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So gefährlich sind Federkernmatratzen

So gefährlich sind Federkernmatratzen

Können Federkernmatratzen durch ihre Spiralfedern aus Metall tatsächlich elektromagnetische Felder verändern? Wenn ja, dann könnte dies unter anderem ein Grund dafür sein, warum manche Menschen darauf nicht so gut schlafen.

Berlin. 

Sie können nachts schlecht schlafen und fühlen sich am nächsten Morgen wie gerädert? Und haben sie sich schon einmal gefragt, ob das an der Matratze liegt – sogar dann, wenn sie die richtige Härte und Elastizität hat? Vor allem Federkernmatratzen sollen sich aufgrund ihres metallischen Innenlebens angeblich negativ auf uns Menschen auswirken. Schuld daran seien eine Magnetisierung der Matratzen oder eine Verstärkung von Elektrosmog durch das verwendete Metall. Ist das Aberglaube oder stimmt das? Sind Federkernmatratzen tatsächlich Störsender im Bett?

„Elektromagnetische Felder sind in der Umgebung von Metallteilen verändert, es gibt erhöhte und geminderte Feldstärken“, sagt Hans Dorn von der Freien Universität Berlin. Allerdings seien die Einflüsse der Spiralfedern auf elektromagnetische Felder im Bett gering. Sobald jemand im Bett liege, bestimme der viel größere menschliche Körper die Feldveränderung und überlagere so die sehr viel schwächeren Einflüsse des Metalls.

Ähnlich sieht dies die Schlafforscherin Andrea Rodenbeck von der Charité – Universitätsmedizin Berlin: Wenn es überhaupt eine Verstärkung der Elektrostrahlung durch Matratzen gäbe, sei diese vernachlässigbar, sagt sie.

Federkernmatratzen verändern Erdmagnetfeld

Kann das Metall der Federkernmatratzen dann vielleicht das natürliche Erdmagnetfeld stören? „Magnetfelder sind in der Nähe der Federn verändert, ebenso wie neben Stahlblechteilen oder Schrauben des Bettes“, sagt Dorn. Mit einem Kompass könne man das zeigen. In vielen Gebäuden sei es allerdings durch die in ihnen verbauten Stahlteile ohnehin schwierig, die Himmelsrichtungen exakt herauszufinden.

Die Federkernmatratze habe in diesem Umfeld nur einen sehr kleinen Anteil an diesen Veränderungen. Schaden Federkernmatratzen also der Gesundheit oder stören sie den Schlaf? Wissenschaftler Dorn beruhigt: „Nach dem Stand der Wissenschaft scheinen schwache Magnetfelder für unsere Gesundheit und den Schlaf keine Bedeutung zu haben.“ Laut Schlafforscherin Rodenbeck gilt dies auch hinsichtlich der Elektrostrahlung.

Wenn man Testpersonen im Schlaflabor auf die Auswirkungen von Strahlung untersuche, fänden sich entweder überhaupt keine Unterschiede oder sogar ein eher positiver Effekt auf den Schlaf. Dies gelte sowohl bei jüngeren Männern als auch bei mittelalten Frauen. „Auch die ‚Elektrosensibilität‘ selbst lässt sich nicht nachweisen“, sagt Rodenbeck.

Liegeposition und Bettklima sind entscheidend

Dorn hält einen anderen Faktor daher für viel entscheidender: „Die mechanischen, thermischen und Diffusionseigenschaften von Matratzen sind sehr unterschiedlich.“ Für einen gesunden und erholsamen Schlaf komme es aber genau auf diese physikalischen Bedingungen an. Das Optimum müsse man hier je nach persönlichen Voraussetzungen und Neigungen individuell suchen – „egal, ob mit oder ohne Federkern“, sagt der Wissenschaftler. Aus schlafmedizinischer Sicht sei eine Matratze, die sich den Liegepositionen anpasst, wichtiger als der Elektrosmog, meint auch Rodenbeck. Wichtig sei zudem ein Bettklima, das eine Überhitzung des Schlafenden genauso vermeidet wie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. (dapd)