Der 15-jährige Schüler Leon Seidel aus Köln spielt die Titelrolle im neuen Kinofilm „Die Abenteuer des Huck Finn“. Im Interview erzählt er von Dreharbeiten, Fans und Zukunftsträumen.
Kino — Leon Seidel (15) aus Köln ist Hauptdarsteller in der Verfilmung „Die Abenteuer des Huck Finn“ nach dem Jugendbuchklassiker von Mark Twain. Am Donnerstag kommt der Film in die Kinos. Unsere Film-Expertin Martina Schürmann traf Leon bei der Weltpremiere in der Essener Lichtburg.
Frage: Leon, wie ist das so, von über 1000 Kinogästen gefeiert zu werden?
Leon: Das ist auf jeden Fall was Besonderes. Ich war zwar total aufgeregt, als ich auf die Bühne musste. Aber es ist auch ein superschönes Gefühl.
Du hast ja schon einen Film „Tom Sawyer“ gedreht, hat sich in deinem Leben was durch den Erfolg geändert.
Eigentlich bin ich noch der alte Leon. Durch „Tom Sawyer“ habe ich nur einen Preis geworden, den New Faces Award, so ein Nachwuchspreis der Zeitschrift „Bunte“.
Erkennen dich die Leute inzwischen auf der Straße?
Also auf der Straße angesprochen worden bin ich komischerweise erst zweimal. Obwohl ja tausende von Kindern in die Kinos kommen. Ich finde das aber ganz gut, ich könnte mich, glaube ich, schlecht daran gewöhnen, so viele Autogramme zu geben wie gerade eben.
Hast du eigentlich noch viel Kontakt zu den erwachsenen Schauspielern wie Heike Makatsch oder zu deinem Film-Partner Louis Hofmann?
Mit den Erwachsenen habe ich eigentlich gar keinen Kontakt mehr. Aber Louis ist immer noch mein Freund. Der war jetzt nur ein halbes Jahr in Australien. Da haben wir uns nur über Facebook geschrieben, aber jetzt haben wir uns auch wieder gesehen. Wir wohnen ja im selben Stadtteil.
Was war denn für Huck Finn eine echte Herausforderung?
Na, beispielsweise in einem ganz flachen Studiobecken so herumzupaddeln, als wenn’s ein reißender Flusslauf wäre.
„Huck Finn“ ist ja fast schon ein richtiger Western. Magst du Western?
Das sind mit meine Lieblingsfilme. Winnetou habe ich früher ganz oft gesehen.
Bald ist Weihnachten. Hast du dir denn schon ein paar Wünsche von deiner Gage erfüllt?
Ich hab mir einen Fernseher und ein neues Fahrrad gekauft. Aber ich hab auch was aufs Sparbuch gelegt, das hat mein Vater alles für mich im Griff.
Daniel Radcliffe ist mit seiner Harry Potter-Rolle groß geworden. Seid ihr traurig, dass eure Geschichte jetzt vorbei ist ?
Leon Seidel: Es gibt ja leider kein drittes Buch. Da müsste man ja eine ganz neue Geschichte erfinden. Ich find’s zwar schade, dass ich den Huck nicht mehr spielen darf. Rumrennen, Abenteuer erleben, Streiche spielen, das war toll. Aber es ist o.k., dass die Sache jetzt abgeschlossen ist.
Du willst weiter Filmrollen spielen. Gibt’s denn eine Traumrolle?
Cool fände ich, mal einen Jungen zu spielen, der mit einem Freund um die Welt reist, nach China, Amerika, Afrika… Oder einen Jungen, der ein Problemkind ist, der mit Freunden und seinen Eltern nicht klarkommt. Sowas fände ich interessant
Der Film ist in den Kölner Studios und in Rumänien gedreht worden. Habt ihr nicht Lust bekommen, den Mississippi in echt zu sehen?
Das ist mit mein größter Traum. Aber ein Traum ist mir jetzt schon erfüllt worden. Ich war jetzt in den Herbstferien in New York, das war echt atemberaubend. Daher würde ich gerne ein Schüler-Auslandsjahr in Amerika machen..