- Madalyn Parker leidet an einer Depression
- Auf der Arbeit meldete sie sich deshalb krank
- Die Antwort ihres Chefs kam prompt per E-Mail
Ann Arbor.
Mal ehrlich, wie oft hast du dich schon völlig erschöpft zur Arbeit geschleppt, statt eine Krankheit zu Hause in Ruhe auszukurieren? Dabei sollte ja wohl jeder Chef Verständnis haben, wenn seine Angestellten mit Fieber, Halsweh und Schnupfnase das Bett hüten. Doch wie sieht das aus, wenn man wegen einer Depression krankgeschrieben ist? Die US-Amerikanerin Madalyn Parker hat den Test gewagt.
Eigentlich müssten Vorgesetzte jedenfalls genauso viel Verständnis für psychische wie für körperliche Krankheiten haben. Im Übrigen gehen sie die Gründe für eine Krankschreibung ja ohnehin nichts an. Doch weil psychische Erkrankungen häufig ein Tabuthema sind, fürchten Arbeitnehmer offenbar – begründet oder nicht – berufliche Nachteile, wenn sie ihrem Chef von ihrer Depression oder ähnlichen Erkrankungen erzählen.
Madalyn spricht offen über ihre Depression
Madalyn Parker geht mit ihrer Erkrankung jedoch völlig offen um. Bei Twitter berichtet sie häufig über die Probleme, die eine Depression mit sich bringt. Auch ihren Arbeitskollegen sagte sie deshalb ganz offen, warum sie zwei Tage krankfeierte.
„Hey Team, ich melde mich für heute und morgen krank, um mich auf meine psychische Gesundheit zu fokussieren. Ich hoffe, nächste Woche wieder frisch und mit 100 Prozent Einsatzfähigkeit zurück zu sein“, schrieb sie in einer Mail – und erhielt prompt Antwort vom Geschäftsführer ihrer Firma.
Geschäftsführer steht voll und ganz hinter Madalyn
Die Reaktion ihres Chefs: „Hey Madalyn, ich wollte Ihnen noch persönlich danken, dass Sie eine solche E-Mail geschrieben haben. Immer wenn Sie dies tun, nutze ich das als Erinnerung dafür, dass Krankheitstage auch dafür da sind, sich um seine mentale Gesundheit zu kümmern. Ich kann es einfach nicht glauben, dass dies noch nicht in allen Unternehmen praktizierter Standard ist. Sie sind ein Vorbild für uns alle und helfen dabei, Stigmata zu durchbrechen.“
Madalyn ist stolz auf ihren Chef und freute sich so sehr über seinen Rückhalt, dass sie den Mail-Austausch bei Twitter teilte. Der Beitrag wurde innerhalb von zwei Wochen 15.000-mal retweetet und mehr als 42.000-mal mit „Gefällt mir“ markiert.
Twitter-Nutzer wünschen sich Madalyns Chef zum Vorgesetzten
Viele wünschen sich ähnlich verständnisvolle Chefs und pflichten Madalyn bei. „Psychische Gesundheit ist genauso wichtig und ernst zu nehmen wie physische Gesundheit“, kommentiert einer. Ein anderer berichtet von seinem wenig verständnisvollen Chef, der auf ein ärztliches Attest bestanden hatte, als er einen sogenannten Mental Health Day einlegen wollte.
Mental Health Days sind in den USA in immer mehr Unternehmen institutionalisiert. Sie sollen dazu dienen, sich Krankentage zu nehmen, wenn es einem psychisch schlecht geht. Kritiker fürchten, sie könnten von Angestellten ausgenutzt werden, um aus Faulheit zu Hause zu bleiben.
Madalyns Chef gehört ganz offensichtlich nicht dazu. Er vertraut seinen Angestellten und sorgt sich um sie und ihre Gesundheit. Vorbildlich! (jkali)
