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Von Partylöwe bis Nerd – diese Typen laufen an der Uni rum

Von Partylöwe bis Nerd – diese Typen laufen an der Uni rum

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Jeder sucht an der Uni seine ganz persönliche Rolle, um sich zu präsentieren. Zwischen Streber und Öko reihen sich weitere interessante Typen ein.

Essen. 

Mit dem Start ins Unileben beginnt ein neues Kapitel. Das denken zumindest viele Studienanfänger. Endlich einmal raus aus den Stereotypen der Schule und rein in die Individualität – denkste! Aus dem Dickicht des universitären Dschungels tauchen sie urplötzlich auf: die Klischee-Studenten. Sei es der Partytyp, der Nerd, Streber oder die Luxusstudentin – sie alle bevölkern die langen Flure und überfüllten Hörsäle der Hochschulen. Hier gibt’s einen kleinen Überblick.

Die zukünftige Frau von….

Medizin? Jura? Findet die „Zukünftige Frau von…“ als Studienfächer richtig gut. Allerdings nicht unbedingt um selbst durchzustarten und Karriere zu machen. Vielmehr hat sie vor dem Studium den Plan gefasst, einmal ansatzweise reich zu heiraten. Das geht natürlich nur, wenn man den richtigen Mann gefunden hat. Und was eignet sich da besser als Mediziner oder Juristen? Hat sich auch die Studentin gedacht und besucht daher so lange Vorlesungen, Seminare und Partys bis der passende Gatte gefunden ist.

Der Öko alias der Weltverbesserer

Billigkleidung von Primark oder ähnlichen Modeketten sind für den Öko alias Weltverbesserer ein rotes Tuch. Am liebsten würde er seinen Mitstudenten vor solchen Geschäften auflauern und ihnen einen mehrstündigen Vortrag über die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Näher und Näherinnen auf der ganzen Welt halten. Schließlich kauft der Öko nur dort ein, wo er die Herkunft der Sachen kennt. Das gilt auch für das Essen. Denn der meist überzeugte Veganer ist selbstverständlich Feind der Uni-Mensa. Da weiß er ja nie, wo das Essen eigentlich herkommt. Ob bei Kleidung oder Lebensmitteln – der Weltverbesserer würde nie andere Menschen ausbeuten. Da kommt er lieber mit Omas selbst gehäkelter Strickjacke in die Uni und trägt dabei den Jutebeutel mit einem schmissigen Spruch lässig über der Schulter. Hier ist aber Vorsicht geboten: Nicht mit Hipstern verwechseln! Oft ist diese Studentengattung auch auf Demonstrationen zu sehen. Egal, für oder gegen was – sie sind mit dabei und tun ihre Meinung kund und kämpfen immer irgendwo für den Weltfrieden, Menschenrechte oder Bildung.

Hipster, die Nerds von heute

Ja, was war es früher noch schön als es nur die „richtigen“ Nerds gab. Also die „richtigen“, die man sonst nur aus amerikanischen Fernsehsendungen à la „Big Bang Theory“ kennt. Die dicke Hornbrille ist für Männer und Frauen ein absolutes Muss. Männer tragen dabei gerne noch einen Pullunder. Gerne natürlich mit Karomuster. Beliebte Studienfächer sind dabei Informatik oder Physik. Wobei sich der klassische Nerd nur mit Seinesgleichen abgibt, um besser über Quantenphysik oder die neuesten wissenschaftlichen Theorien schwadronieren zu können. Hinzugekommen zu den Nerds sind die Hipster. Optisch eine Mischung aus Nerd und Weltverbesserer. Dicke Brille – gerne mit Fensterglas, da man ja nicht wirklich halbblind ist – und Jutebeutel sind nicht optional sondern obligatorisch. Anders als der klassische Nerd geht es dem Hipster allerdings mehr um das Gesehenwerden in einer coolen Clique. Also wenn du wirklich was wissen willst, vertraue lieber auf den ursprünglichen Nerd.

Der Normalo-Student

Sein Name ist Otto Normal und er ist der beste Freund von Hans Wurst. Als richtiger Normalo verhält er sich nicht sonderlich auffällig. Er kommt und geht pünktlich zu den Vorlesungen, hat die Hausaufgaben immer gemacht und ist meist gut vorbereitet. Manchmal erlaubt er sich den Luxus, zu Studentenfeiern zu gehen. Dann übertreibt er es mit dem Trinken nicht allzu sehr. Er tanzt nicht nackt auf dem Tisch und sorgt auch sonst für keinerlei Skandale, die für Lachen oder Aufsehen an der Universität führen könnten. Am Tag nach den Feiern gönnt er sich lediglich ab und an mal auszuschlafen. Das macht er allerdings nicht allzu oft, da er einfach schnell mit dem Studium fertig werden möchte. Mit den Professoren versteht er sich „ganz ok“, auch wenn die sich wiederum nicht an ihn erinnern können, da er aussieht wie jeder andere und absolut austauschbar ist. Am Ende wird er sein Studium mit Durchschnittsnoten abschließen und ein durchschnittliches Leben führen.

Der Langzeitstudent

Über Kommilitonen, die nach sechs Semestern ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche haben, können sie nur lachen – die Langzeitstudenten. Gefühlt – und tatsächlich – seit über 20 Semestern an der Uni eingeschrieben, frönen sie ihrem Studentenleben. Denn „Student“ ist nicht nur eine temporäre Statusbezeichnung, sondern weit mehr: Es ist ein Lebensgefühl, ein Statement an die Gesellschaft. Und sind wir mal ehrlich, das Leben als Student ist schon toll. Das weiß auch der Langzeitstudent. Er genießt die Rabatte bei Veranstaltungen aller Art und geht gerne in die Mensa, damit er sich nichts zu kochen braucht. Manchmal geht er allerdings zum Imbiss oder zur Dönerbude seines Vertrauens. „Da gibt’s ’nen Studentenrabatt auf’s Essen“, ist sein Motto. Wenn er nicht in seinem Hauptwohnsitz in der Mensa ist, gammelt er gerne mit Freunden rum. Am nahe gelegenen See, Fluss oder auf der Wiese, lässt er es sich so richtig gut gehen und schreckt auch nicht davor zurück, zu Outdoor-Aktivitäten seine Klampfe mitzubringen. Auf der kann er zwar nicht spielen, hält sich aber dennoch für den größten Rockstar unter der Sonne. Wenn er mal zu Hause ist, macht er zwar viel – nur nichts für die Uni. Schließlich kann man die Hausarbeit, die man vor zwei Semestern hätte schreiben sollen auch noch weiter vor sich herschieben. Ist ja schließlich bis jetzt noch keinem aufgefallen. Bei Referaten sind dem Langzeitstudenten Gruppenarbeiten am liebsten, denn das bedeutet weniger Aufwand für ihn und er kann erst einmal weiter das Studentenleben genießen. Auf die nächsten 20 Semester!

Der Partystudent

Den Partystudenten erkennt ihr oftmals an seinem lässigen Mallorca-Outfit. Strohhut, Muskelshirt (auch wenn keine Mukkis vorhanden sind) oder Motto-Shirts aus dem Bierkönig gehören fest zu seiner Ausstattung. Er sitzt in den Vorlesungen meistens hinten. So kann er in aller Ruhe den Schlaf, den er durch sein Disco-Hopping in der Nacht versäumt hat, nachholen. Grundsätzlich lässt er keine Party auf Grund einer anderen Veranstaltung sausen. Was habe ich als Mitstudent/in von ihm? Nun ja es ist sicherlich nie verkehrt jemanden zu kennen, der in der Stadt jeden Türsteher kennt und einen ohne Probleme in den Club bringen kann. Schließlich gehört die ein oder andere Partynacht zum Studentenleben dazu.

Die Ich-liebe-Luxus-Studentin

Während alle in dem Hörsaal ihren alten Laptop vorsichtig aufklappen und zusehen, dass einem nicht einzelne Buchstaben der Tatstatur entgegenkommen, sitzt sie mit ihren nagelneuen Apple Mac Book elegant in der Mitte des Hörsaals. Daneben ihr neues Smartphone, passende Marke zum Laptop versteht sich. Es muss ja schließlich einheitlich sein. BäföG? Fehlanzeige. Das gute Elternhaus hat vorgesorgt. Neben dem Studium jettet sie um die Welt und macht Stopps in den angesagtesten Regionen wie Sylt, Cannes oder St. Tropez. Abgelaufene Chucks oder einen verbeulten Rucksack werden bei ihr nie zu finden sein, sondern nur die aktuellsten Modetrends. Sie hat eine Vision: Geld und Erfolg. Studienfächer sind aus diesem Grund Jura, Marketing oder BWL. Von ihren Kommilitonen wird sie bewundert, alle wollen mit ihr in der Öffentlichkeit gesehen werden. Hinterrum gibt es viele Neider. Auf den Partys der Universität wird sie dadurch auffallen, dass sie nicht da ist. Stattdessen vergnügt sie sich mit ihren Mädels am VIP-Tisch eines angesagten Clubs in der Stadt.

Der Aufreißer

Er sucht die Aufmerksamkeit, nicht bei allen sondern bei den weiblichen Kommilitonen und nutzt jede freie Minute um sich bei den Damen ins Gespräch zu bringen. Natürlich besucht er aus diesem Grund auch die Kurse mit dem höchsten Frauenanteil. Er gibt sich im Alltag locker und lässig. Seine coole Art soll die Damen im Hörsaal schließlich zum Schmelzen bringen. Mit seiner doch eher machohaften Art kommt er bei der einen mehr, bei der anderen weniger an. Von den anderen männlichen Studenten wird er wegen seiner Art dennoch oft bewundert. Wer von den Herren hat es schließlich nicht gerne, von einer großen Anzahl weiblicher Begleiter umgeben zu sein? Ob er am Ende seinen Studienabschluss schafft bleibt abzuwarten. Wenn die Frau ihn anziehend findet bleibt er, ansonsten sucht er sich eine andere.

Der Verpeilte

„Ist das nicht die Vorlesung zu xy?“, ist eine sehr beliebte Frage unter den verpeilten und planlosen Studenten. Selten wissen sie, in welchem Hörsaal ihr Kurs stattfindet. Und dass die Uni die Anfangszeiten für Vorlesungen von c.t. auf s.t. umgestellt hat, wissen sie auch nicht. Sie sind Anhänger des akademischen Viertels und sehen es überhaupt nicht ein, pünktlich zu kommen. Denn selbst wenn sie wollten, sie würden es nicht schaffen. Schließlich ist der Verpeilte nicht sicher, ob er zu Hause auch den Ofen ausgemacht hat oder die Wäsche aus der Maschine geräumt hat.

Die Engagierte – umgangssprachlich auch „der Streber“ genannt:

Neben einem überquellenden Vorlesungsplan und der Teilnahme an möglichst vielen freiwilligen Projekten engagiert er sich in allen Gremien und lässt sich so schnell wie möglich in die Fachschaft wählen. Ausschlafen? Ein Fremdwort. So früh wie möglich geht es auf den Campus. Man will ja schließlich nichts verpassen. Bei Themenvergaben oder Gruppenaufgaben nimmt er das Zepter in die Hand. Während andere noch denken, hat er bereits alles fertig. Nach Klausuren kommt er aus dem Raum und gibt das altbekannte Statement: “Ich konnte ja gar nichts. Bestimmt habe ich voll versagt“ von sich. In Wahrheit ist der Streber jedoch nach 10 Minuten fertig gewesen und bekommt seine Note von 1.0 wenige Wochen später mitgeteilt. Im Hörsaal sitzt er natürlich ganz vorne. In der Regel studiert er Politik um anschließend die Welt verbessern zu können. Anzutreffen ist er in der Uni-Bibliothek und verlässt diese auch erst, nachdem die Mitarbeiter vor Ort ihn zum dritten Mal darauf hinweisen mussten, dass um 22 Uhr geschlossen wird.

Das Mutter-Söhnchen

Eigentlich sollte die Zeit vorbei sein, in der man am Rockzipfel eines Elternteils hängt. Nicht aber für das Mutter-Söhnchen. Gerne lässt er sich von seiner werten Frau Mama vor der Uni noch die Butterbrote fertig machen. Natürlich nur mit gesunden Sachen, schließlich soll es für Muttis Liebling nur das Beste geben. Das Brot, gerne das Premiumkürbiskernbrot Deluxe, wird dann gerne in der Butterbrotdose, die noch aus der Schulzeit stammt, aufbewahrt. Während in der Mittagszeit alle anderen Studenten zur Mensa pilgern, hält das Mutter-Söhnchen lieber an Muttis Küche fest.

Der Semesterticket-Student

Das Studium ist vollbracht. Egal, wie viele Jahre der ein oder andere die Zeit am Campus totgeschlagen hat. Hauptsache die Bachelor oder Master-Urkunde hängt nun eingerahmt über dem Bett. Plötzlich steht einem alles offen. Zumindest fast alles. Die öffentlichen Verkehrsmittel beispielsweise nicht mehr ohne Weiteres. War es doch in den vergangenen Jahren möglich für einen Spottpreis quer durch NRW von A nach B zu fahren. Sprich vom Shoppen in Düsseldorf, zum Skifahren ins Sauerland oder zur Altstadttour quer durch Köln. Doch was nun? Klar könnte man auf Fahrkarten oder Monatstickets ausweichen. Jedoch bekommt man, sobald der Ticketautomat den Preis für die Fahrt ausspuckt, an einem Kreislaufkollaps kaum vorbei. Schließlich möchte der in einigen Fällen klamme Ex-Student nur die Fahrt und nicht den ganzen Zug kaufen. Auf Grund dieser Tatsache schmeißt er seine Gehirnzellen erneut auf Hochtouren und kommt zu dem Entschluss: Ich bin noch jung und eigentlich könnte ich doch auch mal Physik studieren. Semesterticket garantiert mit inbegriffen.