Börsengang von Twitter wird konkret - Antrag ist eingereicht
Börsengang von Twitter wird konkret - Antrag ist eingereicht
Nach Facebook wagt sich auch Twitter an die Börse. Der Kurznachrichtendienst habe vertraulich ein Börsenprospekt bei der Aufsichtsbehörde SEC eingereicht, erklärte das Unternehmen aus San Francisco am Donnerstag per Tweet. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Foto: Reuters
Nach dem sozialen Online-Netzwerk Facebook will auch der Kurznachrichtendienst Twitter an die Börse gehen. Der Wert von Twitter wurde zuletzt auf mehr als zehn Milliarden Dollar geschätzt. Der Börsengang könnte damit zu einem der größten in der Technologieszene in diesem Jahr werden.
New York. Twitter nimmt seinen heiß erwarteten Börsengang in
Angriff. Der US-Kurznachrichtendienst reichte am Donnerstag nach eigenen Angaben
bei der Börsenaufsicht SEC einen vertraulichen Antrag auf eine Neuemission ein.
Dies ist der erste Schritt in Richtung Gang aufs Parkett. Für die Techbranche
dürfte das Börsendebüt des 2006 gegründeten Unternehmens mit mehr als 200
Millionen Nutzern weltweit das wichtigste Ereignis seit dem Mega-IPO von
Facebook sein. Private Investoren bewerten Twitter
mit mehr als zehn Milliarden Dollar.
Twitter hat
sich rund um den Globus zu einem häufig eingesetzten Kommunikationsmittel
entwickelt. Politiker, Unternehmen, Musiker, Medien und Privatleute nutzen die
maximal 140 Buchstaben langen Tweets, um ihre Botschaften zu verkünden. Unter
anderem im Arabischen Frühling, beim Tsunami in Japan vor zwei Jahren und im
US-Wahlkampf spielte der Dienst eine nicht unwesentliche Rolle.
Twitter knackt laut Analysten die Gewinnschwelle
Das in San Francisco ansässige Unternehmen hat einen vertraulichen
Antrag bei der SEC eingereicht. Dabei muss der Börsenanwärter zunächst keine
Finanzdaten veröffentlichen, erst kurz vor der Roadshow vor Investoren müssen
Details bekanntgegeben werden. Allerdings muss ein Bewerber bestimmte Kriterien
erfüllen. Dazu zählt ein Umsatz unter einer Milliarde Dollar.
Laut dem
Marktforscher eMarketer ist Twitter auf dem Weg,
in diesem Jahr Erlöse von 583 Millionen Dollar zu erzielen. Analyst Max Wolff
von Greencrest Capital geht davon aus, dass der Dienst noch im laufenden Jahr
die Gewinnschwelle knackt. Dazu tragen dann auch die vermehrten
Marketingmöglichkeiten über Twitter bei. Für mehr
Einfluss dürfte auch eine SEC-Entscheidung sorgen: Die SEC hat Unternehmen
erlaubt, auch wichtige Informationen wie Quartalszahlen über den Internet-Dienst
zu verbreiten.
Banken stehen Schlange
Der bevorstehende IPO von Twitter hat
bereits alle namhaften Wall-Street-Banken von JPMorgan über Credit Suisse und
Morgan Stanley auf den Plan gerufen, die alle eine Rolle beim Börsendebüt
spielen wollen. Kreisen zufolge hat Goldman Sachs das Rennen gemacht und wird
Konsortialführer. Für die beteiligten Geldhäuser dürfte sich der Twitter-Börsengang auszahlen.
Sollte Twitter lediglich zehn Prozent seiner Anteile an die
Börse bringen, könnten die Konsortialbanken zusammen bis zu 50 Millionen Dollar
einnehmen, wie aus Berechnungen von Freeman & Co. hervorgeht. Ein ähnliches
Bankenrennen wie bei Twitter ist längst um Alibaba
entbrannt. Es wird erwartet, dass der chinesische Internetkonzern noch im
laufenden Jahr mehr als 15 Milliarden Dollar an der Börse einsammelt.