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CDU: Nachwuchspolitiker schockt erneut – indem er dieses Wort sagt

CDU: Nachwuchspolitiker schockt erneut – indem er dieses Wort sagt

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Nach nicht einmal zwei Wochen im Amt fällt Tilman Kuban, der neue Vorsitzende der Jungen Union, erneut mit Negativschlagzeilen auf. Er sprach in einem Interview mit der „Welt“ von der „Gleichschaltung“ der CDU. Dem 31-Jährigen würden kontroverse Diskussionen innerhalb seiner Partei fehlen.

„In den letzten Jahren haben sich viele in der CDU nicht mehr wohlgefühlt, weil wir bei unserer Ausrichtung eine Gleichschaltung erlebt haben. Wir brauchen wieder drei Flügel und Persönlichkeiten, die ihre Meinung sagen“, sagte Kuban gegenüber der Zeitung.

CDU-Politiker Tilman Kuban kritisiert Angela Merkel

Der Begriff „Gleichschaltung“ wird mit der nationalsozialistischen Partei in Verbindung gebracht. Er steht für die gewalttätige Unterwerfung vom Staatsapparat, Parteien, Verbänden und den Medien ab 1933/34.

Kuban glaubt, dass die Parteibasis in der Flüchtlingsdebatte 2015 eine andere Politik wollte. Eine schweigende Mehrheit in der CDU habe den Kurs der Führung nicht mitgetragen, hieß es in dem Interview. Kanzlerin Merkel hätte früher ein Stoppsignal setzen müssen, so der 31-Jährige. Der Vorsitzende der Jungen Union kritisierte außerdem die Abschaffung der Wehrpflicht und den Atomausstieg.

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Kuban bedauert seine Wortwahl

Nun rudert Kuban zurück. „Die Union lebt von einem starken und breiten Meinungsspektrum. Die Wortwahl Gleichschaltung war dabei unpassend. Ich stehe aber dazu, das andere Meinungen nicht von oben tabuisiert werden dürfen“, sagt er in einem Facebook-Posting vom Samstag.

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Von anderen CDU-Mitgliedern gab es heftige Kritik für Kuban. „Von einer Gleichschaltung einer demokratisch verfassten Volkspartei CDU zu sprechen, ist nicht akzeptabel. In unserer Partei, die unterschiedliche Meinungen aushalten muss, sollte es stets um einen fairen Wettstreit der Ideen gehen!“, sagte der niedersächsische CDU-Vorsitzende Bernd Althusmann am Samstag einer Mitteilung der Landespartei zufolge.

Kuban hatte bereits vor einigen Tagen beim Deutschlandtag der Jungen Union mit einer Rede für Unverständnis gesorgt. Unter anderem hatte er die martialische Floskel „bis zur letzten Patrone“ verwendet – die Durchhalteparole der Nazis während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs. (dpa/vh)