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„Hart aber fair“: Grünen-Chef ringt plötzlich um Fassung – „Das ist eine Retraumatisierung für mich“

„Hart aber fair“: Grünen-Chef ringt plötzlich um Fassung – „Das ist eine Retraumatisierung für mich“

Nouripour Hart aber fair

„Hart aber fair“: Grünen-Chef ringt plötzlich um Fassung – „Das ist eine Retraumatisierung für mich“

„Hart aber fair“: Grünen-Chef ringt plötzlich um Fassung – „Das ist eine Retraumatisierung für mich“

EU erwartet jetzt fünf Millionen ukrainische Flüchtlinge

Nach den Worten des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell muss sich Europa auf fünf Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine einstellen.

„Die ukrainische Tragödie“, über die Frank Plasberg bei „Hart aber fair“ sprechen will, wird am Montagabend in seinem Talk plötzlich besonders ganz persönlich. Das liegt zum einen an den Schilderungen von ARD-Reporterin Isabel Schayani über die Flüchtlinge an der Grenze, aber auch an den Gästen Marina Weisband und Omid Nouripour.

Der Grünen-Chef Nouripour kämpft bei „Hart aber fair“ sichtlich mit der Fassung.

„Hart aber fair“ (ARD): Plötzlich kämpft Grünen-Chef Nouripour mit den Tränen

Nach rund 45 Minuten Sendezeit geht es bei „Hart aber fair“ um die flüchtenden Ukrainer. Frank Plasberg schaltet zu Reporterin Isabel Schayani an der polnisch-ukrainischen Grenze. Mit bis zu fünf Millionen Flüchtlingen wird infolge des Krieges gerechnet.

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Das ist „Hart aber fair“ (ARD):

  • Die Talksendung läuft seit 2001.
  • Zuerst wurde sie im WDR ausgestrahlt, seit 2007 im ARD-Hauptprogramm.
  • Moderator ist Frank Plasberg.
  • Brigitte Büscher fungiert als „Zuschaueranwältin“. Sie präsentiert Kommentare aus dem Netz.
  • Im Januar und Februar 2020 vertrat Susan Link den erkrankten Plasberg.

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Schayani erlebt Einzelschicksale, doch das ganze Ausmaß der Flüchtlingswelle übersteigt ihre Vorstellungskraft. „Ich sehe das jeden Tag, aber ich begreife das überhaupt nicht“ so Schayani. „Das ist eine Dimension, ich kann mir das nicht vorstellen. Geschweige denn die fünf Millionen.“

„Hart aber fair“: ARD-Reporterin zur zur Flüchtlingswelle – „Die sind verloren“

Es seien viele Kinder im Bahnhof, doch es sei trotzdem so leise, wohl weil viele Kinder in einem Schockzustand seien, mutmaßt Schayani. „Die sind wie erstarrt, die sind wie lethargisch. Die merken, dass ihnen ihre Eltern keine Sicherheit mehr geben können.“

Die geretteten Menschen aus der Ukraine seien nicht erleichtert, denn „die sind verloren“. Sie würden vor einer ungewissen Zukunft stehen, so die ARD-Reporterin. „Selbst wenn sie eine Adresse in Polen oder Deutschland haben, wie lange kann man denn irgendwo zu Gast bleiben? Das ist natürlich endlich. Dieses völlige Ungewisse, das ist eigentlich das, was ich in den Gesichtern sehe.“

+++ News-Blog zum Ukraine-Krieg +++

Schayani habe sich zuerst gewundert, warum alle Flüchtlinge nur so kleine Rucksäcke tragen und nicht mehr mitgenommen haben. Da sei sie von ihrem Übersetzer aufgeklärt worden, der sich über ihre naive Frage gewundert habe: „Damit man rennen kann!“

An dieser Stelle wird Studiogast Omid Nouripour eingeblendet. Der Grünen-Chef hört betroffen zu und nickt, offenbar aus eigener Erfahrung. Der heutige Spitzenpolitiker flüchtete als 13-Jähriger mit seinen Eltern während des Ersten Golfkrieges aus dem Iran.

„Hart aber fair“: Solidarität mit Ukraine-Flüchtlingen kann „nur ein Pflaster“ sein

Dann spricht Frank Plasberg mit der deutsch-ukrainischen Publizistin Marina Weisband. Sie berichtet von Hunderten Hilfsangeboten, die sie erhalte. „Die Solidarität ist überwältigend und es ist eine Stütze“, so Weisband. Und trotzdem sei all das „nur ein Pflaster für diese Menschen, die alles verlieren.“ Einige in der Talkrunde „können sich vielleicht vorstellen, was es bedeutet, seine Heimat zu verlieren“, so Weisband. Wieder wird der Grünen-Vorsitzende gezeigt, der nun ziemlich zusammengesackt auf dem Stuhl sitzt.

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„Hart aber fair“ (ARD): Grünen Chef erzählt eigene Flucht-Geschichte

Als Moderator Plasberg daraufhin Nouripour eine Frage zur Organisation der Flüchtlingshilfe durch die Bundesregierung stellen will, muss dieser sich zunächst sammeln: „Ich werde mich jetzt gleich fassen und Ihnen das beantworten.“

Dann geht Nouripour auf seine eigene Geschichte ein: „Das ist nicht nur für mich, das ist für viele Menschen eine Retraumatisierung, das zu sehen. Ich bin Kriegskind, bin in den 1980er-Jahren im Iran-Irak-Krieg aufgewachsen, und war sehr oft im Keller. Bomben haben auch in der Nachbarschaft eingeschlagen.“

Dann pustet der Grünen-Politiker einmal tief durch und spricht weiter über die nächsten politischen Schritte in der Flüchtlingskrise.