Hohe Erwartungen sorgen leicht dafür, dass es am Fest der Liebe ordentlich kracht. Wie lässt sich Stress unter dem Weihnachtsbaum vermeiden?
Berlin.
Von wegen besinnlich: Vor Weihnachten bricht bei vielen der große Stress aus. Die Wohnung soll glänzen, die Plätzchen selbst gebacken sein und das Menü mit mehreren Gängen rechtzeitig auf dem Tisch stehen. In diesem Organisationsmarathon knallt es gerne zwischen Eltern und Kindern, Verwandten oder Partnern. Vier Tipps, wie sich die häufigsten Konfliktpunkte entschärfen lassen:
1. Vorstellungen vorher ansprechen: Bevor es Zoff wegen der richtigen Weihnachtsbeleuchtung gibt, sollten sich Paare vorher über ihre Erwartungen an das Fest austauschen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna sorgen enttäuschte Erwartungen nämlich am häufigsten für Krach (Frauen: 11 Prozent, Männer 6 Prozent).
Außerdem sollte vorher klar sein, wer das Putzen, Kochen und Schmücken übernimmt. Sonst könnte sich einer bei der Verteilung der Aufgaben ungerecht behandelt fühlen – und darüber einen Streit vom Zaun brechen (Frauen: 8 Prozent, Männer: 6 Prozent).
Patchworkfamilien sollten getrennt feiern
2. Keine heile Welt vorgaukeln: Besonders schwer haben es Patchworkfamilien an Weihnachten. Oft beginnt das Gerangel, wer wo feiert, schon Wochen vor Heiligabend. Häufig ist es entspannter, wenn die Kinder den Weihnachtsabend bei dem Elternteil feiern, bei dem sie sonst auch überwiegend leben. Am ersten oder zweiten Weihnachtstag können sie dann zum Expartner und dort noch einmal feiern, heißt es in der Zeitschrift „Kinder“.
Nur den Kindern zuliebe sollten Eltern sich am Heiligabend nicht zusammensetzen. Wird Kindern vorübergehend eine heile Welt vorgegaukelt, weckt das falsche Hoffnungen. Sie freuen sich zwar, weil sie davon ausgehen, dass Mama und Papa jetzt wieder ein Paar sind. Die Enttäuschung danach ist aber umso größer, wenn ein Partner abends wieder geht.
Keine heikle Themen
3. Nicht ungefragt Freunde einladen: Für die einen gehört Weihnachten ausschließlich der Familie. Andere sehen das lockerer, und würden auch gerne ihre Freunde mit am Tisch sitzen haben. Wer den Partner damit aber einfach überrumpelt, riskiert dicke Luft.
Wichtig sei, miteinander über die jeweiligen Wünsche und Vorstellungen zu sprechen. Vor allem sollte man dem anderen erklären, warum einem der Freund so wichtig ist. Denn ein entspanntes Weihnachtsfest lasse sich nur verwirklichen, wenn alle sich wohlfühlen, erläutert Diplom-Psychologin Berit Brockhausen.
4. Heikle Themen aussparen: Jedes Jahr, wenn die Familie zusammensitzt, geht es um die gescheiterte Karriere des Sohns? Wer im Vorfeld schon weiß, welche Themen Zündstoff liefern, sollte sie vorher benennen. „Dann sagt man: Über diese Themen werde ich an Weihnachten nicht mit euch reden. Darüber können wir uns gern ein andermal streiten“, rät Paartherapeut Jörg Wesner aus Hamburg. (dpa)