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Verstrahltes Paradies – Die Wildschweine von Fukushima

Verstrahltes Paradies – Die Wildschweine von Fukushima

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Wildschweine liegen am 26.02.2017 im Unterholz am Flughafensee in Berlin-Tegel. +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
Sechs Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima kehren die Menschen zurück in die Region. Doch dort haben sich andere breit gemacht.

Fukushima. 

Genau sechs Jahre ist es her, dass ein gewaltiger Tsunami die japanische Ostküste überrollte und mehr als 18.000 Menschen tötete. Zudem löste die Naturkatastrophe einen schweren Störfall im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi aus, es kam zur Kernschmelze, ganze Landstriche wurden verseucht, die Menschen mussten fliehen. Nun kehren die ersten zurück – und müssen sich ihren Lebensraum erstmal zurückerobern.

„Es ist unklar, wem dieser Ort gehört, uns oder den Schweinen“, zitiert „Spiegel Online“ Tamotsu Baba, den Bürgermeister des verlassenen Küstenstädtchens Namie, nur vier Kilometer vom havarierten Kraftwerk entfernt. Seit der Evakuierung 2011 haben Hunderte Tiere die umliegenden Wälder verlassen und sich in den aufgegebenen Siedlungen ausgebreitet. „Jede Menge Futter und niemanden, der ihnen Böses wollte“, fasst Bürgermeister Baba zusammen.

Strahlenbelastung noch immer die größte Sorge der Rückkehrer

In der Nachbarstadt Tomioka kämpft inzwischen ein Team von 13 Jägern gegen die Schweineplage. Zweimal die Woche legen sie Fallen aus, gefangene Tiere werden getötet. Mehr als 300 Schweine sind in den vergangenen elf Monaten erlegt worden – und doch sind sie auf den Straßen und in den Gärten immer wieder zu sehen.

Fünf der damals evakuierten Städte im Umkreis von Fukushima Daiichi sind bislang für Rückkehrer freigegeben worden. Naime soll von Ende März an teilweise wieder besiedelt werden. Etwa die Hälfte der etwa 21.000 Bewohner will zurückkehren. Laut Bürgermeister Baba ist die Strahlenbelastung noch immer die größte Sorge der Menschen. Doch in Bürgerversammlungen werde er auch immer wieder auf die nicht ungefährlichen Wildschweine angesprochen. (küp)