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Warum ein britischer Wissenschaftler Frühstücken für genauso gefährlich hält wie Rauchen

Warum ein britischer Wissenschaftler Frühstücken für genauso gefährlich hält wie Rauchen

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Cornflakes und Toast mit Ei BLWX061269 Copyright: xblickwinkel/McPhotox/RalphxKerpaxCornflakes and Toast with Egg Copyright xblickwinkel McPHOTOx RalphxKerpax Foto: imago/blickwinkel
  • Ein britischer Wissenschaftler hat der „Glorifizierung des Frühstücks“ den Kampf angesagt
  • Seiner Meinung nach sind die Gesundheitsrisiken vergleichbar mit denen, die das Rauchen mit sich bringt
  • Ernährungsexperten sind nicht ganz seiner Meinung

Berlin. 

Rauchen kann tödlich sein. Das ist nicht erst bekannt, seit solche und ähnliche Warnungen die Zigarettenschachteln zieren. Doch wie ist das mit dem Frühstück? Klingt „Frühstück kann tödlich sein“ nicht irgendwie absurd? Ein britischer Wissenschaftler behauptet jedenfalls: „Frühstücken ist genauso schädlich wie Rauchen.“

Terence Kealey, Biochemiker und Vizekanzler der University of Buckingham, hat ein Buch mit dem Titel „Breakfast is a Dangerous Meal“ – „Frühstück ist eine gefährliche Mahlzeit“ – veröffentlicht. Damit verfolge er eine Mission, schreibt der britische „Telegraph“, nämlich die „Glorifizierung des Frühstücks“ in unserer Gesellschaft in Frage zu stellen.

Zuckerwerte waren ohne Frühstück besser

Hintergrund des Buches: Der 62 Jahre alte Kealey leidet seit sieben Jahren an Typ-2-Diabetes. Im Zuge seiner Krankheit beobachtete er, dass seine Zuckerwerte vor allem nach dem Frühstück ungewöhnlich hoch gewesen seien. Nahm er jedoch ein spätes Frühstück zu sich oder wartete mit der ersten Mahlzeit des Tages bis zur Mittagszeit, seien seine Zuckerwerte normal geblieben.

Was er an sich beobachtete, nahm er zum Anlass für weitere Forschung. Eines seiner Ergebnisse: Wenn man die Menschen glauben ließe, Frühstück sei gesund, lasse sich mit Frühstücksprodukten viel Geld verdienen. Für ihn der Grund, warum so viele Weisheiten und Studien sagen, das Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit des Tages.

Autor rät allen Erwachsenen vom Frühstück ab

Die wichtigste Erkenntnis jedoch, die er gewonnen haben will: Frühstücken fördere das sogenannte metabolische Syndrom, das genau wie das Rauchen als Risikofaktor für Gefäß- und Herzkrankheiten gilt. Das metabolische Syndrom entwickelt sich normalerweise durch hyperkalorische Ernährung und Bewegungsmangel, die wiederum zu Fettleibigkeit und damit zur Insulinresistenz führen können.

Buchautor Kealey rät deshalb erwachsenen Menschen, aufs Frühstück zu verzichten, auch wenn sie nicht an Diabetes leiden. Kinder sollten seiner Meinung nach das Frühstück jedoch nicht ausfallen lassen.

Ernährungsexperten raten zu gesundem Frühstück

Ernährungsberater geben dem Professor nur bedingt recht. „Ich stimme vollkommen mit ihm überein, dass das Frühstück nicht so wichtig ist, wie uns gemeinhin glauben gemacht wird“, sagt etwa die Ernährungsexpertin Amelia Freer dem „Telegraph“.

Wichtig sei es viel mehr, „die richtigen Dinge zu essen“. Zuckerhaltige Cornflakes oder süße, fettige Muffins aus dem Supermarkt seien nicht das, was unter ein ausgewogenes, gesundes Frühstück falle. Vor allem rät sie: „Höre auf deinen Körper.“ Wer sich mit Frühstück fit fühle, sollte auch weiterhin frühstücken. Wer sowieso keinen Hunger am Morgen verspüre, könne gut darauf verzichten.

Kealey sieht soziale Ächtung des Frühstücks voraus

Auch die Ökotrophologin Silke Lichtenstein überzeugen Kealeys Ausführungen nicht. Seine Selbstbeobachtungen ohne gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse auf andere Menschen zu übertragen, hält sie für „mehr als fragwürdig“, wie sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagt.

Doch Kealey ist offenbar überzeugt, vielen Menschen mit seinem Buch die Augen zu öffnen. So zitiert ihn die „Welt“: „In zehn Jahren wird, dank meines Buches, Frühstücken sozial genauso geächtet sein wie Rauchen – und jeder wird wissen, dass es genauso gefährlich ist.“ (jkali)