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„Ein Witz!“ – das sagen die Fans zum „Grüne Hölle“-Umzug

„Ein Witz!“ – das sagen die Fans zum „Grüne Hölle“-Umzug

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Rockfestival auf Schalke? Das gab's schon mal: "Rock im Pott" hieß das da und wurde von Marek Lieberberg veranstaltet. Jetzt zieht Konkurrent DEAG nach: Statt "Grüne Hölle Rock" am Nürburgring soll's Ende Mai "Rock im Revier" geben. Foto: Sebastian Konopka/Funke Foto Services (Archiv)
„Rock im Revier“ auf Schalke statt „Grüne Hölle“ am Nürburgring: Viele Fans reagieren auf die Nachricht vom Festival-Umzug mit Ärger und Spott.

Essen. 

Was antrat, der Nachfolger von „Rock am Ring“ am Nürburgring zu werden, wird nun ein Festival in der Arena auf Schalke. Der „Grüne Hölle Rock“ zieht aus der Eifel nach Gelsenkirchen.

„In dieser bewährten Location haben schon viele Bands Rockgeschichte geschrieben und wir werden unter neuer Flagge mit ‚Rock im Revier‘ Gelsenkirchen vom 29. bis zum 31. Mai 2015 einheizen“, teilt der Veranstalter, die Deutsche Entertainment AG (DEAG) auf Facebook mit. Weiter heißt es: „Die einen von euch werden sich sicher freuen, die anderen traurig und enttäuscht sein – wir sind jedoch froh, dass wir das Festival retten konnten und überhaupt stattfinden kann!“

„Vom Nürburgring in die Turnhalle“

Wer sich nach der Verkündung im Sozialen Netzwerk die Kommentare durchliest, der bekommt den Eindruck: Diejenigen, die enttäuscht sind, sind eindeutig in der Überzahl. „Danke für nichts!“, kommentiert Michael Johannsen zwei Minuten nach der Veröffentlichung. Es folgen Einträge im Sekundentakt. „Ein Kult-Festival am Ende!!“, schreibt eine Nutzerin.

Nutzer Markus Speicher kommentiert: „Somit wurde nicht nur eine Legende vom eigentlichen Veranstaltungsort vertrieben, sondern auch noch das ‚Ersatzfestival‘ vom geliebten Ring zu ner Turnhallenveranstaltung! Läuft bei euch! Danke für nichts!“ Ein anderer schreibt: „Ein Witz!!! Erst einen auf dicke Hose machen und dann sowas!!“

Der Umzug nach Gelsenkirchen markiert ein neues Kapitel im Streit um das Festival am Nürburgring. Seit 1985 gab es „Rock am Ring“. Veranstalter Marek Lieberberg hatte 2014 den Nürburgring im Streit verlassen. Er veranstaltet nun sein Festival vom 5. bis 7. Juni 2015 auf dem Flugplatz Mendig – weniger als 30 Kilometer Luftlinie vom Ring entfernt. Daraufhin war die Geschäftsführung der Nürburgring GmbH (Capricorn) eine Kooperation mit der Deag eingegangen. „Grüne Hölle Rock“ sollte der Festival-Nachfolger an der berühmten Rennstrecke werden. Doch es gab Streit um die Kosten – der offensichtlich nicht gelöst werden konnte.

Viele Fans hängen am alten „Rock am Ring“-Standort

Die Fans zeigen wenig Verständnis für die „unüberbrückbaren Differenzen“ zwischen DEAG und Capricorn. „Wie kann man auch ein neues Festival (und das ist es nunmal) mit so teuren Karten an den Start bringen?“, fragt Nutzer Matthias Kuhl. „Anstatt mal ein Jahr auf den Megagewinn zu verzichten und sich nen Namen zu machen, die Karre voll in den Sand gesetzt x)…..“

Nicht wenige hängen am Standort in der Eifel: „Es ist leider unglaublich……wie gesagt, bei einem Festival geht es auch um die Location, das Flair vom Nürburgring kann man nicht toppen……sicher sind gute Bands dabei , aber in einem Stadion ????? Ich war 29 Jahre am Ring , es war Kult und Heimat zugleich, bin traurig“, schreibt einer.

Kritik an Akustik auf Schalke

Das Angebot, bereits gekaufte Tickets in Karten für „Rock im Revier“ umzutauschen, kommt so auch nicht allzu gut an. „Das war es mit dem Ring! Ich tausche garantiert nicht Open Air gegen Halle… vor allem nicht Schalke! Rock im Pott war schon ne riesen Verarsche und Enttäuschung!“, schreibt Sascha Reeder. Mehrfach wird die schlechte Akustik in der Arena angeführt – mit beißender Ironie: „Auf der Nord- und Südkurve spielt zeitgleich eine Band. Tut der Akustik keinen Abbruch. Und ab 22 Uhr ist Nachtruhe. Lächerlich.“

Vereinzelt mischen sich auch positive Reaktionen unter die Kommentare. Sven Maschberger schreibt: „Ich freue mich, hätte nicht zum Ring gekonnt und nun kann ich doch Metallica sehen, jippeeee“. Ein anderer Nutzer kommentiert bei Twitter: „Ich find’s gut!“ Sie dürften sich mit dieser Meinung ziemlich einsam fühlen.

Am Ende sind noch viele Fragen offen, die bislang von den Veranstaltern nicht beantwortet wurden. Bleibt’s beim angedachten Line-Up? Wo sollen die Bands auf dem Schalke-Gelände auftreten, wo die Fans campen? Manch einer traut dem Braten nicht – und befürchtet, dass diese Ankündigung nicht die letzte war. Nadine Domeier prophezeit: „Wenn die Organisation vor Ort so läuft wie bisher, dann gute Nacht. Noch ein Grund mehr die Tickets zurückzugeben.“ (shu/mit dpa)