschung mit der letzten Partnerin. Aber das hat kaum Schlagzeilen gemacht. Nancy Shevell ist bereits Pauls dritte Ehefrau. Sie hat sich angeschaut, was Heather Mills (die zweite Ehefrau und eine der wenigen großen Katastrophen in Pauls Leben) falsch gemacht hat und sich entschlossen, alles anders zu machen. Keine schillernden Auftritte, keine großen Sprüche, kein Kontakt zu den Medien. Ein einziges Interview hat die Amerikanerin gegeben, mit dem „Newark Star Ledger“, vielleicht zwei, wenn man die Unterhaltung mit dem englischen „Observer“ mitzählt, die sich in der Auskunft erschöpfte: „Ich bin über 50. Ich arbeite.“

Nancy Shevell sitzt im Vorstand des Familienunternehmens, einer Transportfirma, die im Jahr rund 300 Millionen Euro umsetzt und nach der Gründung 1929 zunächst Frischfisch von der Küste nach New York lieferte. 1975 gab es eine Anklage wegen angeblicher Mafia-Kontakte. Es kam nicht zum Prozess, aber die Familie musste die Leitung abgeben. Vater Myron Shevell kaufte eine neue Firma, wurde 1988 erneut wegen angeblicher Absprachen mit dem Mafia-Paten Vincent Gigante angeklagt, aber auch hier kam es nicht Prozess. Mutter Arlene starb 1991 an Brustkrebs, wie Pauls erste Frau Linda 1998, Nancy überstand eine Erkrankung.

Zu Terminen reist sie gern mit dem öffentlichen Nahverkehr an, und vielleicht ist sie Paul deshalb so sympathisch. Demonstrative Bescheidenheit wird auch dem Sir nachgesagt. McCartney ist nun mal ein schottischer Name. Mit Musik hat Nancy rein gar nichts am Hut, während Paul sich nichts aus Lastwagen macht – perfekte Voraussetzungen für eine glückliche Ehe.