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Wie Ärzte Frühchen vor dem Erblinden retten

Wie Ärzte Frühchen vor dem Erblinden retten

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Frühchen
Rund 500 Frühchen im Jahr erleiden in Deutschland schwere Schäden am Auge. Um die Sehkraft zu retten, behandeln Ärzte die Netzhaut mit Laser oder spritzen Antikörper in das Auge des Kindes. Welche Behandlung besser geeignet ist, hängt davon ab, welche Zone des Auges betroffen ist.

München. 

Die Netzhauterkrankung von Frühgeborenen ist in Industrieländern eine der häufigsten Ursachen für Erblindung im Kindesalter. Durch die sogenannte Retinopathie erleiden bundesweit jährlich rund 500 Frühchen schwere Schäden am Auge. Die Erkrankungen droht vor allem Kindern, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden oder bei der Geburt unter 1.500 Gramm wiegen. ‚In diesem Stadium ist die Entwicklung der Netzhaut noch nicht abgeschlossen‘, erläutert Professor Anselm Kampik, Direktor der Augenklinik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Um deren Sehkraft zu retten, nutzen Ärzte derzeit zwei Verfahren: Entweder behandeln sie die Netzhaut mittels Laser oder sie spritzen einen Antikörper-Wirkstoff direkt ins Auge des Kindes. Wann es sinnvoll ist, eine der beiden Therapien einzusetzen, hängt sowohl vom Stadium der Retinopathie ab, als auch von der betroffenen Zone im Auge. In einem amerikanischen Vergleich der beiden Therapien half der Antikörper vor allem jenen Kindern deutlich besser, bei denen das Zentrum der Netzhaut betroffen war.

Facharzt eng in die Behandlung einbinden

Sind dagegen die Randzonen der Netzhaut gefährdet, sind beide Verfahren offenbar ähnlich wirksam. Angesichts der ungeklärten langfristigen Nebenwirkungen des Antikörper-Wirkstoffs raten die Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands in einer Stellungnahme jetzt zur Lasertherapie.

In jedem Fall, so betonen die Experten, sollte die Wahl des Verfahrens nur nach ausführlicher Aufklärung und nach Einwilligung der Eltern erfolgen. Zudem sollten Augenmediziner den betreuenden Facharzt für Frühgeborene stets eng in die Behandlung einbinden. (mp)