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Der erste muslimisch-christliche Kindergarten öffnet im August in Niedersachsen

Der erste muslimisch-christliche Kindergarten öffnet im August in Niedersachsen

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ARCHIV - 27.01.2014, Nordrhein-Westfalen, Essen: Gummistiefel hängen in einer Kindertageseinrichtung in Essen (Nordrhein-Westfalen) an einer Wand. (zu dpa "Studie: Familien durch Kita-Beiträge ungleich belastet" am 28.05.2018) Foto: Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: dpa
  • Ab August spielen im Kindergarten „Abrahams Kinder“ 18 Kinder unter dem Dach zweier Religionen
  • Die Einrichtung wird muslimisch-christlich geplant
  • Und wird bisher gut angenommen

Gifhorn. 

In Niedersachsen entsteht zurzeit der erste muslimisch-christliche Kindergarten. Die örtliche Moscheegemeinde plante zuerst alleine einen Kindergarten zu eröffnen. Die Kirchengemeinde nutzte die günstige Gelegenheit und brachte sich mit in die Planungen ein, berichtet die „Rheinische Post“.

Das Projekt in Gifhorn soll „keine Bibel-Koran-Schule, sondern ein Ort der Achtsamkeit“ werden, betont der katholische Pastoralreferent Martin Wrasmann gegenüber dem Blatt. Er hat den Vorsitz des Trägerkomitees für das Projekt.

Begegnung der Kulturen

Rund ein Drittel der Kinderbetreuungsplätze in Deutschland sind laut Forschungsgruppe fowid unter dem Dach kirchlicher Träger. Dabei beschränken sie sich in der Regel auf eine Konfession, die im Kita-Alltag eine untergeordnete Rolle spielt. In Gifhorn setzt man auf ein Miteinander: „Begegnung der Kulturen kann nur dort gelingen, wo der jeweils andere ein Gesicht für die Menschen bekommt“, so Martin Wrasmann.

Der Kindergarten ist für 18 Kinder ausgelegt und soll den Namen „Abrahams Kinder“ tragen. Abraham ist die Figur, auf die sich das Judentum, der Islam und das Christentum berufen – die drei abrahamitischen Religionen. Eine jüdische Gemeinde gibt es in Gifhorn nicht, daher beschränkt man sich bei dem Projekt auf zwei der drei Religionen.

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In Kritik geratener Partner

Die Moscheegemeinde in Gifhorn gehört zu Ditib, der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion“. Der Verband geriet 2017 wegen Spitzelvorwürfen stark in die Kritik, seine Imame sollten Informationen zur Gülen-Bewegung für den türkischen Geheimdienst sammeln. Der Ditib gehören in Deutschland mehr als 900 Vereine an. (dahe)