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Schilddrüsenerkrankungen können auch die Augen betreffen

Schilddrüsenerkrankungen können auch die Augen betreffen

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Die Augen sind sehr sensible Organe (dapd)
Bei der „endokrinen Orbitophatie“ treten die Augen weit aus ihren Höhlen und die Lidspalten erweitern sich und endet mit tränenden Augen und Doppelblindwahrnehmungen. Grund dafür ist meist eine Erkrankung der Schilddrüse.

Ulm. 

Es sieht aus, als seien die Augen weit aufgerissen, das Gesicht wirkt verschreckt. Bei der sogenannten „endokrinen Orbitophatie“ treten die Augen weit aus ihren Höhlen, die Lidspalten erweitern sich. Diese unangenehme Augenerkrankung zählt zu den organspezifischen Autoimmunerkrankungen. „In den meisten Fällen steckt eine Grunderkrankung der Schilddrüse dahinter“, sagt Prof. Christoph Spraul, Augenarzt im Basteicenter in Ulm. So entwickelt sich die Augenerkrankung bei etwa der Hälfte der Patienten mit einer Morbus-Basedow-Erkrankung (Schilddrüsenüberfunktion), in selteneren Fällen auch bei einer Hashimoto Thyreoiditis.

„Grundsätzlich wissen wir, dass Frauen fünf- bis achtmal häufiger als Männer betroffen sind“, erklärt der Experte. Bei der Erkrankung findet ein Autoimmunprozess statt, bei dem der Körper sein eigenes Gewebe angreift: „Betroffen sind hauptsächlich die Augenmuskeln oder das Fettgewebe im Bereich der Augenhöhlen“, sagt Spraul. Dieser Prozess führt meist zu einem beidseitigen Hervortreten der Augen. Die Bindehaut rötet sich, der Blick wird starr.

Doppelblindwahrnehmungen sind oft die Folge

Nicht nur tränende und irritierte Augen belasten die betroffenen Patienten: „Sie klagen besonders über die ungünstigen kosmetischen Erscheinungen der Erkrankung“, sagt der Augenarzt. Im fortgeschrittenen Stadium können zudem Bewegungsstörungen mit Doppelbildwahrnehmungen auftreten und die Hornhaut kann beteiligt sein. „In schweren Fällen kann es sogar zu irreparablen Schäden des Sehnervs kommen.“

Eine Therapie beginnt mit der Behandlung der ursächlichen Schilddrüsenerkrankung. „Gleichzeitig versuchen wir die Augensymptome zu lindern“, sagt Spraul. Generell sei bei dieser Erkrankung eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte erforderlich: Hausarzt, Augenarzt und Internist Endokrinologe. Bei einer Bestrahlung der Augenhöhle oder einem erforderlichen chirurgischen Eingriff seien dann noch Radiologen sowie Gesichtschirurgen beteiligt. (dapd)

2012-06-21 08:35:13.0