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Eltern sollten sich gegen Beleidigungen wehren

Eltern sollten sich gegen Beleidigungen wehren

Bildnummer_ 52319131 Datum_ 17_11_2007 Copyright_--543x199.jpg

Essen. 

Dass Jugendliche in der Pubertät aufmüpfig sind und viel an ihren Eltern auszusetzen haben, ist völlig normal. Beschimpfungen müssen sich die Eltern allerdings nicht gefallen lassen – und selbstbewusst ihre Haltung vertreten.

An ihren Eltern haben Jugendliche meist eine Menge auszusetzen. Mama und Papa sind mal zu spießig, mal zu schrill, mal zu schwatzhaft – und im Grunde einfach nur peinlich. «Die Entwertung der eigenen Eltern ist ein natürlicher und wichtiger Teil des Entwicklungsprozesses in der Pubertät», erklärt Ulrich Gerth, Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.

In der Kindheit hätten die Eltern erst einmal einen sehr hohen Stellenwert, die Kinder orientierten sich an ihnen und eiferten ihnen nach. Mit der Pubertät werde dann allmählich der Wunsch geweckt, eigene Wege zu gehen und von den Eltern unabhängig zu werden. «Um diese Loslösung zu bewerkstelligen, müssen die Jugendlichen ihre Eltern erst einmal durch Gegenwehr und negative Beurteilungen von ihrem Sockel stoßen», erklärt Gerth. Dieses Verhalten sei normal und sollte nicht ständig zu Grundsatzdiskussionen zwischen den Generationen führen.

Nicht alles gefallen lassen

Trotzdem müssen sich Mütter und Väter von autonomiebedürftigen Teenagern nicht alles gefallen lassen. «Manche Jugendliche werden ihren Eltern gegenüber sehr ausfallend und beleidigend. Dagegen sollte man sich unbedingt wehren», betont Gerth. Es sei wichtig, in solchen Situationen sofort eine deutliche Grenze aufzuzeigen und sich diese Behandlung ausdrücklich zu verbitten. Diese Erfahrung ermögliche es dem Jugendlichen auch, soziale Verhaltensweisen zu erlernen.

Zwar solle man über Kritikpunkte des Jugendlichen nachdenken und überlegen, ob man sich in Zukunft vielleicht anders verhalten möchte. «Auf keinen Fall sollte man aber versuchen, sich anzubiedern und auf alle Veränderungswünsche des Heranwachsenden einzugehen», sagt Gerth. Eltern sollten Selbstbewusstsein zeigen und zu sich stehen – beide Seiten müssten aushalten lernen, dass es zwischen Eltern und Kindern eben auch Unterschiede gibt.

Auch wenn sie Teil eines natürlichen Ablösungsprozesses sind, können die kritischen Kommentare der eigenen Kinder Eltern ganz schön wehtun. «Paare sollten sich in dieser Zeit ganz besonders unterstützen und viel miteinander reden», empfiehlt Gerth. Wichtig sei, dass man sich immer wieder daran erinnere, sich die Angriffe durch den Pubertierenden nicht so zu Herzen zu nehmen. Auch der Austausch mit anderen Teenager-Eltern sei hilfreich: «Da merkt man schnell, dass diese Konflikte ein allgemeines Problem sind und man nicht alleine mit solchen Anfeindungen zu kämpfen hat.» (ddp)