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Mülheimer Kaufhof fällt samt Parkhaus – Neubau ist günstiger

Mülheimer Kaufhof fällt samt Parkhaus – Neubau ist günstiger

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Foto: FUNKE Foto Services
Bauarbeiten für das neue „Stadtquartier Schloßstraße“ sollen im zweiten Quartal 2016 mit dem Abriss starten. Dabei fällt auch das Parkhaus.

Mülheim. 

Im zweiten Quartal des kommenden Jahres soll der Kaufhofkomplex abgerissen werden – und mit ihm jetzt auch das angrenzende Parkhaus. In der bisherigen Planung gingen die Investoren – die beiden Projektentwickler AIP und Fortress aus Düsseldorf sowie der Mülheimer Wohnungsbau – davon aus, das Parkhaus zu erhalten. „Nach eingehenden Berechnungen ist jedoch ein Neubau günstiger“, sagt der Architekt und Projektentwickler von AIP, Gerd-Rainer Scholze. Mit Tiefgarage und Parkhaus werden in dem Quartier 300 Stellplätze entstehen.

Die Feinarbeiten für das Stadtquartier laufen derzeit auf Hochtouren. Der Zeitplan der Investorengemeinschaft sieht vor, dass im ersten Quartal der Bauantrag eingereicht wird, danach geht es an den Abriss, für den Scholze zwei bis drei Monate einplant. Anfang 2018 soll das Stadtquartier mit Wohnungen, Hotel, Handel, Gastronomie, Büroflächen und einer Pflegeeinrichtung fertig sein.

Das Interesse an dem Mülheimer Innenstadtprojekt, in das die Entwickler zwischen 55 und 60 Millionen Euro investieren, sei groß, betont Scholze. „Ich gehe derzeit davon aus, dass noch im Laufe des Jahres alle Erdgeschossflächen vermietet sein werden.“ Handel und Gastronomie werden dort einziehen. Mit den anderen Betreibern wie etwa für das Hotel oder für das große Fitness-Center sei man sich ebenfalls einig.

Feinabstimmungen erfolgen derzeit an vielen Stellen. „Wir sind dabei, Grundrisse den Bedürfnissen anzupassen“, sagt der Architekt. So werde etwa berechnet, wie groß letztlich der Bereich für das altersgerechte Wohnen sein werde und die Fläche für die Pflegeeinrichtung. Neue gesetzliche Vorgaben, so Scholze, seien dabei zu berücksichtigen.

Pilotcharakter über Mülheim hinaus

Auch der Abriss des Baus könnte umfangreicher ausfallen. Konzipiert war, ab der Decke über dem Erdgeschoss des bestehenden Gebäudes den Bestand niederzureißen, eine Passage durch das Areal von der Schloßstraße/ Friedrich-Ebert-Straße zum Stadthafen zu schneiden und fünfgeschossige Neubauten an die Stelle setzen. Die Passage zur Promenade muss jedoch auch von Feuerwehrwagen befahren werden können. „Es wird noch geprüft, ob die vorhandenen Kellerdecken diese Lasten überhaupt tragen können, ob sie verstärkt oder auch besser erneuert werden sollten.

An die 33 000 Quadratmeter Geschossflächen wollen die Investoren insgesamt schaffen, wobei 5000 Quadratmeter auf das Hotel mit 140 Zimmern entfallen werden. Die Geschäfte im Erdgeschoss werden mit etwa 4800 Quadratmetern veranschlagt, die Wohnungen mit 5300 Quadratmetern, die Büros mit 5000 Quadratmetern, für ein betreutes Wohnen wird etwa 4000 Quadratmeter berechnet, für die Gastronomie im Erdgeschoss 1800 und für das Fitness-Center 2500 Quadratmeter.

Die Umwandlung des Kaufhofgeländes in ein neues Stadtquartier könnte Pilotcharakter über Mülheim hinaus haben, sagt Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier. Viele Städte stünden in ihren Zentren vor ähnlichen Leerständen und Problemen. Mülheims Quartier soll daher als Modell auf der Expo Real, der internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen, Anfang Oktober in München präsentiert werden.