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Jura mal heiter und spannend: Populär-Rechtsklassiker

Jura mal heiter und spannend: Populär-Rechtsklassiker

Uwe Wesel
Uwe Wesel möchte mit seinem Buch "Fast Alles, was Recht ist" Jura verständlich erklären. Foto: dpa
Was ist das Computergrundrecht und wie funktioniert der Kaufvertrag? Juraprofessor Uwe Wesel gibt in seinem aktualisierten Klassiker Antworten.

Karlsruhe. 

Kann man das deutsche Recht eigentlich verständlich oder sogar interessant erklären? Ist das möglich? Man kann. Und das sogar auf heitere und spannende Weise, wie der Juraprofessor Uwe Wesel mit seinem mittlerweile zum Klassiker avancierten Buch „Fast Alles, was Recht ist“ beweist.

Auch bei Klassikern gibt es Neues: So erscheint die neunte Auflage des 522 Seiten umfassenden Buches jetzt beim Münchner Verlag C.H.Beck. Wesel hat es außerdem auf dem neuesten Stand der Rechtsentwicklungen gebracht: Dazu gehören die „US-Plage NSA“, wie der emeritierte Rechtsprofessor in seinem Vorwort schreibt, sowie unter anderem die Vorratsdatenspeicherung, das Computergrundrecht und die Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaften. Außerdem gibt es ein neues Kapitel über das Europarecht.

Jura für Nichtjuristen

Das Buch trägt den ambitionierten Untertitel „Jura für Nichtjuristen“ zwar zurecht. Es ist aber kein Ratgeber für das tägliche Leben. Es ist ein Sachbuch auf hohem Niveau. In neun Kapitel unterteilt, vermittelt es Grundlagen des Privat-, Verfassungs-, oder des Strafrechts. Die Neuerungen (außer das Europarecht) sind in die vorhandenen Kapitel eingefügt. NSA-Affäre, Vorratsdatenspeicherung und Computergrundrecht sind etwa beim Verfassungsrecht zu finden.

Der 1933 geborene Autor schafft den Spagat, komplizierte Informationen witzig und packend zu vermitteln. Er erläutert zentrale Rechtsregeln, erzählt spannend Fälle der Rechtsgeschichte und spricht als routinierter Autor zahlreicher Bücher den Leser auch mal direkt an. So ist bei seiner Auseinandersetzung mit der Strafhaft zu lesen: „Stellen Sie sich vor, Sie seien eingesperrt in einem ziemlich kleinen Zimmer….“.

„Strafrecht ist nichts anderes als Rache“

Das Buch ist keine neutrale Abhandlung. Wesel, der an der Freien Universität Berlin gelehrt hat, hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. So kommt er bei der Frage nach der Schuld im Strafrecht zu dem Schluss, dass „unser Strafrecht letztendlich nichts anderes ist als Rache“. Die Vorratsdatenspeicherung ist für ihn „dieses monströse Unternehmen“ und Europa „nun endlich die richtige Lösung“.

Auch der eigene Berufsstand muss Federn lassen, etwa wenn Wesel – taktisch sehr geschickt – gleich zu Anfang des Buches die Juristensprache aufs Korn nimmt: Die Sprache des Rechts erwecke den Eindruck, als seien juristische Entscheidung ein logischer Vorgang mit einer einzigen Lösung. „Diese Vorstellung haben selbst viele Juristen. Sie müssten es eigentlich besser wissen, denn es ist nicht so“. (dpa)