Laut einer Studie der Uni Saarbrücken wird die Fähigkeit zu vorausschauendem Handeln im Vorschulalter entscheidend geprägt. Ein weiteres Ergebnis der Forscher: Im Umgang mit vertrauten Gegenständen beherrschten die kleinen Probanden das vorausschauende Handeln deutlich besser als mit weniger vertrauten.
Saarbrücken.
Im Vorschulalter wird die Entwicklung von vorausschauendem Handeln entscheidend geprägt. Außerdem planen Kinder ihre Bewegungen bei vertrauten Gegenständen deutlich früher als bei unbekannten Gegenständen, geht aus einer Studie von Entwicklungspsychologen der Saarbrücker Uni hervor, die jetzt im Fachmagazin „Frontiers in Cognition“ veröffentlicht wurde.
Ein Glas steht mit der Öffnung nach unten auf dem Tisch. Dreht ein Erwachsener es um, verdreht er die Hand zuerst auf vermeintlich unbequeme Weise, greift das Glas und stellt es richtig herum hin. Seine Handstellung ist jetzt bequem, das Glas steht trinkbereit. Dieses Phänomen wird „End-state Comfort Effect“ genannt. Es wurde vorausschauend geplant.
Vorausschauendes Planen bei Achtjährigen ausgeprägt
Dies ist dem Menschen jedoch nicht in die Wiege gelegt: Rund 100 Jungen und Mädchen im Alter von drei bis acht Jahren drehten im Saarbrücker Experiment Gläser um. In einem zweiten Versuchsaufbau steckten sie einen Holzstab in einen Holzklotz mit passendem Loch. „Beim Versuch mit dem Stab steigerten sich die Zahlen der Kinder, die den End-state Comfort Effect nutzten, von 13 Prozent der Dreijährigen bis zu 94 Prozent in der Gruppe der Achtjährigen“, berichtet Psychologin Birgit Knudsen.
Die Zahlen der vorausschauenden kleinen Probanden waren am Glas noch bedeutend höher: 63 Prozent der Dreijährigen und 100 Prozent der Achtjährigen hatten den richtigen Dreh raus. Offensichtlich spiele es also auch eine Rolle, ob ein Gegenstand aus dem täglichen Umgang vertraut sei oder nicht, heißt es in der Studie. (dapd)