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So bekommen Sie Nasenbluten schnell in den Griff

So bekommen Sie Nasenbluten schnell in den Griff

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Man with nose bleed and cold sores Foto: Getty
Die Hälfte aller Erwachsenen leidet irgendwann unter Nasenbluten. Gereizte Schleimhaut, Bluthochdruck, Fremdkörper – die Ursachen sind vielfältig.

Essen. 

Wenn die Nase blutet, sieht es meist um einiges dramatischer aus, als es wirklich ist. Trotzdem reagieren Betroffene, gerade Kinder, häufig panisch. „Etwa 60 Prozent der Erwachsenen leiden irgendwann mal unter Nasenbluten“, sagt Dr. Urban Geisthoff, Oberarzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Uniklinikum Essen. Er erklärt, was man über Nasenbluten wissen sollte und wie man sich richtig verhält.

Wie entsteht Nasenbluten?

Ein Grund dafür, dass die Nase verhältnismäßig schnell zu bluten beginnt, liegt in ihrer Anatomie: „Sie befindet sich relativ weit außerhalb des Körpers und muss daher gut durchblutet werden“, erklärt Geisthoff. Experten mutmaßen, dass sich deshalb in einem weit vorn gelegenen Bereich der Nasenscheidewand – dem sogenannten Locus Kiesselbachi – besonders viele Gefäße befinden. „Dort endet die normale Haut und die dünne empfindliche Atemwegsschleimhaut beginnt“, so Geisthoff, „darunter liegt die Gefäßansammlung und darunter schon der Knorpel“.

Ist die Nasenschleimhaut wegen einer Erkältung ausgetrocknet, wird die Nase heftig geschnäuzt, stochert man auch noch mit dem Finger dort herum, könne es schnell zu kleinen Verletzungen kommen. „So entsteht Nasenbluten in den meisten Fällen.“ Natürlich können auch Entzündungsreaktionen, wie durch eine Virusgrippe oder eine Allergie, die Schleimhaut empfindlicher machen.

Verletzungen durch einen Schlag oder Sturz können die Nase ebenfalls in Mitleidenschaft ziehen. Manchmal, gerade bei kleinen Kindern, kann aber auch ein Fremdkörper die Blutung auslösen. Verwachsungen, wie knöcherne Sporne der Nasenscheidewand, die in die Nasenhöhle hineinragen, sind mitunter ebenfalls verantwortlich. Auch dauerhafter Bluthochdruck wird von Experten als mögliche Ursache angesehen, da dieser die Gefäße im hinteren Bereich der Nase vermutlich brüchig werden lasse, erklärt der HNO-Arzt.

Sehr viel seltener sind Tumore die Auslöser der Blutung oder bestimmte Gefäßkrankheiten wie zum Beispiel „Morbus Osler“ oder „Purpura Schönlein-Henoch“.

Was können Betroffene tun?

Wer häufig unter grundlosem Nasenbluten leidet – also mehrere Male innerhalb weniger Wochen – sollte einen Facharzt aufsuchen, um abzuklären, wo die Ursache liegt und ob eine spezielle Behandlung erforderlich ist.

Ist nur eine besonders empfindliche Schleimhaut verantwortlich, kann man diese gezielt mit Salben oder Öl pflegen: „Einer skandinavischen Studie zufolge ist Sesamöl gut geeignet“, so Geisthoff.

Bei akutem Nasenbluten kommt es darauf an zu wissen, von welchem Bereich die Blutung ausgeht. Scheint die Quelle der Blutung eher vorne in der Nase zu liegen, empfiehlt der Arzt, die Nasenflügel mit den Fingern so zusammenzudrücken, dass man den Knochen spüren kann – also nicht nur vorne an der Nasenspitze. Das könne helfen, die Blutung zu stillen.

„Bei einer Blutung im hinteren Bereich funktioniert das jedoch nicht“, so Geisthoff. Hier sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser verwendet entweder Tamponaden oder verschließt das Gefäß künstlich. Auf keinen Fall sollte man selbst Taschentuchschnipsel oder Ähnliches in die Nase stopfen – denn wenn sie später wieder entfernt werden, besteht die Gefahr, dass sie durch das getrocknete Blut festkleben und man die Wunde wieder aufreißt.

Was man ebenfalls vermeiden sollte: den Kopf nach hinten zu neigen. „Legt man den Kopf in den Nacken, läuft das Blut in den Rachen und man schluckt es“, so Geisthoff. „Bei größeren Mengen kann einem davon übel werden. Dann hat man plötzlich zwei Probleme.“

Bitte nicht mit Taschentüchern selbst behandeln

Am besten neigt man den Kopf also nach vorne, damit das Blut aus Mund und Nase herauslaufen kann.

Damit sich die Gefäße zusammenziehen und die Blutung schneller stoppt, kann man außerdem einen Eisbeutel in den Nacken oder einen Eiswürfel an Nase oder Gaumen halten.

Und noch einen Tipp hat Urban Geisthoff: „Bei akutem Nasenbluten kann man auch die Nase zur Säuberung schnäuzen und anschließend abschwellende Nasentropfen verwenden“. Aber Vorsicht: Dauerhaft verwendet können die Nasentropfen selbst dazu beitragen, die Nasenschleimhaut auszutrocknen und anfälliger für kleine Verletzungen zu machen.