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Arzt wollte lebenden Kopf auf hirntoten Körper transplantieren – das wird vermutlich nichts

Arzt wollte lebenden Kopf auf hirntoten Körper transplantieren – das wird vermutlich nichts

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ARCHIV - HANDOUT -Der italienische Chirurg Sergio Canavero erläutert an einem Bildschirm am 19.12.2008 im Traumatologisch-orthopädischen Zentrum (Centro Traumatologico Ortopedico, CTO) in Turin (Italien) seinen Eingriff an einem 20-jährigen Mädchen, das dadurch aus dem Koma in den Wachzustand zurückgekehrt ist. (zu dpa "Angekündigte Kopftransplantation: Geht es um Ruhm oder Patientenwohl?" vom 24.11.2017) ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung in Verbindung mit der Berichterstattung und nur bei Nennung der vollständigen Quelle Foto: Sismondi/Fotogramma/ROPI/dpa Foto: Sismondi/Fotogramma/Sismondi/Fotogramma/ROPI/IPA srl/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
  • Ein italienischer Arzt wollte in China eine Kopftransplantation vornehmen
  • Der Kopf eines schwerkranken Menschen sollte auf den Körper eines hirntoten Spenders gesetzt werden
  • Doch nun kann sie offenbar nicht stattfinden

Peking. 

Die von dem italienischen Neurochirurgen Sergio Canavero in China geplante Kopftransplantation ist laut einem führenden chinesischen Gesundheitsbeamten verboten. Die Operation „ist technisch unmöglich und verstößt gegen chinesische Gesetze und Vorschriften für Organtransplantationen“, sagte der Vorsitzende des chinesischen Komitees für Organverpflanzungen, Huang Jiefu, in einem am Samstag veröffentlichten Interview der „China Daily“.

Canavero hatte zuvor angekündigt, im Frühjahr in China den Kopf eines schwerkranken Menschen auf den Körper eines hirntoten Spenders zu setzen. Schon ein Versuch mit Leichen, den Canavero mit dem chinesischen Arzt Ren Xiaoping durchgeführt hatte, verstößt laut Jiefu gegen ethische Regeln. „Wir werden niemals erlauben, dass solche klinischen Versuche in China ausgeführt werden“, sagte der frühere Vizegesundheitsminister

Eingriff medizinisch wohl nicht möglich

In Fachkreisen war die angekündigte Kopftransplantation des Italieners, der damit auch sein neues Buch propagiert, als „reine Publicity“ bezeichnet worden. Deutsche Experten verwiesen darauf, dass die Reparatur abgetrennten Rückenmarks unmöglich sei. Tausende Arbeitsgruppen arbeiteten seit Jahrzehnten vergeblich daran, bei Gelähmten die Verletzung des Rückenmarks zu überbrücken.

„Die Reparatur beschädigter Rückenmarksnerven und Gehirnzellen ist eine Herausforderung, die noch nirgendwo in der Welt bewältigt worden ist“, sagte auch Huang Jiefu. „Es ist bedeutungslos und irrwitzig, mit einem Experiment an Leichen Aufmerksamkeit zu wecken.“ Sein Komitee leite Schritte ein, die Professor Ren Xiaoping von der medizinischen Universität im Harbin zur Verantwortung ziehen könnten. (dpa/leve)