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Satelliten führen zum Schatz

Satelliten führen zum Schatz

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Foto: Stefanie Schröder

Märkischer Kreis. 

„Geocaching macht süchtig.“ Corinn ist schon seit 1½ Jahren dabei und hat bereits über 400 Caches gefunden. Am Wochenende zeigte sie einigen Jugendlichen beim Werkstatttag Ehrenamt in Lüdenscheid, was zum Geocaching dazu gehört. Wir waren mit ihrer Gruppe unterwegs.

Anhand von geografischen Koordinaten, die in ein GPS-Gerät eingegeben werden, wird die Gruppe zu bestimmten Wegpunkten geführt. Dort angekommen heißt es Augen aufhalten. Hier irgendwo muss ein nächster Hinweis sein. Aber wo? Und wie sieht der aus? „Wenn mitten im Wald ein Steinhaufen liegt, werdet aufmerksam. Den hat die Natur da nicht hingelegt“, sagt Corinn. Und dann die Entdeckung: Zwischen zwei Baumwurzeln sind Holzstücke geschoben. Als sie jemand beiseite schiebt, kommt ein Döschen zum Vorschein, nicht größer als die Verpackung einer Speicherkarte. Darin befindet sich ein Zettel mit einem Morse-Schlüssel. An einem am Boden liegenden Ast klebt eine CD. Darauf der entsprechende Code. Schnell entschlüsseln zwei Teilnehmer den Hinweis – das Ergebnis ist eine weitere Koordinate. So geht es von Wegpunkt zu Wegpunkt bis zum Finale.

Es gibt ihn in verschiedenen Größen. Mal ist es eine riesige Dose, mal ein Behälter, so klein wie ein Würfel. Darin befindet sich immer ein Logbuch. Die Finder tragen sich hier mit Namen und Datum ein. Wenn die Dose groß genug ist, liegen manchmal auch kleine Schlüsselanhänger oder Figuren darin. Die kann sich jeder Finder als Souvenir mitnehmen. Er muss dafür aber ein anderes Teil wieder hineinlegen. Danach wird die Schatzkiste an den Fundort zurück gelegt und getarnt. Der Weg ist das Ziel, lautet das Motto beim Geocachen.

Geocoins sind Münzen, die eine registrierte Nummer haben. Sie werden in die Schatzkisten gelegt. Finder können sie mitnehmen und in einen anderen Cache tragen. So wandert der Coin. Der Besitzer kann übers Internet verfolgen, wo seine Münze gerade ist.

Auf einer Website sind alle Caches mit einer Anfangskoordinate notiert. Dort sind Schwierigkeitsgrade angegeben. Zusätzlich stehen dort auch Zusatzhinweise, Fotos und Erfahrungen von anderen Cachern.

Ihr braucht vor allem ein GPS-Gerät. Diese kosten ab 50 Euro aufwärts (weitere Möglichkeiten, siehe Infokasten). Manche Caches enthalten Rätsel. Deswegen solltet ihr etwas zum Schreiben und einen Taschenrechner (im Handy) dabei haben. Manche Caches könnt ihr nur nachts machen (Loher Wäldchen Lüdenscheid). Dann gehört eine Taschenlampe in den Rucksack. Geht es in den Wald, sind entsprechende Schuhe natürlich gut. Mit einer Digitalkamera könnt ihr Hinweise für später dokumentieren. Manche Caches erfordern sogar eine Tauch- oder Kletterausrüstung. Aber das ist vorher angegeben.

Bei Harry Potter sind Muggel nicht zaubernde Menschen. Das haben sich die Cacher ein bisschen abgeguckt. Bei ihnen sind Muggel eben Leute, die keine Geocacher sind. Wenn Ihr unterwegs seid, passt auf, dass Euch niemand beobachtet, wenn Ihr einen Cache hebt. Denn wenn neugierige Muggel den Cache mitnehmen, hat der Spaß ein Ende.

Der Traditional Cache hat meist nur eine Koordinate. Dort findet Ihr bereits Euer Ziel. Ein Multi Cache hingegen besteht aus mehrere Stationen. Meistens gilt es hier auch Rätsel zu lösen.

Bei einem Mystery Cache müsst Ihr oft bereits schon im Vorfeld ein bisschen knobeln oder recherchieren. Zum Beispiel werden in Lüdenscheid Fragen zur Onkel-Willi-Statue gestellt. Wer war der Erbauer? Wie lang ist die Zigarre? Daraus ergeben sich erst die Anfangskoordinaten.

Manche dieser Caches sind auch für Kinder (Der kleine Vampir, Meinerzhagen) oder Rollstuhlfahrer (Kriegerdenkmal Halver) geeignet.

Wer auf Cache-Suche geht, muss sich trotzdem an übliche Regeln halten. Privatgrundstücke sind tabu. Sandra Schulz von der Naturschutzjugend MK rät „naturverträglich“ zu cachen. So sollte man nicht in Naturschutzgebiete gehen und wenn möglich schon vorhandene Wege benutzen.